Die Bahnverbindungen nach Paris sind stark nachgefragt. Nun werden Rufe nach weiteren Angeboten laut. Foto: DB AG

Mehr Hochgeschwindigkeitszüge sollen ins Nachbarland fahren. Macht der geplante ICE zwischen Berlin und Paris im Südwesten Halt?

Angesichts voller Züge zwischen Deutschland und Frankreich fordert der baden-württembergische Landesverband des Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein Ausbau des Angebots. Wie berichtet, nutzen auf der Verbindung von Stuttgart nach Paris neun von zehn Reisenden den Zug. „Angesichts der heute schon gut ausgelasteten ICE/TGV-Verbindungen über Straßburg nach Paris und im Hinblick auf die Magistrale für Europa sind weitere ICE-Verbindungen auf dieser Relation dringend notwendig“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Als Magistrale für Europa wird die Bahnverbindung zwischen Paris und Bratislava sowie Budapest von einer Initiative vorangetrieben, deren Vorsitzender der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup ist.

Ringen um die Route

Der hatte sich zuletzt zusammen mit anderen Bürgermeistern dies- und jenseits des Rheins dafür stark gemacht, die geplante ICE-Verbindung zwischen Berlin und Paris via Karlsruhe und Straßburg zu führen. Eine Alternative wäre die Fahrt über Saarbrücken. Noch ist keine Entscheidung über die Route zwischen den beiden Hauptstädten gefallen.

„Die genaue Streckenführung wird derzeit noch zwischen der DB und der SNCF abgestimmt“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Verbindung solle Ende 2024 in Betrieb gehen. „Nach jetziger Planung gehen wir von einer Fahrtzeit von rund acht Stunden aus.“ Zu den laufenden Vorbereitungen gehöre auch, die vorgesehenen ICEs technisch für die Verbindung auszurüsten.

VCD verweist auf kürzere Fahrzeit

Beim VCD begrüßt man die Überlegungen für weitere grenzüberschreitende Verbindungen. Es solle aber„selbstverständlich sein, dass bei der Streckenführung die schnellste Verbindung mit dem höchsten Fahrgastpotenzial gewählt“ wird, so Lieb. Der VCD macht sich vor diesem Hintergrund für die Route via Karlsruhe und Straßburg stark. „Eine ICE-Verbindung Berlin-Paris über Karlsruhe-Straßburg ist rund 15 Minuten schneller als über Saarbrücken und erschließt das Potenzial der Europa-Metropole Straßburg samt Anbindungen Richtung Südfrankreich sowie in Karlsruhe aus Richtung München-Salzburg“.

Politischer Vorstoß verläuft im Sand

Im Herbst 2020 war der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit der Idee an die Öffentlichkeit gegangen, das Konzept des „Trans Europe Express“ (TEE) wiederzubeleben. Dabei sollten nationale Bahngesellschaften gemeinsam Züge auf die Schiene bringen, die die großen Städte Europas verbinden. Scheuers Konzept sah unter anderem auch eine Verbindung zwischen Berlin und Paris vor, die allerdings über Brüssel, Köln und Hannover hätte führen sollen. Der Vorstoß von 2020 blieb weitestgehend folgenlos.