Am CZ-Stand auf dem Wochenmarkt wurde rege über die Marktstraße diskutiert Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Was die Zukunft der Marktstraße angeht, so waren sich unsere Leserinnen und Leser bei unserer Sommerredaktion auf dem Cannstatter Wochenmarkt einig: Es herrscht Handlungsbedarf

Bad CannstattWas die Zukunft der Marktstraße angeht, so waren sich unsere Leserinnen und Leser bei unserer Sommerredaktion auf dem Cannstatter Wochenmarkt einig: Es herrscht Handlungsbedarf. Viele wünschen sich neben einer optischen Aufwertung auch wieder mehr Fachgeschäfte. Allerdings müssten, und auch da gab es keine Debatten, die Ladenmieten, die heute in der Fußgängerzone verlangt werden, gesenkt werden. Was die Verkehrssicherheit angeht, so würden die meisten mehr Kontrollen seitens der Polizei und ein schärferes Bußgeld begrüßen. Einige sehen jedoch die Notwendigkeit, etwas für die Radfahrer zu tun. Dass die Altstadt gegen den zunehmenden Schleichverkehr durch Autofahrer mit Pollern geschützt werden soll, wurde ebenfalls begrüßt.

Roland Kopf aus Bad Cannstatt: Die Einkaufsqualität in der Marktstraße hat in den vergangenen Jahren nachgelassen. Zu viele inhabergeführte Geschäfte haben aufgegeben. Dazu zähle ich auch Bücher Wagner, obwohl mit Osiander auf der gegenüberliegenden Seite ein Nachfolger gefunden wurde. Zudem ist der momentane Leerstand auffällig. Das Radfahren durch die Marktstraße halte ich für ein Problem. Doch was wird erst passieren, wenn jetzt noch E-Scooter dazukommen? Poller gegen die Autofahrer halte ich für die absolut richtige Lösung.

Ursula Ullmann aus Leutenbach: Mein Mann ist Cannstatter, allein schon deshalb besuche ich regelmäßig den Wochenmarkt, vor allem am Samstag. Hier finde ich einfach alles, was ich an Lebensmitteln brauche. Auch ansonsten kaufe ich in Fachgeschäften ein, da ich auf Beratung großen Wert lege. Leider gibt es in der Altstadt immer weniger. Doch für diese Entwicklung ist der Verbraucher, der heute oft billiger im Internet oder Discounter einkauft, selbst verantwortlich. Was das Radlerproblem in der Altstadt angeht, so plädiere ich für konsequente Kontrollen und härtere Strafen.

Michael Schauer aus Bad Cannstatt: Poller im Kampf gegen Schleicher halte ich – allein schon wegen des Lieferverkehrs und der vielen Altstadtbewohner – für falsch. Besser wäre es, verstärkt durch die Polizei zu kontrollieren. Eine Lösung für das Radfahrerproblem zu finden, ist schwierig. Einen schnellen und zügigen Weg durch die Altstadt gibt es nicht. Was ich hier jedoch ebenfalls kritisch bewerte, sind die vielen Falschparker, die immer noch und trotz überwachter Anwohnerparkregelung ihr Fahrzeug verbotswidrig abstellen.

Dietrich Haaf aus Bad Cannstatt: Die Altstadt ist ein Schatz, den es zu heben gilt. 80 000 Menschen, die am Bahnhof und Wilhelmsplatz ein- und aussteigen, bekommen gar nicht mit, dass es eine Marktstraße gibt, in der man verweilen und einkaufen kann. Die sieht man vom Wilhelmsplatz gar nicht. Mit 350 000 Euro von der Stadt kriegt man nicht viel gebacken. Auch die Neckarvorstadt müsste aufgewertet werden. Zum Thema Poller: Davon halte ich als Altstadt-Anwohner sehr viel. Immer wieder werde ich von Autos in der Fußgängerzone angehupt. Die Strecke wird gern als Abkürzung genutzt. Das muss unterbunden werden.

Peter Kraus aus Bad Cannstatt: Ein großes Problem in der Marktstraße sind die hohen Mieten. Die müssen bezahlbar sein, dann gibt es auch wieder mehr Qualität in den Läden. Nur Familienbetriebe können es sich leisten, weil alle umsonst mitarbeiten. Wer Angestellte bezahlen muss, ist raus. Das lohnt sich nicht mehr. Die ganzen alten Gaststätten verschwinden, weil hohe Investitionskosten anfallen. Da sind wir wieder bei den Hausbesitzern, von denen die meisten gar nicht hier wohnen. Denen ist es egal, an wen vermietet wird. Die lassen das Gebäude auch unvermietet.

Tobias Kunst aus Bad Cannstatt: Welcher Belag in der Marktstraße liegt, ist egal. Er muss nur ordentlich sein. Die Situation in der Marktstraße steht und fällt mit den Immobilienbesitzern. Zum Thema Radfahren: Da sollten deutlichere Schilder darauf hinweisen, dass es verboten ist. Das Problem sind die vielen Zugänge in die Marktstraße. Das macht es für Radfahrer einfach.

Ursel Hamann aus Bad Cannstatt: Früher gab es hier viel mehr Fachgeschäfte. Durch meinen Mann, der Architekt war, weiß ich, dass viele Gebäude bauliche Schwierigkeiten durch den Untergrund haben. Man kann nicht in die Tiefe gehen. Sanierungen sind sehr kostspielig. Der Belag in der Marktstraße ist nicht schön. Frauen, die hohe Absätze tragen, bleiben hängen.

Ingeborg Dietrich aus Bad Cannstatt: Die 350 000 Euro zur Verbesserung der Marktstraße sind zu wenig. Früher waren die Läden besser.

Herta Weisser aus Bad Cannstatt: Ich lebe jetzt seit gut 60 Jahren in Bad Cannstatt und kenne die Altstadt samt Marktstraße wie meine Westentasche. Früher war zwar nicht alles besser, aber der Branchenmix stimmte und es gab mehr Fachgeschäfte wie Zerrweck, Baitinger, die Hemdenzentrale oder Nicolaus. Heute haben wir zu viele Filialisten, was sicher auch an den hohen Mieten liegt. Die Marktstraße muss zudem dringend saniert werden. Der Boden ist ein Flickenteppich.