Für Elon Musk läuft es nicht besonders gut. Beim Tesla-Geschäft etwa kann er derzeit nicht ansatzweise an bisherige Erfolge anknüpfen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Elon Musk, der Chef des E-Autobauers Tesla, will die Aktie optisch billiger machen – und damit auch einige Probleme kaschieren.

Wer auf den aktuellen Kurs-Chart der Aktie des E-Auto-Pioniers blickt, kann auf den ersten Blick erschrecken. Erleidet der in den vergangenen Wochen nicht von guten Nachrichten verwöhnte Autobauer gerade einen Crash?

Doch der vermeintliche Kurssturz ist leicht erklärbar: Es handelt sich um einen sogenannten Aktiensplit, bei der aus einer Aktie drei werden. Logischerweise sinkt damit der Kurs auf ein Drittel des Vortages, zurzeit rund 300 Dollar.

Aktien werden optisch billiger

Tesla-Gründer Elon Musk argumentiert, dass das Papier für Kleinanleger so wieder lukrativer werde – zum Allzeithoch im vergangenen November mussten diese vor dem Split für eine einzige Aktie mehr als 1200 Dollar ausgeben. Damals hatte sich der Börsenwert binnen eines Jahres verfünffacht. Tesla folgt damit dem Beispiel anderer Unternehmen. Auch Amazon oder das Google-Dachunternehmen haben in jüngerer Zeit ebenfalls solche Splits lanciert.

Doch Tesla konnte in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld in jüngster Zeit nicht ansatzweise an die bisherigen Erfolge anknüpfen. Nach Jahreshöchstkursen von mehr als 1000 Dollar war die Aktie im Juni zwischenzeitlich auf weniger als 600 Dollar gefallen, stieg dann wieder um mehr als die Hälfte – und war zuletzt vor dem Split wieder im Rückwärtsgang.

Bewertung bleibt astronomisch hoch

Insgesamt bleibt Tesla mit fast einer Billion Dollar astronomisch hoch bewertet – und damit ist nicht die amerikanische Billion gemeint, die eigentlich eine Milliarde ist: Vor dem Split waren es mehr als 960 Milliarden Dollar für eine Firma mit rund 110 000 Mitarbeitern. Zum Vergleich: Die Mercedes-Benz-Gruppe mit gut 170 000 Beschäftigten kommt zurzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 60 Milliarden Euro.

In den Bewertungen spiegelt sich, wie so oft an der Börse, die Erwartung an die Zukunft, aber nicht unbedingt die Gegenwart. Anders gesagt: Tesla war zeitweise so viel wert wie die neun anderen weltgrößten Autohersteller zusammen.

Schwieriges Jahr 2022

Doch zuletzt gab es keine so guten Nachrichten. Im Frühjahr brach, auch wegen der dortigen Coronamaßnahmen, die Produktion im wichtigen chinesischen Werk zusammen. Auch deshalb kündigte Elon Musk im Sommer einen Abbau von etwa zehn Prozent der Arbeitsplätze an. Die Rentabilität muss steigen, so will das Unternehmen beim Verkauf seiner Autos erst einmal keine größeren Rabatte mehr gewähren.

Bei strategisch wichtigen Themen wie dem autonomen Fahren kommt man nicht so richtig voran. Immer wieder gibt es Hinweise auf Sicherheitsprobleme im teilautonomen Fahrmodus, der heute schon angeboten wird, weil Tesla seinen Kunden letztlich mehr Fähigkeiten des eigenen System suggeriert, als es wirklich leisten kann. US-Behörden meldeten im Sommer allein für die vergangenen zwölf Monate 273 solcher Zwischenfälle.

Im Wettlauf um das beste System haben traditionelle Autobauer, gerade auch die deutschen Premiumhersteller, schon längst begonnen, den US-Hersteller zu überholen. Der Erfolg Teslas in diesem Bereich entscheidet auch darüber, ob Musk seiner Vision als Anbieter von Robo-Taxis näherkommen wird.