Zwölf Jahre lang waren die Jolie-Pitts die Vorzeigefamilie Hollywoods. Dann scheiterte „Brangelina“ spektakulär. Heute sind sich Brad Pitt und Angelina Jolie in inniger Abneigung verbunden.
Es muss Knall auf Fall gegangen sein, damals, im Jahr 2004, am Set von „Mr. and Mrs. Smith“. Eigentlich glücklich verheiratet mit Jennifer Aniston soll es um Brad Pitt geschehen gewesen sein, bevor die ersten Szenen mit seiner Filmkollegin Angelina Jolie überhaupt im Kasten gewesen seien. Jetzt, im Jahr 2022, ist die Wirbelwindliebe längst vorbei und die Scheidung seit drei Jahren amtlich – doch Jolie und Pitt streiten immer noch.
Selten (die Sache „Depp vs. Heard“ ausgenommen) scheiterte eine Beziehung „made in Hollywood“ so spektakulär. Selten wurde ein Kampf um Sorgerecht und Finanzen so erbittert geführt. Angelina Jolie und Brad Pitt sind zu so leidenschaftlichen Feinden geworden, wie sie zuvor Liebende waren.
„Pitt würgte eines der Kinder“
In einem aktuellen Gerichtsverfahren in Los Angeles erhebt die 47-jährige Jolie jetzt erneut schwerwiegende Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann: 2016 soll Pitt auf einem Flug von Frankreich nach Kalifornien komplett ausgerastet sein. „Pitt würgte eines der Kinder und schlug einem anderen ins Gesicht“, zitierten US-amerikanische Medien aus den Gerichtsakten. Er habe auch Jolie gepackt und geschüttelt, Bier und Rotwein über seiner Familie ausgeschüttet. Nach diesem angeblichen Gewaltausbruch soll es Jolie gereicht haben: Kaum in Los Angeles angekommen, reichte sie die Scheidung ein. Das FBI ermittelte damals gegen Pitt, stellte die Untersuchungen dann aber ein.
Der 58-jährige Hollywoodstar hat diese Vorwürfe immer bestritten. Auch jetzt ließ er sie in einem Statement als „komplett unwahr“ zurückweisen. „Jedes Mal, wenn sie [Jolie; Anmerkung der Redaktion] nicht bekommt, was sie will, fügt sie völlig unwahre Informationen hinzu“, lässt Pitt ausrichten.
Warum Jolie und Pitt drei Jahre nach der Scheidung immer noch streiten? Es geht um das Sorgerecht für die Kinder – und um viel Geld. Genauer gesagt um die Millionen, die Jolie beim Verkauf des gemeinsamen südfranzösische Weinguts Château de Miraval erhalten haben soll. Das Weingut zwischen Nizza und Marseille gehörte den Schauspielern jeweils zur Hälfte. Pitt wirft seiner Ex-Frau vor, sie habe ihren Anteil an der Immobilie ohne seine Einwilligung an Dritte verkauft. Er klagte, sie legte daraufhin Gegenklage ein.
Die Vorzeigefamilie Hollywoods
Miraval war einst das Herzensprojekt der beiden: Hier heirateten sie 2014, nachdem sie fast zehn Jahre lang in „wilder Ehe“ zusammengelebt hatten. Drei Kinder bekamen “Brangelina“, wie der Boulevard sie knackig taufte, zusammen: 2006 die Tochter Shiloh, 2008 die Zwillinge Vivienne und Knox. Pitt adoptierte auch Jolies drei nicht leibliche Kinder: Maddox, Pax und Zahara.
Zwölf Jahre lang waren die Jolie-Pitts die Vorzeigefamilie Hollywoods. Sie zogen scheinbar mühelos sechs Kinder groß, drehten Filme und engagierten sich sozial und politisch. Ab und an gab es doch Versuche, am Superstar/Supereltern-Image zu kratzen: 2009 veröffentlichte der Journalist Ian Halperin sein Buch „Brangelina: The Untold Story of Brad Pitt und Angelina Jolie“. Darin stellte er Jolie als eifersüchtige Zicke dar und Pitt als dauerbekifften Schluri.
„Sie hat ein Temperament wie eine Kobra“, zitierte Halperin anonyme Quellen und behauptete, bei „Brangelina“ sei nichts so harmonisch wie es von außen scheine: „Sie streiten sich wie Hund und Katz – über nahezu alles, die Politik, was die Kids anziehen und Brads Vorliebe für Marihuana und Alkohol.“ Und auch so tolle Eltern seien die beiden nicht: Die Kinder würden von Nannys erzogen und Mutter und Vater teilweise tagelang gar nicht zu Gesicht bekommen. Halperin prophezeite damals das baldige Beziehungsaus. Man werde „sich freundschaftlich trennen und ein Arrangement für die Kinder finden. Alles wird zivilisiert ablaufen.“
Damit zumindest lag der Buchautor ziemlich falsch: Freundschaftlich und zivilisiert läuft zwischen Jolie und Pitt gar nichts.