Deutschland ist stark vom russischen Gas abhängig. (Symbolbild) Foto: dpa/Stefan Sauer

Russland hat seit Beginn des Kriegs in der Ukraine deutlich mehr durch fossile Energieexporten eingenommen als wegen des Kriegs ausgegeben. Deutschland spielt dabei eine wichtige Rolle.

Wie viel nimmt Russland durch die fossilen Energieexporte ein? Und in welchem Verhältnis steht dieser Betrag zu den Kriegskosten? Antworten auf diese zentralen Fragen gibt es nun durch das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA).

Wie eine am Dienstag veröffentlichte Analyse des CREA zeigt, überstiegen Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges die Kosten der Invasion deutlich. Die Einnahmen in dem Zeitraum betrugen umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.

Deutschland zweitgrößter Einkäufer

Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres, ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.

Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen „immer noch Rekorderlöse“ mit fossilen Brennstoffen, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.

Abhängigkeit bleibt groß

„Um dies zu bekämpfen, müssen die Regierungen Zölle oder Preisobergrenzen für Importe aus Russland einführen und Energiesparmaßnahmen beschleunigen“, erklärte Myllyvirta weiter. Vor allem müssten der Öl- und Gasverbrauch verringert werden, „indem der Einsatz sauberer Energie und Elektrifizierung durch Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge beschleunigt wird“.

Deutschland ist trotz der Bemühungen um eine Reduzierung vor allem seit Kriegsbeginn noch immer abhängig von russischen Energieimporten.