Bei der Beerdigung eines Clan-Mitglieds in Berlin waren rund 170 Polizisten vor Ort. (Symbolbild) Foto: dpa/Silas Stein

In Berlin wurde am Donnerstag ein 25-Jähriger aus dem Milieu arabischstämmiger Clans zu Grabe getragen. Die Polizei begleitete die Beerdigung mit rund 170 Beamten. Der Mann war erstochen worden, der Täter ist noch flüchtig.

Mit einem größeren Aufgebot hat die Berliner Polizei eine Beerdigung im Milieu arabischstämmiger Clans begleitet. Rund 170 Polizisten waren am Donnerstag auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof am Werdauer Weg im Ortsteil Schöneberg im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher. Beerdigt werden sollte ein 25-jähriger Mann, der am Samstag auf einer Kirmes im Park Hasenheide bei einem Streit erstochen worden war. Der Täter wurde bislang nicht gefasst.

Bis 11.00 Uhr trafen nach und nach etwa 300 Gäste am Friedhof ein. Unter ihnen waren fast nur Männer, einige versteckten ihre Gesichter unter Kapuzen. Ein Leichenwagen und mehrere schwarze Limousinen fuhren auf das Gelände. Die Stimmung war sehr ruhig.

Die Polizei sei vor allem für die Verkehrslenkung beim Ankommen und Abfahren vor Ort zuständig, sagte der Polizeisprecher. Allerdings beobachteten auch eine ganze Reihe von Zivilpolizisten das Geschehen. Die Polizei stand an Absperrungen an der Straße. Am Eingang zum Friedhof waren private Wachleute des Friedhofs postiert. Mehrere Kamerateams von Fernsehsendern filmten.

2018 wurde der erschossene ältere Bruder des jetzt Getöteten zu Grabe getragen

Auf demselben Friedhof fanden in den vergangenen Jahren zwei größere Clan-Beerdigungen statt: Im Herbst 2018 wurde der erschossene ältere Bruder des jetzt Getöteten, Nidal R., bei einer aufsehenerregenden Veranstaltung zu Grabe getragen. Damals reisten etwa 2000 Männer aus der Clan-Szene aus ganz Deutschland an, darunter Familienoberhäupter bekannter Großfamilien.

Im April 2020 wurde die Mutter führender Mitglieder eines bekannten arabischstämmigen Clans beerdigt. 250 Polizisten bemühten sich darum, die Corona-Beschränkungen durchzusetzen. Zugang zum Friedhof und Grab erhielten aber nur 60 Verwandte „aus dem engsten Familienkreis“, die auf einer Namensliste standen. In Gruppen von jeweils 20 Menschen wurden sie eingelassen. Erst wenn eine Gruppe den Friedhof wieder verlassen hatte, kam die nächste dran.