Das E-Auto Hotzenblitz soll 2024 in eine erste Serie gehen. Der Erfinder stammt aus dem Schwarzwald. Foto: Albiez

Elektromeister Thomas Albiez überraschte in den 90er Jahren mit einem Elektroauto. Nun will der Schwarzwälder den Mini erneut auf den Markt bringen.

Auch Autos sollten eine zweite Chance erhalten. So sieht es Thomas Albiez, ein Elektromeister aus dem südlichen Schwarzwald. Wenige Jahre nach der Wende hatte der Tüftler ein kleines Elektroauto auf den Markt geworfen. Es hatte keinen anhaltenden Erfolg, die überwiegend manuelle Produktion wurde eingestellt. Nun versucht es der 66-Jährige erneut. 2024 soll der Hotzenblitz in die Kleinserie gehen, 100 Fahrzeuge sind das Ziel, um den Markt zu erkunden.

Der Name Hotzenblitz lehnt sich an dessen Herkunft an. Der Hotzenwald ist ein Teil des südlichen Schwarzwaldes im Kreis Waldshut. Die Bewohner gelten seit jeher als originell, aber auch widerständig. Wichtige Akteure des revolutionären Zuges von Friedrich Hecker im Jahr 1848 kamen aus dem Schwarzwald. Auch Thomas Albiez sieht sich als technischer Innovator, der mit eigenen Ideen das Autofahren beleben will. Das Design des kleinen Autos wirkt knuffig, ein wenig wie die alemannische Antwort auf den Smart. Albiez übernahm die Formen der 90er Jahre. Damit wirkt der Mini zugleich auch etwas retro. „Wir wollen die Alleinstellungsmerkmale schärfen“, sagt der Erfinder im Gespräch. Neben der Formensprache gehört dazu auch das technische Konzept: Der Hotzenblitz soll mit verschieden starken Batterien angeboten werden, deren Radius kann von 40 bis 480 Kilometer reichen. Und noch etwas: Die Batterien sollen nicht brennbar sein; wie das erreicht wird, verrät der Elektrofachmann nicht.

Wo das Auto gebaut wird, ist noch unklar

Auch andere Details bleiben vorläufig offen. Die Fertigungsstätte für die Autos ist noch nicht endgültig geklärt. Infrage käme ein Werk in Bayern, auf das Albiez ein Auge geworfen hat. Parallel dazu kommt der Raum Donaueschingen infrage. Dort wolle er den neuen Hotzenblitz in einer Metallfabrik bauen. Ab einer Stückzahl von 100 Fahrzeugen werde die Fertigung interessant, sagt er. Auf eine massenhafte Produktion seien er und seine Kooperationspartner nicht angewiesen. Deshalb auch müsse er sich nicht vor den riesigen Konzernen fürchten, die den automobilen Mark aktuell beherrschen. Wenn sich die Nullserie 2024 bewährt, werde er die Stückzahl nach und nach steigern.

Die Kleinwagen messen 2,75 Meter in der Länge, sie sind 1,48 Meter breit und 150 Zentimeter hoch. Der Einstiegspreis kann bei 17 000 Euro liegen, die teuerste Variante kommt auf 23 000 Euro. Wie sich der Vertrieb des kleinen E-Autos gestaltet, lässt Thomas Albiez noch offen. Er hat bereits einen Hotzenblitz nach Brasilien und einen nach Kroatien geliefert, dort wird er von potenziellen Vertragspartnern bereits Probe gefahren. Als Kunden nimmt Albiez vor allem Stadtbewohner in den Blick. Für sie könne auch ein Hotzenblitz mit kleiner Batterie interessant sein, da sie täglich nicht mehr wie 30 oder 40 Kilometer fahren.

Hotzenblitz funktioniert international nicht

Albiez stammt aus Ibach im Kreis Waldshut. Dort war er engagiert in Vereinen, engagierte sich als Ausbilder bei der Bergwacht, er saß im Pfarrgemeinderat. Mittlerweile wohnt er mit seiner Frau Brigitte in Kärnten. Wenn sein Gefährt am Markt Fuß fassen sollte, wird das Label Hotzenblitz irgendwann weichen müssen – am internationalen Markt könne man den Flitzer nicht unter dem sehr regional geprägten Markennamen präsentieren können.