Das undatiertes Bild zeigt einen lebenden Spulwurm „Ophidascaris robertsi“, der im Gehirn einer 64-jährigen Australierin gefunden wurde. In einem Krankenhaus in Canberra haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt. Foto: Emerging Infectious Diseases/AP/dpa

Ein Spulwurm im Hirn? Ein Albtraum! Einer Frau in Australien ist genau das passiert. Doch es gibt noch viel ekeligere und gefährlichere Parasiten, die den menschlichen Körper als Wirt missbrauchen. Ein Ausflug in Bildern in die medizinische Parasitologie.

Spektakulärer Fund bei einer Operation in Australien: In einem Krankenhaus in Canberra haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt.

Bei dem Parasiten handele es sich um die Spezies Ophidascaris robertsi, die normalerweise nur in Pythons vorkomme, heißt es in einer neuen Studie im Fachmagazin „Emerging Infectious Diseases“. Der operierende Neurochirurg sei völlig perplex gewesen und habe Kollegen zurate gezogen, berichtet der australische „Guardian“.

Medizinische Parasitologie

Die medizinische Parasitologie beschäftigt sich mit der Prophylaxe (vorbeugende Maßnahmen), Diagnostik (Bestimmung körperlicher oder psychischen Krankheiten) und Therapie (Behandeln von Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen) parasitärer Erkrankungen. Wie notwendig dieses Teilgebiet der Medizin ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Indien. Ein Stoff für die schlimmsten menschlichen Albträume.

Psychologische Vorbemerkung zu den nachfolgenden Bildern

Wenn Sie zartbesaitet sind oder schlechte Erfahrungen mit Parasiten in Ihrem Körper gemacht haben, raten wir Ihnen dringend davon ab weiterzulesen! Sollten Sie stahlharte Nerven haben, schauen Sie sich unsere Bildergalerie ruhig an. Natürlich auf eigene Gefahr! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Parasitologen und Tropenmediziner!

Wir zeigen Ihnen einige der übelsten Vertreter der Gattung Parasit, die den Menschen befallen können. Die gefährlichen Invasoren kommen überwiegend in den Tropen vor. Doch auch in hiesigen Breiten gibt es einige Parasiten wie Wümer, Fliegen und Zecken, die den Menschen plagen.

