Die Grünen fordern einen Vergabestopp für die Elwertstraße. Foto: Iris Frey

In der Elwertstraße will das Kolping-Bildungswerk bauen. Die Cannstatter Grünen wollen jedoch wissen, wie viel Bedarf die Stadt für Flächen hat. Vorher soll die Stadt das Grundstück nicht verkaufen.

Bad Cannstatt - Dass die Verwaltung für ihre Arbeiten auch stets genügend Platz braucht, ist bekannt. Lange Zeit war im Gespräch, dass städtische Ämter auch in einem neuen Zentrum in der Elwertstraße ihren Platz bekommen sollen. Nun gibt es aktuell Baupläne für den Bereich des Grundstücks hinter dem Cann. In der Elwertstraße 8 will das Kolping-Bildungswerk bauen. Die Cannstatter Grünen wollen in einem Antrag Auskünfte darüber und eine Auflistung über den Raumbedarf städtischer Ämter und Dienstleistungen.

Die Grünen beziehen sich dabei auf die Beratungen zum letzten Doppelhaushalt der Stadt. Dort sei von der Notwendigkeit eines neuen Standorts für städtische Dienstleistungen die Rede gewesen, wie der Cannstatter Sprecher der Bezirksbeirats-Grünen, Peter Mielert, erklärt. Zugleich gebe es Informationen darüber, dass in allernächster Zeit die städtischen Grundstücke in zentraler Lage an der Elwertstraße an einen privaten Investor übertragen werden.

Übersicht verschaffen

Nun fordern die Grünen, dass die Verwaltung eine Übersicht über die Flächen und Räume städtischer Ämter und Einrichtungen in Bad Cannstatt erstellt, für die derzeit private Flächen und Räume angemietet sind. Auch wollen die Grünen wissen, welche Bedarfe darüber hinaus bestehen. Zudem fragen sie, welche Standorte für den städtischen Bedarf bisher vorgesehen seien. Bevor diese Übersicht nicht erstellt ist, fordern die Grünen, dass keine städtischen Flächen an private Investoren verkauft oder verpachtet werden.

Zuletzt war im Mai 2017 über den Standort Elwertstraße als Kulturort diskutiert worden, in dem sich verschiedene kulturelle Einrichtungen vereinen können. Doch dann sah die Stadtverwaltung nicht für alle kulturellen Institutionen einen Bedarf. So soll die Volkshochschule in den Neckarpark ziehen, die Musikschule in die Überkinger Straße, in der sich auch die Stadtteilbibliothek befindet. Das Kulturkabinett ist nach wie vor mittelfristig auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten, wie Geschäftsführerin Kathrin Wegehaupt bestätigt. Inzwischen hat die Stadt Stuttgart das Schwabenbräu-Areal beim Cannstatter Bahnhof gekauft. Auch hier hatte es in jüngster Vergangenheit Überlegungen von Kulturinstitutionen und bei städteplanerischen Überlegungen mit Kulturschaffenden gebeben, ob dieser Bereich auch der Kultur eine Möglichkeit bieten könnte, nicht nur mit Blick auf die kommende Internationale Bauausstellung (IBA), die Zukunft Bad Cannstatts, die Stadt am Fluss und die geplante Aufwertung des Wilhelmsplatzes als Knotenpunkt. Zuletzt gab es beim Cannstatter Kulturmenü im vergangenen Sommer Vorschläge von Architekturstudenten aus Stuttgart, wie der Wilhelmsplatz als neues Kulturzentrum aufgewertet werden könnte. Immer wieder war in Bad Cannstatt diskutiert worden, dass hier für verschiedene Institutionen auch Räume für Kultur geschaffen werden sollen. Wegehaupt bestärkt den Wunsch. „Es würde den Wilhelmsplatz aufwerten, wenn da Kulturstätten wären“.

Kolpingwerk will dort bauen

Anfang des Jahres hatte Klaus Vogt, Vorsitzender des Vorstands des Kolping-Bildungswerks Württemberg, erklärt: „Wir sind noch in Abstimmungen mit der Stadtverwaltung, die das Projekt im nächsten Jahr, jetzt nach erfolgreicher Vorstellung im Gestaltungsausschuss, in den Gemeinderat zur Abstimmung einbringen wird.“ Vogt hatte angekündigt, dass auch der Bezirksbeirat beteiligt werde. Der Bauantrag werde erstellt, wenn der Gemeinderat dem Grundstücksgeschäft zugestimmt habe. Das Projekt sei 10 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche groß und werde über Eigenmittel und öffentliche Mittel im Rahmen der Schulhausbaufinanzierung nach Privatschulgesetz finanziert. Eine Kostenschätzung habe er noch nicht. „Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr die Baugenehmigung erhalten und im Jahr 2021 mit dem Bau beginnen können.“ Die Pläne habe er noch nicht veröffentlichen können, weil er die Vorlagen an den Gemeinderat abwarten wolle.