Ein Fachmann begutachtet die Sturmschäden. Foto: Simon Granville

Das Kastanienwäldchen im Ludwigsburger Stadtteil Grünbühl musste wegen Sturmschäden vorübergehend gesperrt werden. Generell stecken die Bäume nicht mehr so viel weg wie früher, wie auch im Salonwald und Favoritepark zu sehen ist.

In Stuttgart hat der Sturm Ende März weitaus heftiger gewütet als in Ludwigsburg, wo es nur verhältnismäßig wenige und eher geringe Schäden gab. Doch im Kastanienwäldchen in Ludwigsburg unterhalb des Neubaugebiets am Sonnenberg hat der Sturm solche Schäden angerichtet, dass das Wäldchen sicherheitshalber gesperrt wurde, weil weiterer Astbruch zu befürchten war. Auch zuvor hatte es in diesem bislang eher stürmischen Frühjahr in der Stadt verschiedene Baumstürze gegeben – beispielsweise auf der Bärenwiese, im Bereich des Fischerwäldles am Otto-Konz-Weg, aber auch in der Saarstraße.

„Grundsätzlich muss man aufgrund des Klimawandels und der Trockenheitsphasen in den Sommermonaten davon ausgehen, dass vermehrt Schäden am Baumbestand auftreten werden“, sagt die Stadtsprecherin Karin Brühl. Im Fall des Kastanienwäldchens gebe es allerdings eine Besonderheit. Die Bäume dort seien recht alt und hätten unterschiedliche Vorschäden aufgewiesen – beispielsweise Pilzbefall oder auch Einfaulungen. Deshalb habe man bei der Stadt bereits seit Längerem geplant, die Kastanien gründlicher untersuchen zu lassen, um danach festlegen zu können, welche Maßnahmen dort notwendig sind. Diese Begutachtung sei nun eben wegen der Sturmschäden vorgezogen worden.

Dürre, Hitze, Schädlinge und Pilze schwächen die Bäume

Zunehmend bedrohen aber auch Schädlinge und Pilze den Baumbestand in der Stadt – was auch zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Bäume durch Hitze und Dürre ohnehin gestresst sind. Die weißen Rosskastanien leiden vor allem unter der Kastanienminiermotte, deren Larven beim Fressen Gänge in den Blättern hinterlassen, sodass diese sich schon im Sommer braun färben und aussehen, als ob sie wegen des Wassermangels dürr geworden seien. Laut dem Naturschutzbund (Nabu) sterben die Bäume dadurch nicht ab, sondern können selbst starken Mottenlarvenbefall jahrelang problemlos überstehen. Allerdings könnten Stadtbäume, die oft ohnehin stark beeinträchtigt seien, weiter geschwächt werden.

Obwohl es angesichts trockener Jahre paradox erscheint: Auch Pilze breiten sich aus. Schlagzeilen gemacht hat hier vor allem das Eschentriebsterben, als dessen Folge zahlreiche Exemplare gefällt werden mussten, die nur äußerlich noch gesund waren. So wurde Ende letzten Jahres die Motorsäge an die Stämme von etwa 30 Eschen, aber auch Ahornbäumen im Salonwald angelegt. „Die Esche ist im Salonwald ganz problematisch“, sagt der zuständige Revierförster Kim Kühn. Dort gebe es viele der Bäume, und da es sich um ein Naherholungsgebiet handle, gehe es um die Verkehrssicherheit.

Mehrere hundert Bäume mussten gefällt werden

Im Favoritepark mussten Ende letzten Jahres mehrere hundert Bäume gefällt werden – entlang des Wegs und an den Zäunen ebenfalls wegen der Verkehrssicherheit. Vor allem Nadelbäume litten unter der Trockenheit, aber auch bei den zum Teil sehr alten Eichen gehe die Sterblichkeit über die natürliche Quote hinaus. „Der Grundwasserspiegel ist extrem niedrig“, so Kühn. Im historischen Eichenhutewald habe man aber auch Pflegemaßnahmen durchgeführt, die mit der Trockenheit nichts zu tun gehabt hätten. „Da muss man ab und zu mal Buchen oder Hainbuchen wegschneiden, damit junge Eichen aufwachsen können und das menschengemachte Biotop erhalten bleibt.“ Insgesamt habe es in diesem Jahr aber nur wenige Würfe gegeben.

Auch das Kastanienwäldchen ist ab Mittwoch wieder zugänglich. In sechs bis acht Wochen gibt es dort aber turnusmäßige Baumpflegemaßnahmen.