Der Kriegsbergturm gilt als Geheimtipp unter den Aussichtspunkten in der Landeshauptstadt. Foto: Verschönerungsverein Stuttgart/Hagen Schmitt Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Der Kriegsbergturm ist einer von mehreren Aussichtstürmen in der Landeshauptstadt - einer, der seit Jahrzehnten allerdings im Dornröschenschlaf lag. Jetzt hat der Verschönerungsverein Stuttgart das 125 Jahre alte Bauwerk wiedererweckt.

Auf dem 353 Meter hohen Kriegsberg an der Eduard-Pfeiffer-Straße im Stuttgarter Norden erhebt sich das von Baurat Carl Weigle im Stil eines mittelalterlichen Wehrturmes entworfene Türmchen. Der guten Aussicht wegen hatte es der Verschönerungsverein im Jahr 1895 auf der vorgeschobenen Kuppe des Azenberges errichten lassen. Auch wenn er selbst nicht sonderlich hoch ist und das Grün drumherum kaum überragt, bietet der Kriegsbergturm einen erstaunlich schönen Blick auf die Stadtmitte und die Hänge des Talkessels, auf den Schurwald, das Neckar- und Remstal. Zum Turm aus Heilbronner Sandstein gehört auch eine Unterstehhalle, die Ausflügler vor Platzregen schützen soll.

Die Anlage gilt als Geheimtipp unter den Aussichtspunkten, doch sie befindet sich seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf: Wegen Baufälligkeit - und ständiger Verunreinigungen - wurde der Kriegsbergturm 1966 geschlossen. Weil die Mittel für eine Instandsetzung fehlten, gab es gar Überlegungen zum Abbruch. Dass er noch steht, ist dem Denkmalschutz zu verdanken. Durch eine grundlegende Sanierung von 1983 bis 1995 wurde der Turm schließlich vor dem Verfall bewahrt. Fortan war er für die Bevölkerung wieder geöffnet - allerdings nicht lange. Weil Vandalismus zum Problem wurde, musste der Verein den Zugang absperren. In diesem Sommer allerdings wurde das Bauwerk testweise an einigen Sonntagen unter Aufsicht geöffnet - die Resonanz belegt für den Verein die ungebrochene Anziehungskraft des Turmes.

Auch im nächsten Jahr sind regelmäßige Öffnungstermine geplant - erst recht, da sich der Kriegsbergturm schöner denn je präsentiert.

Nach mehr als 30 Jahren hat der Zahn der Zeit wieder stark an dem Denkmal genagt. Eine Sanierung war unumgänglich. Die Denkmalschutzbehörde genehmigte Anfang Juli die Arbeiten: Vor allem mussten zahlreiche Natursteine saniert und mit einer neuen Schutzoberfläche versehen werden. Aber auch Flaschner, Dachdecker, Schreiner, Schlosser und Maler waren im Einsatz. Einen hohen fünfstelligen Betrag hat die Verjüngungskur verschlungen. Der Verein hofft auf Zuschüsse von Stadt und Land, wird aber einen Großteil der Kosten aus dem Vereinsvermögen und aus Spendengeldern bestreiten müssen.

Die Einweihung des Kriegsbergturms feiert der Verschönerungsverein am Freitag, 10. November, ab 14 Uhr. Zudem kann er am 12. November bestiegen werden.