Feuerwehrleute bei dem Brandeinsatz Foto: dpa/Markus Rott

Ein betrunkener und aggressiver Mann wird in der Notaufnahme eines Krankenhauses fixiert. Dann bricht ein Feuer aus, er stirbt. Jetzt gibt es Ermittlungen gegen neun Menschen.

Nach dem tödlichen Brand in einer Pforzheimer Klinik-Notaufnahme ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen neun Bedienstete. Sie sollen am Abend des 2. Mai daran beteiligt gewesen sein, einen Patienten am Bett zu fixieren oder zu betreuen. Der 58-Jährige war laut Obduktionsergebnis infolge des Feuers gestorben. Dieses habe er den Erkenntnissen zufolge mutmaßlich selbst verursacht, teilten die Ermittler am Donnerstag mit.

„Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Fixierung des Verstorbenen nicht richterlich angeordnet worden und daher rechtswidrig war“, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Zudem sei der Patient womöglich nicht ununterbrochen überwacht worden. Es gehe bei den Vorwürfen zunächst um Freiheitsberaubung im Hinblick auf die Fixierung. „Inwieweit den Beschuldigten in diesem Zusammenhang ggf. auch der Tod des Verstorbenen strafrechtlich zuzurechnen ist, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“

Das Helios Klinikum Pforzheim teilte mit, es habe die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis auf weiteres freigestellt.

Mann sei aggressiv gewesen

Der Mann soll nach früheren Angaben vor dem Brand schwer betrunken in die Notaufnahme gebracht worden sein. Wegen aggressiven Verhaltens habe das Krankenhauspersonal ihn am Klinikbett fixiert. Als das Feuer ausbrach, wurden rund 20 Menschen in der Notaufnahme in Sicherheit gebracht. Feuerwehrleute fanden den Toten.

„Wir bedauern den Tod des Patienten, der bei dem Brand in unserer Notaufnahme ums Leben gekommen ist, sehr“, erklärte die Klinik. „Das haben wir auch gegenüber seiner Familie zum Ausdruck gebracht.“

Die Beschäftigten hätten in Schweigeminuten und in einem Gedankenbuch ihre Trauer und ihr Beileid bekundet und seien von einem psychologischen Einsatzkräfte-Nachsorgeteam bei der Verarbeitung des Ereignisses begleitet worden, erklärte das Krankenhaus. „Diese psychologische Unterstützung haben wir auch der Familie angeboten.“