Augenwurm: Dieser Fadenwurm wird auch „Loa loa“ oder Wanderfilarie genannt. Er lebt beim Menschen im Unterhautfettgewebe und ruft die Loiasis-Krankheit („Kamerunbeule“) hervor. Bei seinen ausgedehnten Wanderungen durch den Körper gelangt er bis ins Auge – deshalb der Beiname Augenwurm. Der Parasit lebt im tropischen Afrika und wird durch Bremsen der Gattung „Chrysops flavipes“ übertragen. Foto: AP/dpa
Onchocerca volvulus: Dies ist der Name eines tropischen, zu den Filarien gehörenden Fadenwurms. Beim Menschen verursacht der Parasit die berüchtigte Flussblindheit (Onchozerkose). Bei zehn Prozent der Erkrankten führt die Infektion zur völligen Erblindung. Onchocerca volvulus kommt in weiten Gebieten des tropischen Afrikas sowie im nördlichen Südamerika (Mexiko, Guatemala, Venezuela und Ecuador) vor. Die weiblichen Würmer werden bis zu 70 Zentimeter lang, die Männchen 40 Zentimeter. Foto: Imago/agefotostock
Dasselfliege: Oestridae oder Dasselfliege ist auch als Bot- und Warble-Fliege bekannt. Ihre Larven (auf dem Foto verlässt ein Dassel fliegenmade den Kopf eines Menschen) leben als Parasiten in Säugetieren (vor allem in deren Darm und den Verdauungsorganen), wo sie sich am Fleisch ihres Wirts laben. Dasselfliegen verursachen die lebensgefährliche Myiasis – auch Fliegenmaden-Krankheit (dieser Mann auf dem Foto ist von Dutzenden Maden befallen). Der Wirt wird von Fliegenmaden befallen, die von seinem Gewebe, seinen Körperflüssigkeiten und dem Darminhalt leben. Dasselfliegen sind in Mittel- und Südamerika sowie in Regionen mit tropischen oder subtropischem Klima weit verbreitet. Foto: Imago/Blickwinkel
Vandelliinae: Diese Spezis gehört zu den Schmerlenwelsen. Ihr Beiname Harnröhrenwels sagt einiges aus über ihre Lebensweise. In ihrer Heimat Brasilien werden sie von den Indios „Candiru“ genannt. Die sogennannten Penisfische sind Süßwasserfische, die im südamerikanischen Amazonas- und Orinokobecken vorkommen. Sie ernähren sich parasitisch vom Blut größerer Fische. Da sie auf der Suche nach Nahrung magisch von Harnstoff angezogen werden, den ihre Opfer über die Kiemen ausscheiden, können sie auch von im Wasser urinierenden Säugetieren zu ihrem Tun animiert werden. Immer wieder kommt es vor, dass die Flossentiere in Harnröhren von badenden Menschen hineinschwimmen. Deshalb auch der Name: Penisfisch. Foto: Imago/VWPics
Schraubenwurmfliege: Cochliomyia hominivorax ist eine Schmeißfliegen-Art, deren Maden den Wirt als Ektoparasiten (Außenschmarotzer im Gegensatz zu Endoparasiten) befallen. Sie sind nur auf Warmblüter (also auch Menschen) und ernähren sich von deren Körpergewebe. Die Fliegen legen ihre Eier bevorzugt auf Wunden ab, auf denen die Larven schlüpfen und sich unter die Haut bohren. Seit den 1950er Jahren wird Cochliomyia hominivorax in Nord- und Zentralamerika bekämpft. Sie ist bis heute in tropischen bis subtropischen Teilen Zentral- und Südamerikas verbreitet. Foto: dpa
Mangofliege: Cordylobia anthropophaga, auch Tumbu- oder Mangofliege genannt, ist ein Parasit aus der Familie der Schmeißfliegen. Sie kommt im tropischen Afrika südlich der Sahara vor, wo sie ihre Eier auf sandigen Böden ablegt. Nach dem Schlüpfen können die Larven bei direktem Körperkontakt in die Haut des Menschen oder anderer Säugetiere (wie hier im Bild bei einem Hund) eindringen. Danach reifen sie innerhalb von zwei Wochen im Fettgewebe heran. Auch diese Maden verursachen die gefährliche Myiasis (Madenfraß). Foto: picture-alliance/dpa/CTK Igor Se/fr
Guineawurm: Der Medina- oder Guineawurm (Dracunculus medinensis) ist ein parasitischer Fadenwurm, der die Infektionskrankheit Dracontiasis hervorruft. Der Wurm kommt vor allem in Afrika vor und gelangt vor allem durch verschmutztes Trinkwasser in den Organismus. Die Würmer wandern durch das Gewebe und bilden schmerzhafte Geschwüre. Medikamente gegen den Wurm gibt es nicht, er kann nur chirurgisch entfernt werden (siehe Foto). Trotz aller Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen gibt es noch immer zahlreiche Infektionsfälle in Äthiopien, Kenia, Mali, dem Sudan oder im Tschad. Foto: Olivier Asselin/AP/dpa
