Blick auf das Sprungbecken – links die Sprungtürme. Sowohl hier, als auch beim Schwimm- und Kinderbecken wurden die Ränder saniert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Zwei Jahre lang wurde das Hallenbad Heslach saniert. Seit Dienstag schwimmen und saunieren die Stuttgarter hier wieder. Auch am Konzept des Bades hat sich etwas geändert. Wie kommen die Neuerungen an?

Lange haben eingefleischte Badefans auf diesen Moment warten müssen. Am Dienstag, kurz vor 14 Uhr, stehen einige von ihnen bereits ungeduldig an der Kasse des Heslacher Hallenbades. Nach zweijähriger Bauzeit herrscht hier zum ersten Mal wieder regulärer Bade- und Saunabetrieb. Ob sich viel verändert hat? Manch einer riskiert schon vorab einen Blick durch die große Glasscheibe oberhalb der Foyertreppe ins Innere der Schwimmhalle. Diese strahlt förmlich mit den nun weiß gestrichenen Stahlbetonbögen.

Das Bad wurde 1929 von den Architekten Franz Cloos und Friedrich Fischle konzipiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Seit Ende 2021 wurden die Beckenränder aller drei Becken erneuert, Umkleiden und Sprunganlage saniert, Fenster, Sonnenschutz und Beleuchtung technisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem mussten im Rahmen der Sanierung diverse Schadstoffe beseitigt werden. Bereits im Frühjahr hätte das Bad eröffnet werden sollen. Doch Corona-Krise und Materialengpässe hätten den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagt Peter Holzer, Leiter des Tiefbauamtes.

Schwimmen im Baudenkmal

Schwimmen in einem Baudenkmal von 1929 ist etwas Besonderes. Doch nicht nur deshalb haben die Gäste ihr Hallenbad vermisst. „Ich habe mich schon sehr auf die Wiedereröffnung gefreut“, sagt Ben Kötzle, der im Stuttgarter Westen wohnt und als einer der ersten an diesem Tag in der Schlange steht. Neugierig ist der junge Mann vor allem auf den Saunabereich. „Die Saunalandschaft war immer super. Auch in die anderen Stuttgarter Bäder gehe ich. Das Heslacher ist für mich am besten zu erreichen. Es hat eine tolle Atmosphäre, ist überschaubar, man kann die Bahnen durchschwimmen.“

Das Bad wurde 1929 von den Architekten Franz Cloos und Friedrich Fischle konzipiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

So geht es auch anderen Besucherinnen und Besuchern, die fröhlich vom Team an der Kasse empfangen werden. Dort hat sich Thomas Schartel eingereiht hinter andere Stammgäste. „Hier kann ich gut mit dem Fahrrad herkommen“, betont er. Und fügt schmunzelnd hinzu, dass er am letzten Tag vor dem Corona-Lockdown im März 2020 im Heslacher war. „Nun wollte ich auch wieder am ersten Tag der Wiedereröffnung da sein!“

Richtig gut geworden sei es, meint auch Michael Röhn. Im Stuttgarter Süden geht er regelmäßig zu den Sitzungen des Bezirksbeirats und nahm am Tag zuvor bereits an einer Führung durch das Bad teil. „Die Barrierefreiheit oben und unten, habt ihr klasse gemacht“ lobt er auf die Verantwortlichen. „Und der Durchbruch an der Dusche! Alles ist größer und heller.“ Kritik übt er am Angebot. Das Heslacher sei das einzige Bad gewesen, das immer freitags 45 Minuten gratis Wassergymnastik für über 50-Jährige angeboten habe. Ihn betrübe, dass das im Moment nicht mehr im Programm sei.

Sauna künftig nur noch gemischt

Thomas Matthes, Schwimmbadleiter vor Ort, nimmt den Kritikpunkt auf und sagt, dass es nun mittwochs drei mal Wassergymnastik gebe. „Wir haben ein komplett neues Team und sind froh, dass wir nun wieder öffnen können.“

Eine Besonderheit des Bades: Zur Schwimmhalle geht man die Treppen hoch in den ersten Stock. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Auch mit neuem Saunakonzept: Der Saunatag für Damen am Mittwoch entfällt, es wird nur noch gemischtes Saunieren angeboten. Ein Zettel im Eingangsbereich kündet davon. Das finden die Badegäste, die zunehmend eintrudeln ok. Auch ficht sie nicht an, dass in einem Gang noch zwei Handwerker schrauben. „Kleinigkeiten“, ist zu hören. „Das ist halt so, wenn man saniert, besonders in Zeiten mit Fachkräftemangel und Lieferschwierigkeiten.“ Thomas Matthes hätte schon gerne alles fertig gehabt. Aber er sei stolz, wie das denkmalgeschützte Bad nun dastehe und darauf, „dass uns die Menschen hier wieder besuchen können.“

Baden, schwimmen, saunieren

Badelandschaft
Mehrzweckbecken 25 Meter mal 12,50 Meter, Wassertiefe 1,20 Meter bis 2 Meter. Nichtschwimmerbecken Wasserfläche 62 Quadratmeter, Wassertiefe 70 Zentimeter bis 1 Meter. Springerbecken 11,75 Meter mal 10,20 Meter, Wassertiefe 3,80 Meter; 1-Meter- und 3-Meter-Sprungbrett, 5-Meter-Plattform; Sprungbrett während des Kursbetriebs gesperrt!

Sauna
Russisch-römisches Dampfbad mit: Warmluftraum circa 50 Grad, Heißluftraum circa 65 bis 70 Grad, Dampfraum circa 40 bis 45 Grad, Finnische Sauna circa 90 Grad, Finnische Sauna circa 100 Grad.

Öffnungszeiten
Schwimmhalle Dienstag 14 -19 Uhr, Mittwoch 6.30-22 Uhr, Donnerstag 14 bis 23 Uhr, Freitag 7 bis 22 Uhr, Samstag 7-19 Uhr, Sonntag 8 bis 17 Uhr. nbf