Marlene Gotthardt holte bim DTB-Pokal zwei Podestplätze und Rang drei mit dem Mixed-Team. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Zum Abschluss des DTB-Pokals hat das deutsche Team im Mixed-Cup Rang drei belegt – auch dank Marlene Gotthardt. Die Stuttgarterin überzeugte zudem in zwei EInzelfinals – obwohl sie kürzlich noch flach gelegen war.

Zum Abschluss wurde der Reiz des noch jungen Wettkampfformats einmal mehr deutlich. Am Sonntagnachmittag stand als finaler Wettbewerb beim DTB-Pokal in der Stuttgarter Porsche-Arena der Mixed-Cup an – und als das Rennen um Bronze entschieden war, lagen sie sich alle in den Armen.

Die Turnerinnen und Turner des Deutschen Turnerbundes (DTB), die Trainer der Herrenriege und die Coaches der Frauenmannschaft. Und dann: alle durcheinander. Denn das deutsche Turnteam hatte sich gegen Belgien durchgesetzt und Rang drei geholt. Ein versöhnlicher Abschluss, nachdem vorher das Finale um Gold verpasst worden war. Das gewann das Team aus den USA gegen China.

Für das deutsche Team waren Pascal Brendel, Milan Hosseini und Timo Eder sowie Karina Schönmaier, Meolie Jauch und Marlene Gotthardt an die Geräte gegangen. In Eder, Jauch und Gotthardt waren drei Lokalmatadore für Deutschland am Start.

Dass Marlene Gotthardt überhaupt bei ihrem Heimspiel in Stuttgart ihre internationale Wettkampf-Premiere bei den Seniorinnen feiern konnte, war lange Zeit gar nicht sicher gewesen. Den Weltcup in Cottbus hatte sie noch krank verpasst. „Ich hatte die Influenza, lag zwei Wochen lang komplett flach“, sagt sie. Dass sie recht schnell wieder zu Kräften kam, überraschte dann selbst ihre Trainer. Und erst Recht, wie sie dann in der Porsche-Arena ablieferte.

DTB-Pokal als wichtige „Standortbestimmung“

Am Samstag erturnte sich die Schülerin – sie besucht die neunte Klasse am Wirtemberg-Gymnasium in Stuttgart – zwei Finalteilnahmen. Am Sonntagvormittag stand sie dann sowohl am Schwebebalken (Dritte) als auch am Sprung (Zweite) auf dem Podest. „Es ist richtig cool, wie es gelaufen ist“, sagte sie – und nannte als „großes Ziel“, es in diesem Jahr in die deutsche Mannschaft für die EM zu schaffen. Dass sie den letzten zu vergebenden Olympia-Startplatz ergattert, hält die 15-Jährige vom MTV Stuttgart für „eher unwahrscheinlich“. Antreten wird sie bei der Olympia-Qualifikation im Juni dennoch.

Die Sommerspiele von Paris sind logischerweise auch aus Sicht von Thomas Gutekunst der Höhepunkt der Turnsaison. Mit den Leistungen bei der „Standortbestimmung“ in Stuttgart war der Sportdirektor des Deutschen Turnerbundes zufrieden: „Wir ziehen ein positives Fazit.“

Bei den Frauen stand Meolie Jauch noch im Finale am Stufenbarren, patzte aber und wurde Sechste – im Mixed-Cup machte sie es dann besser und zeigte eine starke Übung. Am Samstag holten Pascal Brendel (Zweiter am Boden) und Nils Dunkel (Dritter am Pauschenpferd) Podestplätze für das deutsche Team. Andreas Toba stürzte zwar am Reck, sieht sich nach seinem Comeback nach einer Kreuzbandverletzung aber auf einem guten Weg. Demnächst soll auch Barren-Weltmeister Lukas Dauser sein Wettkampfdebüt 2024 feiern. Bei den Frauen steht die Rückkehr von Emma Malewski bevor, Elisabeth Seitz arbeitet weiter an ihrem Comeback. Zuletzt hatte auch die bereits für Olympia qualifizierte Sarah Voss Verletzungsprobleme.

Die traten am Wochenende auch am rechten Sprunggelenk von Helen Kevric auf, weshalb das Stuttgarter Toptalent seine internationale Wettkampfpremiere bei den Seniorinnen noch einmal verschieben musste. Sie hätte eigentlich im Mixed-Cup am Sonntagnachmittag starten sollen.