Probieren ist ausdrücklich erwünscht. Schließlich will man die Kunden auf den Geschmack bringen. Quelle: Unbekannt

In den vergangenen Jahren hat sich die „kulinart“ fast zu einem Selbstläufer entwickelt. Und so erschien am Wochenende manch treuer Besucher der Genuss-Messe sogar mit einem Einkaufszettel in der Hand. Aber auch „Neulinge“ konnten im Römerkastell viel Unbekanntes probieren und entdecken.

Von Andrea Eisenmann

Aber bitte mit Pfeffer: Ein Zitat von Opern-Komponist Gioachino Rossini hängt am Stand von Roshan Perera. „Falsche Gewürze tun so weh wie falsche Töne.“ Falsch läuft so manches, das hat der Inhaber der Ceylon Spice Corporation in vielen Gesprächen mit den Messebesuchern festgestellt. Da wird Kurkuma schon mal mit Kumin (Kreuzkümmel) verwechselt. Und die Gewürze, die aus dem Urlaub mit in die Heimat gebracht werden, sind häufig mit Pestiziden belastet. Der Unternehmer aus Worms geht deshalb auf Nummer sicher und kauft seine Produkte vor Ort bei Kleinbauern in Sri Lanka ein, die auf Kunstdünger-Einsatz verzichten. Dass sich der Aufwand lohnt, zeigen die Reaktionen der Kunden in Bad Cannstatt. „Manche haben bereits vorab auf einem Zettel notiert, was ihnen ausgegangen ist.“ Verkaufsschlager sind übrigens schwarzer Pfeffer und Curry.

Schreib mal wieder: In sechs Wochen ist Weihnachten - und das stellt so manchen vor Probleme. Womit überrascht man Menschen, die alles haben? Jana Grünwald und Salomon Leu empfehlen in diesem Fall eine Postkarte. Allerdings nicht irgendeine. Die Karten am Stand der beiden jungen Firmengründer von „Seesucht“ wurden aus Holz angefertigt. Sie können mit Kuli beschriftet werden, in der Mitte befinden sich ausgestanzte Motive wie der Fernsehturm, der Bodensee oder ein Stern. Dennoch sind sie nicht dicker als herkömmliche Postkarten. „Meist sind die Besucher überrascht, dass sie nicht durchbrechen.“ Dies liege an der besonderen Lasur, mit der die Karten behandelt werden.

Schöne Ferien: Es gibt Reisende, die wollen im Urlaub jeden Tag Party machen, es gibt Reisende, die stundenlang am Strand liegen und sich keinen Zentimeter bewegen. Und es gibt Reisende, die den Landstrich, in dem sie sich gerade aufhalten, über den Inhalt von Töpfen und Pfannen kennenlernen wollen. Diese Personen sind bei Silke Reinhart am Stand von „Tourgourmet“ an der richtigen Adresse. „Zu unserem Programm gehört, dass die Teilnehmer beispielsweise bei der Trüffelsuche dabei sind oder zusehen, wie Olivenöl gepresst wird.“ Auch Kochkurse werden abgehalten, das Essen anschließend in trauter Runde gemeinsam verzehrt.

Treffpunkt für Genießer: Regional trifft international - dieser Mix hat 70 alte und neue Aussteller in die Phoenixhalle gelockt. Sehen, riechen, schmecken, genießen und natürlich auch einkaufen, lautet die Devise. Edle Weine aus den Neckarvororten werden ebenso ausgeschenkt wie rote Tropfen aus Spanien oder Italien. Das Linden-Museum wirbt für seine aktuelle Sonderausstellung „Oishii! Essen in Japan“. Wer möchte, kann Zitronenchips oder Salatsoßen nach Großmutters Rezept testen, Stuttgarter Honig oder Schokoladen-Spezialitäten probieren, auch Kaviar und Champagner gehören zum Angebot. Oder Sie wollten schon immer ein Tablett, bei dem die Tassen nicht abrutschen? Keine Frage, die 6700 Besucher haben an diesem Wochenende die Qual der Wahl.

Zufriedene Gesichter: Constanze Rieger muss man nicht zwei Mal fragen, ob es ihr auf der „kulinart“ gefällt. „Es ist klein, aber fein“, schwärmt die Besucherin aus Ludwigsburg. Auch die Aussteller sind voll des Lobes. „Die Örtlichkeit hat Wohnzimmer-Charakter, das Publikum ist sehr angenehm und offen“, schwärmt Susanne Backes-Keck von der Trüffel-Manufaktur. Die Unternehmerin kann nach kurzer Zeit beim ersten Produkt „ausverkauft“ vermelden. „Unser Trüffel-Raclette war ganz schnell weg.“