Die Brunnenanlage bei der Aussichtsplattform wird für 80 000 Euro saniert. Foto: Nagel - Nagel

Die Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts (GFF) sind nicht nur für ein schönes, farbenfrohes Stadtbild in den gut 70 Parks und Grünanlagen in Bad Cannstatt und Umgebung zuständig.

Bad Cannstatt Die Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts (GFF) sind nicht nur für ein schönes, farbenfrohes Stadtbild in den gut 70 Parks und Grünanlagen in Bad Cannstatt und Umgebung zuständig. Daneben werden 73 Kinderspielplätze, fünf Friedhöfe sowie Schulen, Kindergärten, Bäder und Sportanlagen betreut. Rechnet man noch Natur- und Landschaftsschutzgebiet sowie fast 220 Grünflächen im Straßenraum dazu, so ist das GFF für fast 500 Einrichtungen zuständig. Nicht zu vergessen sind die mehr als 13 000 Bäume.

Dazu zählen aber auch etliche Brunnenanlagen wie etwa die im Oberen Kurpark an der Aussichtsplattform. Doch einer der schönsten Plätze in Bad Cannstatt hat in den vergangenen drei Jahren viel von seinem Charme eingebüßt, denn solange haben die Brunnen kein Wasser mehr gesehen. Der Grund: Die Technik ist marode und muss erneuert werden. Ein Fakt, der schon seit 2016 bei den Verantwortlichen bekannt ist, aber zunächst an den Kosten scheiterte. „Als dann das Geld vorhanden war und wir die Arbeiten ausgeschrieben hatten, gab es kein einziges Angebot“, erinnert sich GFF-Chef Volker Schirner an den Sommer 2017. Die Auftragsbücher der Brunnenexperten und Landschaftsgärtner waren damals „übervoll“, weshalb die überfälligen Arbeiten erneut verschoben werden mussten.

„Doch jetzt können wie starten“, freut sich Schirner. Ende März, Anfang April sollen die Techniker anrücken und die Brunnenanlage für rund 80 000 Euro sanieren. Und für weitere 60 000 Euro wird die nähere Umgebung gleich mit auf Vordermann gebracht. „Doch auch in das Wegenetz wird investiert“, verspricht Schirner. Denn an vielen Stellen zeige der Belag Verwerfungen und große Risse. „Das sind Stolperfallen, die wir entfernen lassen.“ Und zwar nicht durch Flickschusterei, sondern der Asphalt wird großflächig erneuert. Rund 200 000 Euro wird hierfür in die Hand genommen.

Ebenfalls erfreulich aus Besuchersicht: Das Gartenamt lässt nicht nur bei der verschmierten Wandelhalle das Graffiti entfernen. Denn Sprayer haben auch am Daimlerturm neben ihr Zeichen hinterlassen. „Wir werden den Kurpark wieder ins rechte Licht rücken“, so Volker Schirner, der sehr wohl weiß, dass das geschichtsträchtige Ensemble – oben wie unten vor dem Kursaalgebäude – nicht nur den Cannstatter zur Naherholung dient, sondern eine überregionale Bedeutung hat und von sehr vielen Menschen aus der Umgebung angesteuert wird. Bestes Beispiel dafür ist die Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte, die jährlich bis zu 16 000 Besucher zählt.

Geschichte

1819 wurde über der Wilhelmsquelle, die bis heute das Mineralbad Cannstatt speist, ein Pavillon mit einer Strohbedeckung errichtet. Als Verbindung zum Hotel Wilhelmsbad wurde im Jahr 1821 eine doppelreihige Promenadenallee angelegt. Daraus entwickelte sich der heutige Untere Kurpark. Damit war in Cannstatt der Anfang hin zu einem Kurbad gemacht, das in den 1870er Jahren seinen Höhepunkt hatte, aber erst 1933 zum Bad ernannt wurde, zu einer Zeit, als die Anzahl der Kurgäste verschwindend gering war. Ab 1825 entwarf Nikolaus von Thouret den Kursaal. Da König Wilhelm I. die fehlenden Gelder beigesteuert hatte, errichtete Cannstatt ihm zu Ehren ein Reiterdenkmal, das zunächst den Wilhelmsplatz zierte, aber seit 1881 vor dem Großen Kursaal steht. Nach dem Bau des Kursaals wurden der hinter dem Kursaal gelegene Steilhang und die darüber liegende Hochfläche zum heutigen Oberen Kurpark ausgebaut. Erst 1915 war der Kurpark fertig, zu einer Zeit, als das Kurgastaufkommen in Cannstatt bereits drastisch zurückgegangen war. Die Allee im Unteren Kurpark wurde von 1958 bis 1961 zu einer Liegewiese umgestaltet. 1974 wurde der ehemalige Garten der Daimlervilla in den Kurpark integriert. Im einstigen Gartenhäuschen befindet sich heute die Daimler-Gedächtnisstätte.