Der Demozug in der Stuttgarter Innenstadt Foto: LICHTGUT/Zophia Ewska

Tierrechtler zogen am Samstag mit eindeutigen Botschaften und Forderungen durch die Stuttgarter Innenstadt. Exemplarisch stellten sie das Leid der Kaninchen in den Mittelpunkt.

Der Hinweis der Organisatoren von Animal Rights Watch (Ariwa), beim Demonstrationszug auf das Tragen jeglicher Art von Pelzen zu verzichten, war angesichts von Temperaturen weit über 30 Grad sicherlich ironisch gemeint. Natürlich würde keiner der rund 250 Demonstrierenden, die am Samstagnachmittag durch die Stuttgarter Innenstadt zogen, Konsument eines Industriezweigs zu sein, den man mit ganzem Herzen ablehnt und bekämpft. Die Demonstrationsreihe unter dem Titel „Schlachthäuser schließen!“, mit der Ariwa in diesem Sommer in 15 größeren deutschen Städten Halt macht, war in ihrer siebten Station nun in der Landeshauptstadt angekommen.

Während sich Unterstützer der Bewegung für das Lebensrecht aller Tiere einsetzen (Motto: „Artgerecht ist nur die Freiheit“), stellen sie in diesem Jahr exemplarisch das Kaninchen in den Mittelpunkt ihrer Anklage. Dieses von Natur aus bewegungsfreudige Tier werde auf vielfache Weise drangsaliert. Die Tierschützer beklagen etwa, dass rund 30 Millionen Kaninchen pro Jahr alleine in Deutschland getötet werden..

Beim Fischmarkt heimlich Aufkleber angebracht

Inzwischen sei das Kaninchen auch zur vierthäufigsten Art aufgestiegen, die in Tierversuchslaboratorien einen grausamen Tod finden oder auch in Mastbetrieben einer nur der Massenproduktion dienenden Zucht unterliegen. Auch das Dasein als nach Katze und Hund drittbeliebteste Haus- und Kuscheltier der Deutschen sei alles andere als artgerecht. „Kaninchen leiden still. Wir wollen ihnen heute eine Stimme geben“, läuteten die Ariwa-Aktivisten ihren lautstarken Zug durch die Innenstadt ein. Mit Parolen wie „Tieren haben Rechte, genau wie wir“, „Fleisch ist ein Stück ermordetes Tier“ oder „Warum sind wir heute hier? – für die Befreiung von Mensch und Tier“ forderten sie ein Ende der Tötung von Tieren. „In Stuttgart und an jedem Ort – Schlachthäuser schließen, jetzt sofort!“

Der Demonstrationszug kam auch am Karlsplatz vorbei, wo derzeit der Hamburger Fischmarkt eine Woche lang seinen Standort hat. „Fischfang und der Fischmarkt gehören abgeschafft“, hatten die Tierschützer auch hier eine klare Botschaft für die Liebhaber von gegrillten oder gebratenen Fluss- und Meeresbewohnern. Und sollten die Betreiber und Gäste des Fischmarkts die aus vielen Kehlen kommenden Botschaften überhört haben, so bekamen sie es an einer Stelle auch schriftlich: „Fische sind keine Stäbchen“, brachte ein Demonstrant heimlich einen Aufkleber an der Rückseite eines Verkaufsstandes an.