Einsatzkräfte der Feuerwehr am Ort des Geschehens vor der Pflegeeinrichtung. Foto: dpa/Kohls

Am Tag nach dem Brand laufen noch die Aufräumarbeiten und die Ermittlungen der Polizei. Die christliche Stiftung Bruderhaus Diakonie, zu der die Einrichtung zu zählt, organisiert eine Andacht.

Noch ist unklar, wie es am Dienstagabend zu dem verheerenden Brand in einer Einrichtung der Bruderhaus Diakonie in der Oberlinstraße in Reutlingen kommen konnte. Als das erste Einsatzfahrzeug der Feuerwehr gegen 20 Uhr sechs Minuten nach dem Feueralarm eingetroffen sein soll, sei das Feuer nach Angaben der Stadt bereits erloschen gewesen. Laut Polizei seien drei Bewohner, darunter eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren, gestorben, eine 57-jährige Frau wurde schwer verletzt und elf Personen erlitten leichte Verletzungen.

„Mit Bestürzung stehen wir dem Brand im Fachpflegeheim auf dem Gaisbühl mit mehreren Opfern gegenüber“, sagte der Vorstand der Bruderhaus Diakonie über den Brand. Die Bruderhaus Diakonie ist laut eigenen Angaben eine gemeinnützige, christlich-diakonische Stiftung in Baden-Württemberg. Sie hat in einer Pressemitteilung angekündigt, dass sie am Mittwoch eine Andacht organisieren würden, zu der Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl kommen würde. In einer ersten Reaktion hat er sein Beileid ausgedrückt. „Wir klagen dir das Leid, das Worte nicht fassen können“, sagte er.

Am Morgen danach hatten sich auch Vertreter der Stadt, der Oberbürgermeister Thomas Keck und Einsatzkräfte am Ort des Katastrophe versammelt und zu dem Brand informiert. Laut Aussage der Stadt handelte es sich um ein sozialpsychiatrisches Fachpflegeheim, mit insgesamt vier Wohngruppen für jeweils acht Personen. Dort wohnten demnach psychisch kranke ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Auch Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen, sprach ihre Betroffenheit aus. „Sicherheit und Brandschutz müssen immer auf dem aktuellen Stand und überall gewährleistet sein müssen“, sagte sie.

Keine Kinder in der Wohnguruppe

Einer der Einsatzkräfte vor Ort war Feuerwehr-Einsatzleiter Martin Reicherter. „Als wir am Einsatzort eintrafen, saß eine Person mit rußgeschwärztem Gesicht vor der Eingangstür“, sagte er laut einer Pressemitteilung der Stadt Reutlingen. Demnach berichteten Betreuer vor Ort von einem Brand im Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes. Hinweise auf fünf Kinder, die sich ebenfalls in der betroffenen Wohngruppe aufhalten sollten, sollen sich nicht bewahrheitet haben.

„Ein schwarzer Abend für die Stadt Reutlingen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Keck. Auch den insgesamt 61 Feuerwehrleuten sowie rund 40 weiteren Helfenden sei der Schock ins Gesicht geschrieben gewesen.

Die Verletzten wurden nach Angaben vom Rettungsdienst in umliegende Kliniken eingeliefert. Die leicht verletzten Personen wurden demnach nach Untersuchung und Behandlung in eine psychiatrische Fachklinik überstellt und dort weiter betreut. Der vom Brand betroffene Teil des Gebäudes sei nicht mehr bewohnbar. Der entstandene Sachschaden in vermutlich sechsstelliger Höhe könne noch nicht genau beziffert werden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.