TVC und Tell verschmelzen vorerst nicht. Foto: Archiv - Archiv

Die Schützengesellschaft Tell sollte mit dem Turnverein Cannstatt (TVC) fusionieren. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung der Schützengeselleschaft wurde die notwendige Mehrheit für die Satzungsänderung zur Verschmelzung aber verfehlt.

Münster Ein halbes Jahr lang wurden Gespräche geführt, Mitglieder informiert und Vorbereitungen getroffen. Die Schützengesellschaft Tell sollte mit dem Turnverein Cannstatt (TVC) verschmelzen. Doch letztlich scheiterte es an einer fehlenden Stimme. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung der Schützengeselleschaft wurde die notwendige Mehrheit für die Satzungsänderung zur Verschmelzung verfehlt. Der TVC ist zwar nicht sonderlich erfreut über den Ausgang, hält aber die Tür für Tell weiter offen. Dafür sprach sich die Mitgliederversammlung des TVC einstimmig aus.

„Im Oktober kam die Schützengesellschaft auf uns zu“, berichtet TVC-Präsident Roland Schmid, „ob Bereitschaft für eine Verschmelzung besteht.“ Der TVC trägt zwar Cannstatt im Namen, liegt aber auf Münsterer Gemarkung. „Unsere Gremien sprachen sich einstimmig dafür aus.“ Bei der Schützengesellschaft kam die Idee, beim TVC anzuklopfen auf, weil auf den Brief des Vorstandes an die Mitglieder zur Zukunft der Schützengesellschaft keinerlei Resonanz kam. Frank Schellmann führte neun Jahre lang die Geschicke von Tell. „Mein Arzt riet mir aber, kürzer zu treten.“ Und da sein Stellvertreter Bernhard Titz auch nicht zur Verfügung stand, wurde dringend eine Nachfolge für die Vereinsführung gesucht. „Da sich niemand bereit erklärte, mussten wir aktiv werden.“ Mitglieder und Ausschüsse wurden über die Verschmelzungspläne informiert, dem Vorstand die Freigabe zu entsprechenden Verhandlungen erteilt.

Alles lief seinen Gang, die Satzungsänderung wurde vorangetrieben, Vertragsentwürfe erstellt, alle Anträge beantwortet. „Mit dem TVC hätten wir einen starken Partner, könnten uns auf das rein Sportliche konzentrieren“, ist Schellmann überzeugt. Mitte März war eine außerordentliche Hauptversammlung anberaumt, auf der die Satzungsänderung zur Verschmelzung beschlossen werden sollte. 46 der 170 Mitglieder der Schützengesellschaft Tell waren anwesend. Auf die Frage, wer inzwischen bereit sei, die Vereinsführung zu übernehmen, meldete sich niemand. Roland Schmid und Uwe Stahlmann vom TVC standen Rede und Antwort, stellten ihren Verein vor. Die Pläne wurden erläutert. Erste Gegenstimmen wurden laut. Man könne sich doch nicht einem Cannstatter Verein anschließen, die Vereinsgaststätte und Anlage gehörten der Schützengesellschaft und dürften nicht verschenkt werden. Zum im November verhängten Mitgliederaufnahmestopp erklärte Schellmann: „Wenn die Zukunft des Vereins nicht gesichert ist, macht es keinen Sinn, neue Mitglieder aufzunehmen.“

Kurz vor Abstimmung erklärten sich Geschäftsführer Andreas Goldmann und Andreas Olejnik bereit, die Vereinsführung zu übernehmen. Bei der anschließenden Abstimmung zur Satzungsänderung fehlte zur notwendigen Dreiviertel-Mehrheit eine Stimme. Der Vorsitzende Frank Schellmann trat daraufhin zurück. Bei der Mitgliederversammlung des TVC zwei Tage später wurde der Verschmelzung einmütig zugestimmt und so der Schützengesellschaft die Möglichkeit offengehalten. Obwohl das Votum von Tell natürlich keine Begeisterung auslöste. „So geht man nicht mit Partnern um“, sagt Schmid. „Das war grob unsportlich.“