Der Brunnen an der Auquelle. Das Mineralwasser hat im Inneren des Sprudlers, der am Rand der Grünanlage steht, deutliche Spuren hinterlassen. Foto: Sebastian Steegmüller

Die Ursache ist ein Defekt im unterirdischen Pumpwerk. Ein Ingenieurbüro soll den Schaden analysieren.

Bad Cannstatt - Der Auquell-Brunnen in der Neckartalstraße ist für viele Bürgerinnen und Bürger ein beliebter Treffpunkt, um sich Cannstatter Mineralwasser in Flaschen abzuzapfen. „Wir holen es seit Jahren hier“, sagt Eva Thalau, die vom Geschmack überzeugt ist. Noch immer, obwohl der Anblick des Sprudlers, der sich am Rand der kleinen Grünanlage befindet, wenig appetitlich ist. Er ist nicht nur von außen mit Graffitis beschmiert, auch im Inneren haben sich braune Ablagerungen gebildet. Die Glasscheiben sind mittlerweile so verdreckt, dass sie quasi undurchsichtig sind. „Eine Katastrophe“, so Thalau. „2019 wurde das Häuschen noch regelmäßig gereinigt, aber in diesem Jahr nicht mehr. Fehlanzeige.“

Doch warum rückt seit geraumer Zeit niemand mehr an dem Brunnen in der Neckarvorstadt an und zückt den Dampfstrahler? Zumal der Aufwand doch eigentlich überschaubar wäre. „Es besteht ein Schaden im Zuleitungssystem von der Quelle zum Brunnen. Ein Schieber ist defekt“, sagt Jasmin Bühler, Sprecherin der Stadt. Um den Schaukasten, der nicht nur reines Gimmick, sondern Teil des Pumpwerks ist, von innen reinigen zu können, müsse man das Wasser abstellen. „Das ist derzeit aber nicht möglich.“

Zwei Quellen – ein Pumpwerk

Das Problem: Die Technik der unterirdischen Anlage ist zum einen komplex, zum anderen auch in die Jahre gekommen. Die erste Bohrung der Auquelle fand 1832/1833 statt, im Jahr 1981 wurde sie zuletzt neu gefasst. Darüber hinaus wird nur das Wasser der Auquelle aus 40 Metern Tiefe dem Pumpwerk in der Neckartalstraße zugeleitet. Einer der beiden Behälter, die jeweils 150 Kubikliter fassen und sich unter der Neckartalstraße befinden, wird zudem von der benachbarten Mombachquelle gespeist. Kleinere, provisorische Eingriffe könnten dementsprechend weitere Reparaturen nach sich ziehen.

Mittlerweile ist die landeseigene Wilhelma, einer der Hauptnutzer der Auquelle, in Absprache mit dem städtischen Tiefbauamt und den Bäderbetrieben aktiv geworden, und hat ein Ingenieurbüro beauftragt, das den Schaden unter die Lupe nehmen soll. Harald Knitter, der Sprecher des zoologisch-botanischen Gartens, rechnet noch in diesem Monat mit einem Sachstandsbericht der Experten. Dann sei klar, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Anlage instandhalten beziehungsweise sie auf Vordermann bringen zu können. „Und welche Kosten entstehen“, so Knitter, der den Anblick des Häuschens ebenfalls nicht sonderlich schön findet. „Man ist zwar noch in der Prüfung, aber es tut sich auf jeden Fall etwas.“