Das Bundesinnenministerium äußerte sich zum Thema. Foto: imago images

Das Bundesinnenministerium hat sich mit der Türkei auf ein schrittweises Ende der Entsendung von staatlich angestellten Imamen verständigt. Die Hintergründe.

Die Bundesregierung hat mit der Türkei einen Fahrplan für eine Beendigung der Entsendung von Imamen nach Deutschland vereinbart. Diese ist seit Jahren umstritten, weil die in der Regel für vier Jahre entsandten Prediger als türkische Staatsbeamte Weisungen aus Ankara folgen und meist nur lückenhaftes Wissen über die Lebensrealität in der deutschen Gesellschaft mitbringen. Wie das Bundesinnenministerium am Donnerstag mitteilte, sollen die derzeit rund 1000 in Deutschland tätigen Prediger der türkischen Religionsbehörde Diyanet über die nächsten Jahre schrittweise durch in Deutschland ausgebildete Imame ersetzt werden.

Die Diyanet-Imame sind hauptsächlich in den Moscheen der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) tätig. Einige Dutzend von ihnen predigen nach Informationen der Bundesregierung in den Gemeinden der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB) und von Milli Görüs - zwei Verbänden, die im aktuellen Jahresbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz erwähnt werden.

Regierung will Ausbildung zusätzlicher Imame im Inland fördern

Um den ausländischen Einfluss auf das, was in deutschen Moscheen gepredigt wird, noch vor dem endgültigen Ende der Entsendung von Imamen zurückzudrängen, soll die fachliche Verantwortung für diese Prediger im Laufe des Jahres 2024 nicht mehr bei den türkischen Generalkonsulaten liegen, sondern auf Ditib übergehen.

Die Bundesregierung will ihrerseits die Ausbildung zusätzlicher Imame im Inland fördern. Diese Ausbildung, die Absolventen von Studiengängen für islamische Theologie offensteht, soll aus drei Säulen bestehen: Deutsch-Unterricht, islamische Religionslehre sowie deutsche Geschichte, gesellschaftspolitische Fragen und Werte.

„Ich freue mich, dass wir nach langen Verhandlungen erstmalig eine Vereinbarung mit der Türkei schließen konnten, mit der die Entsendung von staatlich bediensteten Imamen aus der Türkei beendet wird“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie betonte: „Wir wollen, dass Imame sich in den Dialog zwischen den Religionen einbringen und Glaubensfragen in unserer Gesellschaft diskutieren.“