Für den Abriss der alten und Neubau der neuen Brücke muss die B10 zum Teil nachts und am Wochenende voll gesperrt werden. Foto: Elke Hauptmann

Die Stahlbrücke, die über die B 10 zur Deponie Einöd führt, ist marode. Die Stadt plant für vier Millionen Euro einen Ersatzneubau. Mit den Bauarbeiten wird im Sommer 2021 begonnen, die Fertigstellung muss bis Ende 2022 erfolgen.

Hedelfingen - Die Brücke über die Bundesstraße 10 zur Deponie Einöd in Hedelfingen ist einen so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr zu retten ist. Kein Wunder: Die Stahlkonstruktion hat ihren Zenit längst überschritten. Sie wurde im Jahr 1980 im Zuge der Planungen für die (nie realisierte) Filderauffahrt errichtet. Bereits Anfang der 1970er-Jahre diente der Überbau beim Bau des Stadtbahntunnels in der Heilbronner Straße als Behelfsbrücke. Nach fast 50 Betriebsjahren weist das Bauwerk zahlreiche Schäden auf, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.

Eine Instandsetzung, heißt es im Rathaus, sei nicht wirtschaftlich. Die Stadt Stuttgart plant auch deshalb einen Ersatzbau, weil die Brücke heutigen verkehrlichen Anforderungen nicht mehr genügt. Mehr als vier Millionen Euro hat der Gemeinderat dafür im Doppelhaushalt 2020/2021 bereitgestellt. Mit den Bauarbeiten soll im Sommer 2021 begonnen werden – während der mindestens einjährigen Bauphase muss die B 10 zeitweise in beide Richtungen gesperrt werden.

Neue Brücke wird breiter

Es ist kein einfaches Projekt, welches das Tiefbauamt in Angriff nimmt. Monatelang wurde am Konzept gefeilt, wie der Ersatzneubau aussehen soll. Letztendlich fand man eine Lösung, bei der zumindest die Übergange zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erddamm, die sogenannten Widerlager, weiterverwendet werden können. Allerdings müssen sie an den Neubau angepasst werden, denn die künftige Brücke wird breiter sein als die bisherige, die nur noch einspurig befahrbar ist. Sie wird eine Gesamtfahrbahnbreite von sechs Metern erhalten – je drei Meter pro Fahrtrichtung. Auf einer Seite ist zudem ein 2,50 Meter breiter Geh- und Radweg vorgesehen, auf der anderen Seite ein etwa ein Meter breiter Betriebsweg. Die Stützweite beträgt gut 40 Meter.

Nacht- und Wochenendsperrungen

Die alte Brücke abzubrechen, klingt einfacher als es ist – sie führt schließlich über eine Bundesstraße, auf der nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen pro Tag fast 75 000 Autos und 4600 Lastwagen fahren. Der Bauablauf soll zwar so gestaltet werden, dass die verkehrlichen Beeinträchtigungen so gering wie möglich gehalten werden, heißt es aus dem Tiefbauamt. Der Verkehr auf der B 10 werde mit jeweils zwei Fahrspuren aufrechterhalten, diese würden jedoch entsprechend der Bauphasen verschwenkt – für die Baufelder an den beiden Widerlagern sowie für eine temporäre Mittelstütze wird Platz benötigt. Zusätzlich seien zeitlich begrenzte Vollsperrungen der B 10 erforderlich, beispielsweise für das Ausheben der Stahlkonstruktion sowie für das Aufstellen und Abbauen des Traggerüstes in der Straßenmitte. Diese seien nachts oder an den Wochenenden geplant. Während der Bauzeit sind die Deponie Einöd und der dortige städtische Wertstoffhof nur über einen Umweg erreichbar: „Umleitungsstrecken in der näheren Umgebung sind vorhanden und werden ausgeschildert“, teilt eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit.

Zwölf Monate Bauzeit geplant

Die geplante Bauzeit beträgt zwölf Monate. Viel „Luft nach oben“ bleibt den Brückenbauern nicht: Ein Zeitverzug würde das bislang auf Gesamtkosten in Höhe von 4,03 Millionen Euro geschätzte Projekt verteuern. Die Stadt hat die Maßnahme nämlich für das Förderprogramm „Kommunaler Sanierungsfonds Brücken“ angemeldet und das Land Baden-Württemberg dafür bereits 712 000 Euro bewilligt. Um die Fördermittel jedoch in Anspruch nehmen zu können, muss die Fertigstellung bis zum 31. Dezember 2022 erfolgen.