Jigger: Tunga penetrans – auch als Jigger bekannt – gehört zur Familie der Sandflöhe, die in tropischen Gebieten Amerikas, Afrikas und Asiens leben. Wie andere Flöhe befällt er auch Säugetiere. Die sogenannte Tungiasis (siehe Foto) ist eigentlich recht harmlos. Allerdings dringen mit dem Parasiten andere Mikroorganismen in das Gewebe ein, was zu schweren Infektionen führen kann. Weibliche Jiggers bohren sich auf diesem Foto in die Haut ihres Opfers (vorwiegend an den Füßen und unter den Zehennägeln) und legen einige tausend Eier in die Körperöffnung, die dann im Wirt heranwachsen. Foto: Imago/Ardea
Stechmücken: Weltweit gibt es mehr als 3500 Stechmückenarten. Allein in Europa kommen mehr als 100 Arten vor. Mit Hilfe ihres Rüssels können die Weibchen die Haut ihrer Wirte durchstechen und deren Blut saugen. Einige Stechmückenarten sind Krankheitsüberträger von lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber. Mitunter legen Moskitos (der spanische und portugiesische Name für die kleinen Fliegen) ihre Eier in einen menschlichen Wirt ab, die dann im Körper zu Larven heranwachsen und sich irgendwann durch die Haut bohren. Foto: Imago/Gottfried Czepluch
Toxoplasma gondii: Dieses einzellige Tier lebt parasitär. Sein Endwirt sind Katzen, als Zwischenwirt dienen, aber auch andere Wirbeltiere wie zum Beispiel der Mensch. Beim Menschen können sie Toxoplasmose auslösen, eine Krankheit, die zu starkem Durchfall führt. Problematisch ist eine Infektion für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und besonders für Schwangere, da der Erreger auf das Ungeborene übergehen und schwere Fruchtschäden verursachen kann. Der Parasit ist weltweit verbreitet: Rund 50 Prozent der Bundesbürger sind mit Toxoplasma gondii durchseucht. Foto: Imago/Agefotostock
Madenwürmer: Diese weißen, circa ein Zentimeter großen Würmer befallen bevorzugt Kinder. Die Infektion erfolgt häufig über mit Wurmeiern verunreinigte Toilettentürklinken, Lebensmittel und Spielzeug. Wenn die Kinder die Finger in den Mund stecken, breiten sich die Madenwürmer rasend schnell im Magen-Darm-Trakt aus. Nachts verlassen die Weibchen den After und legen ihre Eier in der Analregion ab. Einen Befall mit Madenwürmer spürt man am heftigen Po-Juckreiz. Durch Kratzen gelangen die Eier unter die Fingernägel und von dort wieder in den Mund. Foto: Imago/Ardea
Spulwurm: Ascaris lumbricoides gehört zu den Fadenwürmern und befällt Menschen, Affen und Bären, seltener auch Schweine. Um 1540 v. Chr. wurde sein Unwesen erstmals schriftlich erwähnt, womit er der am längsten bekannte parasitäre Fadenwurm ist. Rund 22 Prozent der Weltbevölkerung sind von seinem Treiben betroffen, bis zu ein Prozent der Patienten erliegen der Infektion. Die Weibchen werden bis zu 40 Zentimeter lang und fünf Millimeter dick, Männchen 25 Zentimeter lang und drei Millimeter im Durchmesser. Foto: Imago/Blickwinkel
Fuchsbandwurm: Echinococcus multiloculari gehört zu den Bandwürmern und parasitiert vor allem im Rotfuchs. Als Zwischenwirt bevorzugt er kleine Nagetiere. Der Fuchsbandwurm löst die alveoläre Echinokokkose, eine lebensgefährliche und zum Glück sehr seltene Wurmerkrankung des Menschen aus. Seine Länge beträgt zwischen 1,4 und 3,4 Millimeter. In Europa ist er vor allem in der Schweiz (Schwerpunkt Kanton Thurgau) und in Deutschland (auf der Schwäbischen Alb) anzutreffen. Die medikamentöse Therapie, die auch Chemotherapie und Operationen impliziert, kann Jahre, mitunter sogar lebenslang andauern. Foto: Imago/Blickwinkel
Alien: Glücklicherweise ist die parasitäre Spezies der Aliens bisher nur im Kino in den „Alien“-Science-Fiction-Filmen aufgetreten. Die Parasiten haben einen faszinierenden Werdezyklus: In übergroßen Eiern wachsen Fremdorganismen („Facehugger“) heran, die wie eine Mischung aus Krebs und Octopus das Gesicht eines Menschen umklammern. Aus dem „Facehugger“ robbt sich ein Alien-Organismus durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Bauch hinunter. Dort wächst der Organismus extrem schnell heran, bis er sich mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen wieder aus den Gedärmen rausbeißt (Foto aus dem amerikanischen Science-Fiction-Schocker „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, 1979 ). Die Moralitätsrate bei menschlichen Wirten liegt bei 100 Prozent. Foto: Imago/US Today Network

