Der Luftschutzbunker unter dem Schlossberg kann an Sonntag bei Führungen besichtigt werden. Foto: Stefanie Schlecht

Reden, Kunst und Stollenführungen: Die Stadt gedenkt mit viel Programm ihrer Bombardierung vor 80 Jahren.

Die schwere Bombardierung Böblingens vom 7. auf den 8. Oktober 1943 jährt sich zum 80. Mal. Die Stadt Böblingen gedenkt dieses Ereignisses mit einem umfangreichen Programm. Im Zentrum steht eine Gedenkstunde am Samstagabend in der Stadtkirche.

Aufarbeitung der Geschichte

Sie beginnt um 18 Uhr in der Stadtkirche auf dem Schlossberg. Neben der Gedenkrede von Oberbürgermeister Stefan Belz wird die Ukrainerin Natalia Didenko, Dozentin für deutsche Philologie an der Universität Odessa, eine Friedensrede halten. Das Programm gestalten Pfarrerin Gerlinde Feine, Kantor Eckhart Böhm und der Gitarrist Jo Ambros.

Bereits am Nachmittag dieses 7. Oktobers findet um 14.30 Uhr in der Zehntscheuer (Pfarrgasse 2) das Symposium „Wie wollen wir erinnern?“ statt. Das Symposium soll der Aufarbeitung auch der dunklen Kapitel der Geschichte Böblingens eine verbreiterte Aufmerksamkeit und den Anregungen aus der Bürgerschaft einen Raum bieten. Referenten sind der Historiker Stefan Wannenwetsch sowie der in Böblingen aufgewachsene Bundestagsabgeordnete Pascal Kober.

Bereits von diesem Montag an sind im Foyer des Neuen Rathauses historische Aufnahmen des unzerstörten und zerstörten Böblingens ausgestellt. Die Ausstellung kann während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

Führung durch den Luftschutzstollen

Bei dem Angriff in jener Oktobernacht kamen etwa 60 Menschen ums Leben, rund 250 wurden verletzt, 1700 Menschen obdachlos. Weite Teile der Altstadt, darunter das Rathaus, die Stadtkirche und das Schloss, wurden zerstört. Als Reaktion wurde in Böblingen ein ganzes System von Luftschutzstollen errichtet. Der Luftschutzbunker unter dem Schlossberg ist noch heute zugänglich – und am Sonntag, 8. Oktober, werden dort um 11 Uhr sowie um 13 Uhr Führungen angeboten. Eine Anmeldung dafür ist nötig – und per Mail möglich: stadtfuehrung@boeblingen.de erforderlich.

An jenem Sonntag sind zwischen 15 und 17 Uhr außerdem die Erinnerungsräume des Böblinger Künstlers Marinus van Aalst geöffnet. Van Aalst setzt sich hier künstlerisch mit der Bombennacht, dem Schutzraum Stollen-Anlage und der Zwangsarbeit auf dem Flughafengelände während des Zweiten Weltkriegs auseinander. Die Erinnerungsräume befinden sich im Untergeschoss der Friedhofskapelle. Der Künstler ist anwesend.

Der Eintritt ist jeweils frei.