Der Schlossplatz am 18. September, ein sommerlicher Tag Foto: Imago Images/Ralph /Peters

In Stuttgart war es in einem September noch nie so warm wie in diesem Jahr. Auch die Sonne legte Überstunden ein, das verschärft die Trockenheit.

Die Älteren erinnern sich noch: Nach den Sommerferien, also so im ersten Drittel des Septembers, kramte man plötzlich morgens im Handschuhfach nach dem seit Monaten arbeitslosen Eiskratzer, weil sich über Nacht ein dünner Eisfilm auf die Windschutzscheibe gelegt hatte. Und zu der Zeit wäre auch keiner auf die Idee gekommen, Stuttgarts Bäderchefs mangelnden Bürgerservice vorzuwerfen, weil sie bei bestem Badewetter schnöde das Volk aussperrten und humorlos auf die Hallenbäder verwiesen. Zu der Zeit, also vor 1990, lag die Mitteltemperatur eines Septembers in Stuttgart bei 14,7 Grad, im Schnitt knackte das Thermometer noch einmal an fünf Tagen die 25 Grad, in der Regel lagen die am Anfang des Monats. Mit Schuljahresbeginn war der Sommer dann aber meist nur noch eine Erinnerung, und man sagte den Kleinen, die da mit ihrer Schultüte und Zahnlücken-Lächeln in die Kameras der Eltern schauten, dass nun der Ernst des Lebens beginnt. Das glaubten die Kids im oft herbstlichen Grau und Nieselregen sofort.