Rund 180 gefälschte Corona-Impfbescheinigungen soll der Arzt ausgestellt haben. Foto: IMAGO/MiS/IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Das Landgericht Bochum hat einen Arzt wegen etwa 180 falschen Corona-Impfbescheinigungen verurteilt. Der 67-Jährige bescheinigte in seiner Praxis massenhaft Impfungen, die er nicht verabreicht hatte.

Das Landgericht Bochum hat einen Arzt wegen etwa 180 falschen Corona-Impfbescheinigungen zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Wie ein Gerichtssprecher am Freitag in der nordrhein-westfälischen Stadt mitteilte, hatte der 67-Jährige nach Überzeugung der Kammer in seiner Arztpraxis in Recklinghausen in der Pandemie massenhaft Immunisierungen bescheinigt, die er gar nicht verabreicht hatte.

Insgesamt ging es in dem Verfahren demnach sogar um etwa 400 Fälle. Bereits im Juni wurde der Mann in einem ersten Teilurteil zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft wegen des unrichtigen Ausstellens von Gesundheitszeugnissen  verurteilt. Am Donnerstag folgte dann das zweite Teilurteil, aus beiden Einzelstrafen muss nun noch eine Gesamtstrafe gebildet werden.

Ehefrau des Angeklagten wegen Beihilfe zu sechs Monaten Haft verurteilt

Die mitangeklagte Ehefrau des Beschuldigten wurde am Donnerstag zudem wegen Beihilfe in etwa 390 Fällen zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Sie hatte laut Anklage als Sprechstundenhilfe in der Praxis ihres Manns gearbeitet und Abläufe rund um die angeblichen Impfungen organisiert.

Laut Anklage handelten die Angeklagten aus finanziellen Motiven und wollten sich eine zusätzliche Einnahmequelle verschaffen. Das Landgericht ordnete in seinem Urteil vom Donnerstag daher zugleich auch die Einziehung von etwa 4700 Euro an, die der Mediziner durch die falschen Bescheinigungen verdient hatte.