Die deutschen Handballer wollen die Enttäuschung aus dem verlorenen Halbfinale gegen Dänemark abschütteln – und mit Bronze die EM beenden. Foto: dpa/Tom Weller

Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft geht es am Sonntag (15 Uhr/ARD) im Duell der Enttäuschten gegen den entthronten Titelverteidiger Schweden um mehr als nur um Platz drei. Kehrt Linkshänder Kai Häfner zurück?

Die Akkreditierung baumelte bei Axel Kromer um den Hals, als er den Medientermin am Samstagvormittag in der Lanxess-Arena mit allen vier Halbfinalisten entspannt vom Spielfeldrand aus verfolgte. Am Sonntag soll ihn etwas Wertvolleres schmücken. „Es wäre für uns alle das Größte, wenn eine Medaille um unseren Hals hängen würde“, sagte der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) mit Blick auf das Spiel um EM-Platz drei am Sonntag (15 Uhr/ARD) gegen Rekord-Europameister Schweden.

Es ist zwangsläufig das Duell der Enttäuschten. Am Abend zuvor hatten Deutschland gegen Dänemark (26:29) und Schweden gegen Frankreich (30:34 n.V.) ihre Halbfinalspiele verloren. Doch beide Teams wollen nun wenigstens Bronze, sich mit einem Erfolgserlebnis, einem guten Gefühl aus dem Turnier verabschieden – und vor allem: Sie wollen das direkte Ticket für die Olympischen Spiele buchen.

„Mehr Motivation geht nicht“

„Mehr Motivation geht nicht“, sagte Linksaußen Rune Dahmke. „Wir haben mit der Halbfinalteilnahme unser Ziel erreicht, das war schon ein Riesenerfolg, aber jetzt wollen wir eine Medaille und können mit dem Olympiaticket zudem noch etwas Nachhaltiges draufpacken.“ Auf den Umweg Olympia-Qualifikations-Turnier Mitte März (möglicherweise in Hannover) würde man liebend gerne verzichten. Davon abgesehen: Mit drei Niederlagen in Folge, die Heim-EM zu beenden, würde die Bilanz sehr trüben.

Der Optimismus ist groß, dass gegen die Schweden der krönende Abschluss gelingt. „Wir werden voll da sein“, versprach auch Kapitän Johannes Golla. „Wir haben bei Großturnieren schon morgens um 11.30 Uhr in leeren Hallen um Platz fünf oder sieben gespielt und haben alles rausgehauen, jetzt haben wir knapp 20 000 Fans hinter uns und es geht um Bronze.“

Reichen die Kräfte?

Die Einstellung wird nicht das Problem sein. Es ist die sportliche Herausforderung, die es in sich hat, gepaart mit der Frage: Wie viel hat die Mannschaft noch im Tank? „Jedes bisschen Energie werden wir in dieses Spiel reinhauen“, ist sich Torwart Andreas Wolff sicher. Hilfreich wäre dabei ein Einsatz von Kai Häfner. Der Linkshänder vom TVB Stuttgart war aus privaten Gründen gegen Dänemark nicht zur Verfügung gestanden.

„Es ist schwer zu sagen, ob Kai wiederkommt. Es wäre wichtig für uns, ihn wieder zu haben. Er ist normalerweise der erste Mann auf Rückraum rechts. Aber das müssen wir abwarten“, sagte Gislason, der sich wie alle im deutschen Team nichts sehnlicher wünscht, als am Sonntagabend eine Medaille um den Hals hängen zu haben.