SAP an der Frankfurter Börsentafel – Wichtige Kursstütze im Dax Foto: imago/Ute Grabowsky

Schaffe, schaffe, Häusle baue und die sparsame schwäbische Hausfrau... Abseits der gängigen Klischees erfreuen sich Aktien im Ländle steigender Beliebtheit.

Unter den deutschen Bundesländern ist Baden-Württemberg mit einem Aktienspareranteil von zuletzt 24,5 Prozent Spitzenreiter, weit abgeschlagen rangiert hingegen das Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern mit lediglich 7,9 Prozent.

Der Aufwärtstrend in Baden-Württemberg hat sich im vergangenen Jahr – trotz des Kurssturzes an den Börsen – weiter gefestigt. Zum Vergleich: 2015 lag die Anzahl der Aktiensparer in Baden-Württemberg dem Deutschen Aktieninstitut nach bei nur 13,5 Prozent. Trotz der positiven Entwicklung bleibt das Bundesland noch leicht von seiner Höchstmarke von 24,7 Prozent entfernt, die im Jahr 2001 vor dem Dotcom-Crash erreicht wurde.

Der Mittelstand ist oft nicht an der Börse notiert

Zugleich war die starke Entwicklung regionaler Schwergewichte wie SAP, Porsche, Heidelberg Materials oder Grenke im ersten Halbjahr 2023 ein wichtiger Kurstreiber für den deutschen Aktienmarkt insgesamt. Eine Analyse der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kommt zu dem Schluss, dass ein Aktienindex, der nur Titel von Konzernen aus dem Bundesland enthielte, den deutschen Leitindex Dax in den vergangenen fünf Jahren deutlich geschlagen hätte. Dabei machten Unternehmen aus Baden-Württemberg lediglich 12,5 Prozent der in den Dax-Indizes gelisteten Firmen aus. Damit seien sie gemessen am Anteil des Bundeslands an der Bevölkerung oder an der Wirtschaftsleistung Deutschlands unterrepräsentiert. Das liege am starken Mittelstand und den vielen Familienunternehmen, die häufig nicht an der Börse notiert seien.

Der Aufschwung der Aktienkultur in Baden-Württemberg bedeutet nicht, dass es hier keine beliebteren Kapitalanlagen gäbe. Laut einer Exklusivumfrage der PR-Agentur Faktenkontor im Auftrag der LBBW schätzen die Menschen im Bundesland Investitionen etwa in Gold und andere Edelmetalle sowie Anleihen und Immobilien als noch attraktiver ein. Auch bei diesen Anlageklassen übersteigt das Interesse jeweils den bundesweiten Schnitt. Die Studie datiert aber von 2021, bevor Inflation und Zinswende einsetzten.