Die beiden Beachvolleyballfelder weichen einer neuen Trampolinhalle. Foto: /Edgar Rehberger

Der Schwäbische Turnerbund kann sein Vorhaben umsetzen, die inzwischen marode Trampolinhalle in Ruit aufzugeben und im Neckarpark eine neue Halle zu bauen. Die Vollfinanzierung ist gesichert.

Bad Cannstatt - Der Schwäbische Turnerbund (STB) kann sein Vorhaben jetzt umsetzen. Seit Jahren besteht der Wunsch, den Bundesstützpunkt und das Landesleistungszentrum von der Sportschule Ruit in den Neckarpark zu verlegen. Mit dem städtischen Zuschuss in Höhe von maximal 1,5 Millionen Euro und Zusagen von Bund und Land können jetzt eine neue Trampolinhalle gebaut und das Kunst-Turn-Forum im Neckarpark erweitert werden. Der Gemeinderat gab dafür grünes Licht.

Bestehende Einrichtung ist ein Sanierungsfall

Die bestehende Einrichtung an der Sportschule Ruit ist einer von drei Bundesstützpunkten im Trampolinturnen in Deutschland und betreut einen Großteil der nationalen Kaderathleten. Die Einrichtung wurde 1978 in Betrieb genommen und ist inzwischen stark sanierungsbedürftig. Der Standort erfüllt seit längerer Zeit nicht mehr die Standards, die für ein Hochleistungstraining im Trampolinturnen notwendig sind, etwa in der Deckenhöhe. Die Bausubstanz ist mittlerweile so marode, dass eine Sanierung der Einrichtung in Ruit nicht mehr möglich ist und ein Abriss erfolgen muss. Ein Ersatz an gleicher Stelle ist nicht vorgesehen, da die Bereitstellung von Trainingsstätten für den Spitzensport nicht zu den Aufgaben einer Landessportschule gehört, heißt es in der Beschlussvorlage. Ein weiterer Betrieb sei längstens noch bis 2022/23 möglich und müsse möglicherweise sogar schon vorher aufgegeben werden.

Neue Halle oberste Priorität

Das Trampolinturnen benötigt daher „dringend eine sportliche, zukunftsfähige Heimat, um als olympische Sportart den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren“. Der Deutsche Turnerbund räumt der Maßnahme oberste Priorität ein. Der STB ist überzeugt, dass sich durch die Umsiedlung des Bundesstützpunktes in den Neckarpark auch für das Kunst-Turn-Forum, das weltweit ein gutes Renommee genießt, weitere Entwicklungsmöglichkeiten bieten. „Insbesondere können bisher nicht vorhandene Synergiemöglichkeiten genutzt werden, wie etwa eine gemeinsame Talentsichtung und Grundlagenausbildung zusammen mit dem Geräteturnen, in Form von direkter Einbindung in die tägliche Arbeit und das tägliche Training. Auch die zentrale Nutzung der Serviceeinrichtungen des Olympiastützpunktes Stuttgart (OSP) mit physiotherapeutischer und medizinischer Versorgung, Nutzung des hochmodernen Kraft- und Konditionsraumes, wissenschaftlichen Begleitmaßnahmen und die direkte Einbindung in das Verbundsystem Eliteschulen/Teilzeitinternat/Hausaufgabenbetreuung würden sich ebenfalls sehr positiv auf die Weiterentwicklung des Trampolinturnens niederschlagen. Darüber hinaus werden auch verstärkt Kooperationen mit Schulen als weiteren Baustein für den Leistungssport in Stuttgart im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung angestrebt.

Halle für lokale Vereine nutzbar

Neben dem Leistungssport ist auch vorgesehen, dass Trampolingruppen aus den Stuttgarter Vereinen die neue Halle mitnutzen können. Dies gelte besonders für die Trampolinabteilung des MTV Stuttgart, die eine tragende Säule dieser Sportart im STB ist. Die Kooperationen mit den Stuttgarter Vereinen werde vor allem deswegen verstärkt, weil es das große Ziel des Schwäbischen Turnerbundes sei, hier für die Zukunft ein Potenzial zu schaffen, mehr Stuttgarter Athletinnen und Athleten in die Landes- und Bundeskader und damit auch in die internationale Vertretung zu führen.

Die Halle wird als reine Trainingshalle und nicht als Versammlungsstätte genutzt. Vorgesehen ist eine Grundfläche von 30 x 22 Metern, die auf Hallenniveau direkt an den „Laufschlauch“ der Molly-Schauffele-Halle und dem Erweiterungsbau des Kunst-Turn-Forums angebaut wird. In der Halle werden fünf Trampoline Platz haben, davon werden vier eine lichte Raumhöhe von 10,45 Meter haben, um internationalen Standards gerecht zu werden. Weitere Trainingsgeräte sind vorgesehen. Im Gebäude sind zudem Umkleidebereiche, Büroräume, ein Besprechungsraum und Lagerflächen untergebracht. Die Fläche wird dem STB im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages zur Verfügung gestellt. Derzeit sind auf der Fläche Beachvolleyballfelder installiert, die vom OSP genutzt werden. Der Vertrag wurde zum 31. März gekündigt, eine Nutzung ist bis zum Baubeginn möglich. Der STB will so rasch wie möglich mit dem Bau der Halle beginnen. Es wird mit Kosten von 4,49 Millionen Euro gerechnet, die über Zuschüsse von Bund (30 Prozent), Land (40 Prozent) und Stadt (30 Prozent) gedeckt werden. Die Zustimmung von Bund und Land liegt vor. Mit dem Ja vom Gemeinderat ist die Vollfinanzierung gesichert.