Fellbach (red) - Leuchttürme sind nicht nur an Meeresküsten zu finden. Herausragende Bauobjekte werden beispielsweise ebenfalls mitunter als „Leuchtturmprojekte“ bezeichnet. Die Sanierung der Ortsmitte Schmiden ist ein solches städtebauliches „Leuchtturmprojekt“, an dessen Plänen die Bürgerschaft intensiv beteiligt war.

Da aber kein privater Bauträger gefunden werden konnte, der das Vorhaben unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten realisieren konnte oder wollte, hatten sich Gemeinderat und Stadtverwaltung schon vor einiger Zeit dazu entschlossen, die Umsetzungsmaßnahmen selbst in die Hand zu nehmen und ausnahmsweise für dieses eine Projekt eine Entwicklungsgesellschaft ins Leben zu rufen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stimmte das Gremium nun der Gründung einer GmbH & Co. KG mit einer Bareinlage von 300 000 Euro sowie dem entsprechenden Gesellschaftsvertrag zu und nahm den Gesamtfinanzierungsrahmen des Sanierungsprojekts in Höhe von rund 14 Millionen Euro zur Kenntnis. Noch im November vergangenen Jahres war man von einem Investitionsvolumen von 12,4 Millionen Euro ausgegangen. Aber eine erneute Überprüfung und Anpassung der Baukosten ergab, dass sich innerhalb der letzten sechs Monate die Baukosten allgemein weiter nach oben entwickelt hatten. „Der drastische Anstieg der Baupreise macht die Anpassung des Finanzrahmens erforderlich“, erklärte Bürgermeisterin Beatrice Soltys. Zudem solle das Projekt mit einem energiesparenden Standard versehen werden, der die Ausstattung mit einer solarthermischen Anlage für etwa 600 000 Euro vorsehe.

Die Sanierungsmaßnahmen, bei denen der dörfliche Charakter der Schmidener Ortsmitte erhalten bleiben soll, sehen den Bau von 32 Wohneinheiten, eine Tiefgarage mit privaten und öffentlichen Stellplätzen, ein Café mit kleinem Vorplatz, einen grünen Innenhof und eine ärztliche Gemeinschaftspraxis vor. Zu Letzterem merkte Oberbürgermeister Christoph Palm an, dass man sich bewusst für die Praxisräume entschieden habe, weil die medizinische Versorgung nicht nur im ländlichen Raum sondern im gesamten Rems-Murr-Kreis ein aktuelles Thema sei. Man habe die Frage sorgfältig gegen die ebenfalls vorgeschlagene Idee einer Markthalle abgewogen. Palm: „Der Einzelhandel in Schmiden läuft recht gut.“

Nach dem positiven Bescheid des Regierungspräsidiums erfolge sofort die europaweite Bekanntmachung des Projekts mit Teilnahmewettbewerb, informierte Soltys. Parallel dazu sollen alle erforderlichen Maßnahmen für die Gründung der Projektgesellschaft umgesetzt werden. Es ist vorgesehen, die Aufgabenstellungen an die ausgewählten Architekturbüros bis Mitte Juli zu versenden. Die Vergabeentscheidung soll dann bis Mitte Oktober diesen Jahres und die Baufertigstellung bis Anfang 2019 erfolgen.

Diskussionsbedarf gab es im Gemeinderat hauptsächlich über die Frage, ob die städtische Entwicklungsgesellschaft einen oder zwei Geschäftsführer haben sollte. Der Antrag der CDU-Fraktion, Soltys einen Partner an die Seite zu stellen, wurde jedoch abgelehnt.