Salmonellen sind erneut die häufigste Ursache für Rückrufe. Foto: dpa/Arno Burgi

Fremdkörper, Salmonellen oder fehlende Hinweise auf allergene Zutaten: Es passiert im Schnitt mehrere Male pro Woche, dass Lebensmittel zurückgerufen werden. Sind sie unsicherer geworden?

308 Rückrufe zu Lebensmitteln und anderen Produkten sind in Deutschland im vergangenen Jahr auf einer offiziellen Behördenplattform veröffentlicht worden. „Bei knapp einem Drittel waren mikrobiologische Kontaminationen Grund der Warnung“, teilte das Bundesamt für Verbrauchschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Donnerstag zur Jahresbilanz von www.lebensmittelwarnung.de mit. Salmonellen seien darunter erneut die häufigste Ursache gewesen. Das ist ein Auslöser schwerer Magen-Darm-Erkrankungen. 

Die Meldungszahl ist im Vergleich zu 2022 ungefähr konstant geblieben. Sie war aber in den Jahren zuvor gewachsen. „Die gleichbleibend hohe Zahl zeigt, dass die Unternehmen in Deutschland ihrer gesetzlichen Meldepflicht nachkommen“, sagte die Leiterin der BVL-Abteilung Lebensmittelsicherheit, Andrea Luger, laut einer Mitteilung. Öffentliche Rückrufe würden mittlerweile auch als Bestandteil eines verantwortungsvollen Managements gesehen, das Vertrauenswürdigkeit demonstriere. Hinzu kommt, dass mit heutigen Analysemethoden auch geringste Verunreinigungen gefunden werden. 

Eine Smartphone-App soll kommen

Auf dem Portal werden Rückrufe von Unternehmen und Warnungen von Behörden zu Lebensmitteln, Kosmetik und Gegenständen wie Spielzeug gelistet. Es geht um Produkte, die etwa gesundheitsgefährdend sind oder durch die Verbraucher getäuscht werden könnten. Von Sommer an soll eine Neuentwicklung des Portals online gehen, wie das BVL ankündigte. Kommen soll demnach auch eine Smartphone-App. 

Verbraucherinnen und Verbraucher erführen von vielen Produktwarnungen gar nicht oder erst zu spät, weil das System der Rückrufe so viele Schwachstellen habe, teilte die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch mit. „Supermärkte müssen verpflichtet werden, alle Lebensmittelrückrufe gut sichtbar in ihren Filialen auszuhängen.“ Die Kontrollbehörden müssten Menschen zudem über einen Newsletter und eine Warn-App informieren und nicht nur über eine Internetseite, fordert Foodwatch.