Parasiten leben auf Kosten ihres Wirtes

Parasiten sind Organismen, die sich von anderen Lebewesen (sogenannten Wirten) ernähren oder diese für ihre Fortpflanzung nutzen. Parasiten können ihre Wirte schädigen, indem sie ihre Organfunktionen beeinträchtigen, Zellen zerstören und ihnen wichtige Nährstoffe rauben.

Auf der Webseite des Universitätsklinikums Tübingen ist folgendes zu lesen: „Ein Parasit lebt auf Kosten seines Wirtes und schädigt ihn. Viele Parasitosen sind Tropenerkrankungen, manche kommen auch in Mitteleuropa vor. Zu den Parasiten zählen Protozoen (tierische Einzeller), Helminthen (Würmer) und Exoparasiten (zum Beispiel Zecken, Wanzen, Läuse). Protozoenerkrankungen sind zum Beispiel Malaria, Trichomoniasis, Afrikanische Schlafkrankheit. Für den Menschen infektiöse Helminthen sind zum Beispiel der Fuchsbandwurm, Leberegel, Muskeltrichine.“

Parasitärer Beispiel: Kakerlaken-Drama in Indien

Kakerlaken (Küchenschabe, cockroach, cucaracha) gehören zur Familie der Blattidae. Sie leben mit Vorliebe in menschlichen Behausungen, wo sie als Vorratsschädlinge ihr Unwesen treiben. Im menschlichen Körper haben sie definitiv nichts verloren. Foto: dpa

Eine Kakerlake kriecht im Schlaf in die Nase eines Menschen, gräbt sich tief ein und treibt den ahnungslosen Wirt beim Aufwachen wegen eines Juckreizes hinter den Augen fast in den Wahnsinn. Für eine Frau im Süden Indiens wurde diese Horrorgeschichte im Februar 2017 tatsächlich Realität. Weil sie beim Erwachen einen unangenehmen Schmerz hinter den Augen spürte, ging die 42-Jährige in die Universitätsklinik Stanley in Chennai. Nach einer Nasendusche wurde die Frau wieder nach Hause geschickt, doch die Beschwerden blieben.

Als die Frau wieder vorstellig wurde, nahm sich der Hals-Nasen-Ohren-Spezialist M.N. Shankar ihrer an. Als er mit einem Endoskop die Nase seiner Patientin absuchte, entdeckte er das Übel: „Ich sah ein paar kleine Beinchen zappeln“, berichtete Shankar.

„Ich blickte auf das Hinterteil einer Kakerlake“

Schließlich wurde dem beherzten Mediziner klar: „Ich blickte auf das Hinterteil einer Kakerlake.“ Die abenteuerlustige Küchenschabe hatte sich bis fast zur Schädelbasis vorgearbeitet. So etwas habe er in 30 Jahren Praxis noch nie gesehen, beteuerte Shankar.

Er holte die immer noch lebende und zappelnde Kakerlake mit einem staubsaugerähnlichen Instrument aus dem Kopf seiner Patientin. Der Frau ging es nach dem etwa 45 Minuten dauernden Eingriff gut. Allerdings sei es ihr „peinlich“ gewesen, so der Arzt, dass sie eine Küchenschabe in ihrer Nase beherbergt habe.