Seit Jahren wird Deponie Einöd Abschnitt für Abschnitt gefüllt. Noch 25 Jahren kann die Deponie als Lager für mineralische Baustoffe dienen.Das heutige Betriebsgebäude, ein schlichter Holzbau, ist in Foto: Abfallwirtschaft Stuttgart (z)

Die Deponie Einöd existiert seit 90 Jahren. Noch rund 25 Jahren können dort mineralische Abfälle eingelagert werden. Jetzt investiert die Stadt rund 2,5 Millionen Euro in den Bau eines neuen Betriebsgebäudes.

Hedelfingen - Die Deponie Einöd begleitet den Alltag der Hedelfinger seit mehr als 90 Jahren. Lange Jahre würde der Müll der Stuttgarter in die Klinge an der Ortsgrenze zu Esslingen gekippt. Kein schöner Anblick und bei entsprechendem Wind auch eine Zumutung für die Nasen. Seit Ende der Siebzigerjahre dient die Deponie nur noch als Ausfalldeponie für den Fall, dass die Müllverbrennungsanlage nicht in Betrieb gehen konnte. 1998 wurde die Anlage dann mit großem Aufwand in eine Mineralstoffdeponie überführt. „Firmen und auch Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger können hier Bauschutt und andere mineralische Abfälle abgeben“, sagte Klaus Markert, der bei der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) seit Jahren für die Hedelfinger Deponie zuständig ist, in der vergangenen Bezirksbeiratssitzung. Zwei Tonnen dürfen Privatpersonen und gewerbliche Anbieter ohne, bis zu 20 Tonnen nach vorheriger Anmeldung dort abliefern. Mit Freude hat der Stuttgarter Eigenbetrieb zur Kenntnis genommen, dass die Stuttgarter dieses Jahr das Angebot der Stadt verstärkt wahrgenommen haben. Die Mengen steigen – vermutlich wegen Corona-Lockdown.

In den vergangenen Jahren hat die Abfallwirtschaft Stuttgart aber auch einiges in die Modernisierung der Anlage gesteckt. „Die Deponie ist auf einem technisch sehr hohen Standard und zertifiziert“, so Markert. Für das Betriebsgebäude am Eingang der Deponie in der Einödstraße gilt diese Aussage allerdings nicht. Der Holzbau stammt aus dem Jahr 1981, wurde 1992 zwar erweitert, ist dennoch zu klein. Es bekam mehrfach von Einbrechern Besuch und weist undichte Stellen auf, was zu unappetitlichen Schimmelstellen in den Innenräumen führte. Das Gebäude ist dringend sanierungsbedürftig und sollte auf einen zeitgemäßen technischen Stand gebracht werden.

Eine vor drei Jahren durchgeführte Machbarkeitsstudie kam allerdings zu dem Ergebnis, dass aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit des Bestandsgebäudes und der Umsetzung der Sanierung im laufenden Betrieb, der Abriss des alten und der Bau eines neuen Betriebsgebäudes die wirtschaftlichere Variante wäre. Sie soll wieder aus Holzbauweise sein. Das Raumprogramm werde dabei den gestiegenen Anforderungen angepasst.

Am Standort des bestehenden entsteht nach dem Abriss ein neues Betriebsgebäude für die Mitarbeiter der Deponie. Das zweigeschossige Gebäude wird eine Bruttogrundfläche von etwa 416 Quadratmetern enthalten. Vorgesehen sind neben dem Wiegebüro, Lagerräumen und einem Sozialbereich noch die Umkleiden und Duschen im Erdgeschoss. Im Obergeschoss ist die Verwaltung mit einem Besprechungsraum und Archiv beheimatet. „Der Neubau des Betriebsgebäudes soll als klimaneutrales Gebäude mit dem Ziel eines Plusenergiegebäudes errichtet werden, und die gesamte Dachfläche soll flächig extensiv begrünt werden“, sagt Markert. Eine Solaranlage wird die Energie erzeugen.

Der Baubeginn ist für Herbst nächsten Jahres vorgesehen. Der Deponiebetrieb wird während der mehrmonatigen Bauphase uneingeschränkt fortgeführt. Die Mitarbeiter werden interimsweise in gemietete Container ziehen. Die Stadtverwaltung rechnet mit 2,479 Millionen Euro. Das Gebäude soll im Sommer 2023 fertiggestellt sein. Das Büro und die Sozialräume für die Mitarbeitenden des ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Wertstoffhofes könne aber nicht in den Neubau integriert werden, antwortete Markert auf eine Frage des Grünen-Bezirksbeirats Jürgen Klee. Und wie lange könne noch Bauschutt aufgenommen können?, wollte CDU-Stadtrat Fritz Currle wissen. Die Deponie habe noch etwa ein Restvolumen von 1,3 Millionen Tonnen. Bei einer jährlichen Abgabemenge von aktuell etwa 50 000 Tonnen könne die Deponie noch 20 bis 25 Jahren Mineralstoffe aufnehmen. „Danach schließt sich eine Stilllegungs- und Nachsorgephase von etwas 30 Jahren an. Die Rekultivierungsmaßnahmen werden wir dann sicher wieder mit dem Hedelfinger Bezirksbeirat diskutieren“, sagt Markert.