Kein schöner Anblick: Tagelang stapelten sich Gelbe Säcke auf dem Platz am Jakobsbrunnen. Foto: Wiedmann Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Ob zerrissen, falsch bestückt oder zu früh vor die Haustür gestellt, seit mehr als 25 Jahren sorgt der Gelbe Sack, mit dem Verpackungsmüll gesammelt und entsorgt wird, für Ärger. Zuletzt am Jakobsbrunnen. Ein ganzer Berg der hässlichen Behältnisse stapelte sich tagelang vor einem Baum. Ein schönes Stadtbild sieht definitiv anders aus.

Anlieger Martin Wiedmann zeigte sich entsetzt: „Ich finde es einen unzumutbaren Zustand, der nicht nur optisch, sondern auch hygienisch fehl am Platz ist“, so Wiedmann, der fragt, ob es keine bessere Lösung gebe, als mitten auf einem der schönsten Plätze der Altstadt Abfall aufzutürmen? Dabei denkt er an die Refomationsfeier zurück, als rund 3000 Besucher Bad Cannstatt von seiner schönsten Seite kennengelernt haben. „Was die wohl gedacht hätten, wenn an diesem Tag ebenfalls Gelbe Säcke sich am Jakobsbrunnen aufgetürmt hätten?“

Martin Wiedmann hatte deshalb Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler informiert, der wiederum den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) eingeschaltet hatte. „Die Gelben Säcke wurden am Tag vor dem Martiniritt entfernt - doch am nächsten Tag sind schon wieder Müllsäcke dort gelegen“, so Löffler. Er könne nur appellieren, dass erst am Tag vor der Abholung die Gelben Säcke herausgelegt werden, zumal die AWS für die Abfuhr gar nicht nicht zuständig sei.

„Am Jakobsbrunnen handelte es sich wieder einmal um zu früh bereitgestellte Gelbe Säcke“, sagt Annette Hasselwander, Sprecherin des Amts für Abfallwirtschaft. Auftraggeber der Sammlung sei die Duale System Deutschland GmbH (DSD). Über eine europaweite Ausschreibung werde entschieden, welches Entsorgungsunternehmen für drei Jahre in den einzelnen Stadt- und Landkreisen in Deutschland zuständig ist. Die Entsorgungsleistungen der dualen Systeme werden über Linzenzentgelte finanziert, wie beispielsweise den Grünen Punkt. „Dieses System gilt bis Ende 2019“, so Hasselwander. Die städtische Abfallwirtschaft stehe allerdings in der Pflicht, den Haushalten beratend zur Seite zu stehen. „Das betrifft die Infos zu den Abholterminen, was in den Gelben Sack gehört und was nicht“, so die Sprecherin. Die AWS leitet auch die Reklamationen an das zuständige private Entsorgungsunternehmen mit der Bitte um Erledigung weiter.

Wenn Gelbe Säcke über einen längeren Zeitraum hinweg auf öffentlichen Plätzen zu früh zur Abholung herausgestellt werden, versucht der Eigenbetrieb AWS, die Eigentümer der umliegenden Häuser in Erfahrung zu bringen. Sie erhalten dann ein Schreiben, in dem sie auf den Fehler hingewiesen werden. „Bei Bedarf beraten wir auch vor Ort.“

Eine Lösung des Problems hat Martin Wiedmann parat: So sollen in anderen Städten die Gelben Säcke in einen unterirdischen Container entsorgt und dort bis zum Abholtermin gelagert werden. Solch ein System ist in Hofen für Glascontainer als Pilotprojekt geplant. „Für eine Tieferlegung von Gelben Säcken müssten Ordnungsamt, Stadtplanungsamt, AWS und Bezirksämter zunächst ein Konzept entwickeln“, so Hasselwander. Zudem müsse dies auch noch der Gemeinderat bewilligen. Dies müsse dann vertraglich mit dem Dualen System abgestimmt werden. Sollte das Duale System diese Tieferlegung aus wirtschaftlichen Gründen ablehnen, weil sie die rechtlichen Vorgaben bereits erfülle, sei seitens der Stadtverwaltung zu entscheiden, ob an einem entsprechenden Modell für so genannte Brennpunkte festgehalten werden soll und die zusätzlichen Kosten aus dem Stadthaushalt übernommen werden oder nicht.

Bei Problemen mit Gelben Säcken können sich Bürger an folgende Stellen wenden: Service-Hotline Gelber Sack Schaal + Müller, Telefon 0800 77 88 500, AWS-Kundenservice-Nummer 216-88700. Weitere Informationen gibt es unter www.stuttgart.de/aws.