Hunderte Bürger solidarisierten sich auf dem Marktplatz mit Israel. Foto: Lichtgut/Zophia Ewska

Zahlreiche Bürger kamen in Stuttgart zu einer Kundgebung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Siegfried Lorek, Staatssekretär im Justizministerium, zeigen sich solidarisch.

Kundgebungen sind laut, quirlig und in der Regel voller bunter Plakate. Nicht so am Sonntagnachmittag auf dem Stuttgarter Marktplatz. Die Menschen wirken bedrückt und nachdenklich. Statt bunter Fahnen wehen nur hier und da blau-weiße Israelflaggen, und an allen Zugängen zum Marktplatz stehen Polizisten. „Diese Stimmung spiegelt einfach die aktuelle Lage wider“, kommentiert eine Besucherin. Die aktuelle Lage, das sind die Häufung antisemitischer Taten, führt ein anderer Teilnehmer weiter aus: „Taten wie auf Gebäude geschmierte Davidsterne machen deutlich, wie gefährlich es für die Juden in Deutschland gerade ist. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Solidarität für Israel und die jüdische Gemeinde heute hier zeigen.“

Kundgebung unter dem Motto „We stand with Israel“

Nach Schätzungen des Veranstalters haben sich am Nachmittag rund 1500 Menschen versammelt, um ihre Solidarität zu Israel zu bekunden, laut Polizei waren es etwa 400. Organisiert wurde die Kundgebung unter dem Motto „We stand with Israel“ von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, die am Sonntag auf die Unterstützung zahlreicher Fürsprecher setzen konnte.

Politiker verurteilen Antisemitismus

So zeigen sich auf der Bühne am Sonntag auch einige Politiker solidarisch, beispielsweise Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Siegfried Lorek, Staatssekretär im Justizministerium. Beide finden am Nachmittag klare Worte für die derzeitige Situation in Israel und der Juden in Deutschland: „Nichts rechtfertigt die Taten der Hamas. Sie töten Juden nicht, weil es ihnen um Palästinenser geht, sondern weil sie Antisemiten sind. Wer sich für die Rechte der Palästinenser einsetzt, darf das tun. Aber wer die Hamas unterstützt, der steht auf der anderen Seite der Barrikaden. Da gibt es keine zwei Meinungen“, so Özdemir. Lorek ergänzt: „Antisemitismus ist keine Meinung. Antisemitismus will den Menschen ihre Würde rauben. Es ist unsere historische Verpflichtung, dass kein Jude mehr fliehen muss.“ Zu einer Demo Pro Palästina kamen zum Schlossplatz laut Polizei rund 350 Teilnehmende.