Der Gesangverein Harmonie hat im Kursaal mit einem großen Konzert seinen 175. Geburtstag gefeiert und ist mit Urkunden geehrt worden. Foto: Schirmer Quelle: Unbekannt

(sr) - Wenn ein Geburtstagskind seinen 175. Geburtstag begeht, dann muss das ein Fest der Superlative sein. So feierte mit einem fulminanten Festakt am vergangenen Sonntag der Gesangverein Harmonie Bad Cannstatt 1841 sein 175-jähriges Vereinsbestehen im Großen Kursaal.

Auf dem Programm des glorreichen Abends standen dem Anlass entsprechend Grußworte und Geschenke, vor allem aber beliebte Chorstücke mit Klavierbegleitung, die der Jubiläums-Chor verstärkt durch den Liederkranz-Frohsinn aus Stuttgart-Wangen unter der bewährten Leitung von Wolfram Krauß vor zahlreichen Zuhörern im räumlich erweiterten Kursaal darbot. Als besonderes musikalisches Geburtstagsgeschenk wirkten noch die Instrumentalisten des Stuttgarter Operettenensembles sowie die Sopranistin Gudrun Kohlruss und der Tenor Reto R. Rosin an der Festveranstaltung mit.

Entsprechend dem freudigen Anlass begann das Jubiläumsprogramm mit Schillers Ode „An die Freude“, aber nicht in der bekannten Fassung von Beethoven, sondern in der melodiösen Vertonung des Romantikers Bernhard Weber, die der Chor mit der souveränen und umsichtigen musikalischen Unterstützung durch Manfred Kersten am Flügel sehr textverständlich singend darbot.

Brunhilde Bauer verwies als 1. Vorsitzende in ihrem Grußwort auf die ehrwürdige Geschichte des ältesten Vereins in Bad Cannstatt sowie auf das ebenfalls heuer zu feiernde 25-jährige Dienstjubiläum des amtierenden Chorleiters. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler vertrat die Politikprominenz und überbrachte neben einem launigen Grußwort auch eine Anerkennungsurkunde des Stuttgarter Oberbürgermeisters und einen Scheck mit symbolischen 1750 Euro sowie die Ehren-Urkunde der Vereinigung Cannstatter Vereine (VCV).

Das Konzert wurde fortgesetzt mit einer „Unter südlicher Sonne“ bezeichneten Folge italienischer Melodien deutscher Schlagersänger, in einem Arrangement für Chor und Klavier von Willy Trapp. Dass der berühmte Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms auch als gesungene Fassung für gemischten Chor und Klavier eine Daseinsberechtigung erhielt, war dem aus Funk und Fernsehen bekannten Moderator Winfried Roesner zu verdanken, der kurzweilig und niveauvoll durchs weitere Programm führte.

Nach Walter Geigers „Sonntagmorgen in den Bergen“ räumte der Chor die Bühne für die sieben Streicher und Bläser des Stuttgarter Operettenensembles, die Gudrun Kohlruss und Reto R. Rosin in Auszügen von Emmerich Kálmáns „Die Csárdásfürstin“ und „Gräfin Mariza“ sowie aus Leon Jessels „Schwarzwaldmädel“ stilvoll begleiteten. Mit Franz Lehárs „Hör ich Cymbalklänge“ eröffnete Kohlruss im neuen goldfarbenen Kleid und mit fein nuancierter Stimme die zweite Programmhälfte, die neben bekannten Stücken aus Operetten und Musical, darunter das von Rosin mit viel tenoralem Schmelz vorgetragene „Maria“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, weitere hörenswerte Chorbearbeitungen auswies.

Das fast dreistündige festliche Programm endete schließlich mit weiteren Geburtstagsgeschenken des Liederkranzes-Frohsinn und der „Young Harmony“ sowie dem vom gesamten Ensemble bravourös vorgetragenen „Champagner-Lied“ aus der „Fledermaus“ von Johann Strauß nebst einer Zugabe.