Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Jetzt ist es amtlich: Der Polizeiposten in der Neckarvorstadt schließt zum Jahresende. Der Posten im Hallschlag wird dafür erweitert. Die betroffenen Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt, Bernd-Marcel Löffler, und Münster, Renate Polinski, sind bereits informiert. Das Bedauern ist groß.

Am kommenden Dienstag, 26. April, ist „Schließung des Polizeipostens Neckarvorstadt“ im Bezirksbeirat Münster bereits auf der Tagesordnung. Gestern schließlich gab die Polizei das Aus in der Neckarvorstadt offiziell bekannt, nachdem bereits auf der Veranstaltung „Zukunft Neckarvorstadt“ danach gefragt worden war und publik wurde, dass beide Bezirksvorsteher Kenntnis haben.

Das Aus des Polizeipostens hat sich angedeutet. Bereits 2013 wurde der Mietvertrag gekündigt, mit dem Vermieter, dem Unternehmen Karl Epple, vereinbart, dass die vier Beamten auf einer Etage des Gebäudes in der Duisburger Straße noch bis Jahresende 2016 verbleiben können. Man sei weiter am Standort interessiert und suche aber auch nach gemeinsamen Räumen für die beiden Posten Neckarvorstadt und Hallschlag. Man wurde aber nicht fündig. „Wir verlagern den Polizeiposten dorthin, wo wir langjährig das Gros der Arbeit und einen polizeilichen Schwerpunkt haben, also in Richtung Hallschlag und seine umgebenden Stadtteile“, begründete Polizeipräsident Franz Lutz. Dort gibt es drei Mal so viele Einsätze. Der Posten in der Rostocker Straße 6 wird um einen Beamten verstärkt und hat dann eine Stammbesetzung von sechs Beamten. Einer ist speziell Ansprechpartner für die Menschen in Münster. Der Posten Hallschlag kümmert sich um die Stadtteile Altenburg, Birkenäcker, Burgholzhof, Hallschlag und den Stadtbezirk Münster.

Die Neckarvorstadt und der Stadtteil Pragstraße werden künftig von den Bezirks- und Ermittlungsbeamten aus dem Revier Martin-Luther-Straße betreut. Von dort aus starten sie auch ihre Ermittlungen und Fußstreifen auf die linke Neckarseite. „Damit haben wir eine solide und tragfähige Lösung, die ich sehr begrüße“, so Lutz. Zudem werden längere Öffnungszeiten im Posten Hallschlag geprüft.

Die Präsenz der Polizei in der Neckarvorstadt wird sehr geschätzt. Die Nähe zu den Bürgern stärkt das subjektive Sicherheitsgefühl. Auch in Hinblick auf die beiden neuen Flüchtlingsunterkünfte in der Quellenstraße und in der Burgholzstraße, die beide im Zuständigkeitsbereich des Postens Neckarvorstadt liegen.

Auch der Vermieter bedauert das Aus nach jahrzehntelangem Mietverhältnis. „Wir hätten das Mietverhältnis gerne verlängert“, sagt Karl-Georg Wentz. „Die Polizei ist ja nicht nur ein Mieter, sondern eine Institution in der Neckarvorstadt.“ Vor einigen Jahren sei auf Wunsch der Polizei noch der untere Bereich saniert worden. Kaum fertiggestellt, kamen die ersten Zeitungsberichte über das Aus der Polizei in der Duisburger Straße. Der damalige Polizeipräsident versicherte dem Unternehmen, dass nichts dran sei und die Polizei bleibe. Seit der Kündigung 2013, die schriftlich erfolgte, habe es keinerlei Kontakt mehr gegeben. „Wir haben angeboten, nach jedmöglichen Konzept und Personenstärke die Räume umzugestalten. Genügend Platz ist ja da.“ Reaktionen blieben aus. Bis heute. „Wir hätten schon gerne Klarheit gehabt.“ Denn vor einer Weitervermietung muss das ehemalige Polizeirevier, das im Zuge der Polizeireform aus dem Jahr 2008 ein Jahr später zum Posten reduziert wurde, baulich verändert werden. Und welcher Mieter - Interessenten gibt es - benötigt schon Arrestzellen, eine Waffenkammer und Panzerglas? Bei der Veranstaltung „Zukunft Neckarvorstadt“ wurde das anstehende Aus sehr bedauert. Seit 1985 war die Polizei in der Duisburger Straße beheimatet, zunächst als Polizeirevier, seit 2009 als Polizeiposten.

Der Polizeiposten Duisburger Straße wird zum Jahresende geschlossen. Dafür der Posten im Hallschlag verstärkt. Foto: Rehberger