Werbung für die Aktionswochen: ein Plakatausschnitt Foto: Saliha Soylu

Zwei Wochen lang, vom 11. bis 24. März, wird das Thema Rassismus intensiv beleuchtet. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen finden dazu in Stuttgart 90 Veranstaltungen statt.

Am Montag, 11. März, werden in Stuttgart und in vielen anderen deutschen Städten die bundesweiten Aktionswochen gegen Rassismus eröffnet. Bis zum 24. März sind allein in der Landeshauptstadt 90 überwiegend kostenfreie Veranstaltungen geplant. Organisiert werden sie vom Stadtjugendring, dem Forum der Kulturen und dem Deutsch-Türkischen Forum. Rund 60 Stuttgarter Initiativen, Gruppen und Vereine wirken daran mit – vom Linden-Museum bis zum Verein Afrokids international.

Angesichts der sich verstärkenden rassistischen und antisemitischen Tendenzen dürfte dem Programm, das rund um den internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März gruppiert ist, Aufmerksamkeit sicher sein. Bei dessen Vorstellung betonte Alice Heisler vom Stadtjugendring, das Ziel sei es, Zeichen zu setzen gegen Rassismus und die Abwertung von Menschen und gleichzeitig für eine starke Demokratie zu werben. Das Bundesfamilienministerium fördert die Aktionswochen über das Bundesprogramm „Demokratie leben“. Unterstützung kommt auch von der Stadt Stuttgart. Schirmherr ist Paulino José Miguel, Experte für migrantisches Engagement beim Forum der Kulturen.

„Engagement migrantischer Vereine in Stuttgart wächst“

Für Kerim Arpad, Geschäftsführer des Deutsch-Türkischen Forums, ist Stuttgart ein idealer Standort für die Aktionswochen. „Wo, wenn nicht hier?“, meint er mit Verweis auf den internationalen Charakter der Landeshauptstadt, in der 40 Prozent der Bürger einen Migrationshintergrund haben; bei den Kindern und Jugendlichen sind es 60 Prozent. Das macht sich laut Arpad auch an der Beteiligung bei den Aktionswochen bemerkbar: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie das Engagement migrantischer Vereine in Stuttgart wächst.“

Geplant sind neben allgemeinen Veranstaltungen ein Fortbildungsprogramm und spezielle Angebote für Schulen. Außerdem ein sogenanntes Empower-Programm, das Menschen darin stärken soll, mit Rassismuserfahrungen umzugehen. Einen Programmschwerpunkt bilden die Themen Antisemitismus und Erinnerungskultur, die auch jüngere Ereignisse, wie den rassistischen Anschlag in Hanau und die NSU-Mordserie, in den Blick nimmt. Gedacht wird im Rahmen der Aktionswochen auch der sieben Todesopfer des Brandanschlags auf das Gebäude Geißstraße 7, der sich am 16. März zum 30. Mal jährt. Dazu findet am Samstag, 23. März, im Stadtteilzentrum Gasparitsch im Stuttgarter Osten eine Veranstaltung statt.

Die Tipps der Organisatoren

Stark nachgefragt sind den Organisatoren zufolge erneut die pädagogischen Angebote für Schulen, die vor allem von Werkrealschulen und Realschulen in Anspruch genommen würden. „Wir sind fast ausgebucht“, sagt Alice Heisler vom Stadtjugendring. Für Schulen hätten die Aktionswochen immer auch einen Netzwerkcharakter. Mit den geknüpften Kontakten könnten sie später auch in eigener Regie Veranstaltungen zum Thema Rassismus organisieren.

Als persönliche Highlights der Aktionswochen nennt Alice Heisler ein Karaoke-Songwriting am 16. März im Theater Rampe sowie eine Veranstaltung zum Thema anti-asiatischer Rassismus am Mittwoch, 20. März, in der Akademie der Bildenden Künste. Kerim Arpad wirbt für einen Workshop, der sich am Donnerstag, 14. März, im Forum 3, mit dem Entstehen von Rassismus beschäftigt und den Möglichkeiten, ihn zu überwinden, sowie für den Auftritt des Bundesbeauftragten für Antiziganismus, Mehmet Daimagüler, am 22. März im Haus der Katholischen Kirche. Daniel Michalos vom Forum der Kulturen weist auf ein jüdisch-muslimisches Tandem hin, das Schülern über seine Erfahrungen in Deutschland berichtet. – Die Auftaktveranstaltung der Aktionswochen findet am Dienstag, 12. März, um 19 Uhr im Theater Rampe statt.

Weitere Informationen unter: www.aktionswochen-stuttgart.de