Ulrich Enders wird Leiter der Polizeiseelsorge. Foto: Ev. Medienhaus Quelle: Unbekannt

(if) - Bei schwerwiegenden Ereignissen wie Amoklauf, Flugzeugabsturz oder Mord sind sie im Einsatz, um sich um die Polizisten zu kümmern: die Polizeiseelsorger. Im Pfarramt für Polizei- und Notfallseelsorge gibt es nun einen Wechsel. Ulrich Enders (53), bisher Gemeindepfarrer in Michelbach an der Bilz (Dekanat Gaildorf), übernimmt das Pfarramt im Bereich Nord der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er hat seinen Dienstsitz in Bad Cannstatt.

Enders folgt Kirchenrätin Eva-Maria Agster nach, die am 26. September nach 16 Jahren auf dieser Stelle in den Ruhestand verabschiedet wird. Er wird seinen Dienst voraussichtlich am 1. Oktober antreten und ist zukünftig Ansprechpartner für alle Mitarbeiter der Polizei, die beispielsweise auch nach großen Polizeieinsätzen Orientierung oder Entlastung suchen.

Enders wird die Arbeit der Polizei begleiten, sich in Aus- und Fortbildungen zum Thema Ethik einbringen, die berufliche Praxis mit den Beamten reflektieren sowie den Dialog zwischen Polizei und anderen gesellschaftlichen Gruppen fördern. Zudem begleitet er die Konzeption, Koordination und Organisation der landeskirchlichen Notfallseelsorge, wie Dan Peter, Referatsleiter Publizistik der Evangelischen Landeskirche mitteilt.

„Die Polizei und die Kirche haben einen gemeinsamen Auftrag in unserer Gesellschaft: die Unantastbarkeit der Menschenwürde als den Kern unserer Verfassung und die Grundlage unseres Rechts zu schützen“, sagt Ulrich Enders. Er habe großen Respekt für die Leistung der Beamten, die sich tagtäglich in Gefahr begeben und sich leider zu oft mit den Abgründen des menschlichen Daseins auseinandersetzen müssen.

„Die Gewaltbereitschaft gegen unsere Polizei war noch nie so hoch wie gegenwärtig“, weiß Enders. Deswegen sei es gut, dass das Netzwerk der Hilfen für die Polizei zunehmend vielfältiger und professioneller wird. „Bei der Polizeiseelsorge finden die Polizistinnen und Polizisten einen Raum, in dem sie sich uns bedingungslos anvertrauen können. Ich möchte sie ermutigen, die Hilfe Gottes in ihrem verantwortungsvollen Beruf für sich zu entdecken und in Anspruch zu nehmen“, sagt Enders. Im Bereich der Notfallseelsorge, welcher 25 Prozent von Enders Dienstauftrag beansprucht, sieht der Pfarrer großes Potenzial für die Kirchen, auch bei kirchenfernen Menschen an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. „Das erreichen wir, indem wir mit säkularen Notfallversorgern partnerschaftlich zusammenarbeiten und Menschen in akuter Not mit unserer kirchlichen Kernkompetenz seelsorglich und spirituell beistehen.“

Die Polizeiseelsorger bieten keine Therapie an. Sie unterstützen bei Bedarf, bis eine fachliche Therapie möglich ist, wenn etwa Polizeiärzte eine professionelle Traumatherapie vermitteln.

Ulrich Enders ist in Frankenthal (Pfalz) geboren und hat in Tübingen und Heidelberg evangelische Theologie studiert. Von 1997 bis 2008 war er Gemeindepfarrer in Schwäbisch Hall-Bibersfeld, bevor er die Gemeindepfarrstelle in Michelbach an der Bilz übernommen hat. Ulrich Enders ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Informationen zur Polizeiseelsorge gibt es im Internet unter www.elk-wue.de/helfen/beratung-und-seelsorge/polizeiseelsorge und unter www.polizeiseelsorge.de.