Aus Sicht von Kultusministerin Theresa Schopper sollten Kinder erst eingeschult werden, wenn sie genügend Sprachkenntnisse haben. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Mit verpflichtender Förderung will die Kultusministerin Sprachprobleme in den Grundschulen und Kitas angehen. Das Ziel von Schopper: Eingeschult wird nur, wer schulreif ist.

Aus Sicht von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sollten Kinder erst eingeschult werden, wenn sie genügend Sprachkenntnisse haben. „Mein Ziel ist klar: Ich will keine Kinder mehr einschulen, die nicht schulreif sind“, sagte Schopper in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der „Südwest Presse“ (Onlineausgabe). Aus Studien sei bekannt, dass diese Kinder sonst Gefahr liefen, schnell abgehängt zu werden. 

Mithilfe eines Förderpakets und zusätzlichen Tests will Schopper den Sprachproblemen von Kindern in Kitas und Grundschulen begegnen. Demnach sollen Kinder im Alter von viereinhalb Jahren künftig im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung auf ihre sprachliche Entwicklung getestet werden und bei Bedarf eine verbindliche Sprachförderung von vier Stunden pro Woche erhalten. „Dann testen wir die Kinder nochmal, ein halbes Jahr vor der Einschulung. Wer dann noch Förderbedarf hat, kommt in der Schule erstmal in eine Juniorklasse und wird weiter vertieft gefördert“, so Schopper. 

Die Leistungen von Grundschülern sind deutlich eingebrochen

Wie viele Kinder künftig zunächst in Juniorklassen gefördert werden sollen, lässt sich laut Schopper bislang nicht abschätzen. Der grundsätzliche Bedarf an Sprachförderung ist aber bekannt: „Wir erwarten, dass rund 30 Prozent der Viereinhalbjährigen einen Förderbedarf haben. Diese Größenordnung sehen wir jetzt schon“, sagte Schopper der Zeitung.

Die Leistungen von Grundschülern in Baden-Württemberg sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Eine Studie zeigte etwa im Jahr 2022 schlechte Testergebnisse bei Viertklässlern in Mathe und Deutsch: Fast jedes fünfte Kind schaffte die Mindeststandards in den zwei Fächern nicht. Als einen Schlüssel zur Lösung der Probleme sieht die Landesregierung die Sprachförderung.  red/