Armwrestling ist die in reglementierte, sportliche Bahnen gelenkte Form des klassischen Armdrückens (Symbolbild). Foto: Imago/Pond5 Images

Der US-Actionfilm „Over the Top“ mit Sylvster Stallone machte Armwrestling bekannt. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Kraftsportler, die sich in der populärsten Form des Armdrückens miteinander messen. Am 23. und 24. März ermitteln sie bei den 35. Deutschen Meisterschaften in Nürnberg ihre besten Athleten.

Armdrücken kennt jeder, der schon auf einem Volksfest oder auf einer Kirmes war. Man setzt sich an einen Tisch, greift die Hand seines Kontrahenten und drückt, was das Zeug hält. Wer zuerst den Arm des Gegners auf die Tischplatte hämmert, hat gewonnen.

Armwrestling ist die in reglementierte, sportliche Bahnen gelenkte Form des klassischen Armdrückens.

Szene aus dem Hollywood-Film „Over the Top“ aus dem Jahr 1987 mit Sylvester Stallone (links) als Lincoln Hawk und Rick Zumwalt (rechts) als Bob Bull Hurley. Foto: Imago/Everett Collection

Gewichtsklassen bei den Deutschen Meisterschaften

Am 23. und 24. März findet in Nürnberg die 35. Deutsche Meisterschaft im Armwrestling statt. Die Gewichtsklassen sind:

  • Newcomer: 80 kg / +80 kg – Links / Rechts
  • Männer U21: Offen – Links/ Rechts
  • Frauen: 65kg /+65 kg – Links / Rechts
  • Männer: -70 kg / -80 kg / – 90 kg / -100 kg / +100 kg – Links / Rechts
  • Masters Männer Ü40: -85 kg / -100 kg / +100 kg – Links / Rechts

„Over the Top“ war der Startschuss

Seit dem amerikanischen Actionfilm „Over the Top“ aus dem Jahr 1987, in dem Actionfilm-Ikone Sylvester Stallone („Rocky“, „Rambo“) die Hauptrolle spielt, ist Armwrestling (englisch für Armdrücken, wörtlich Armringen) – die professionelle Form dieses Kraftsports – aus den USA auch nach Deutschland übergeschwappt. Die hiesige Armwrestler-Szene ist allerdings mit einigen hundert Aktiven überschaubar.

Wissen ist Macht, Technik entscheidet: Das sind beim Armwrestling die beiden wichtigsten Maximen (Symbolbild). Foto: Imago/Pond5 Images
Muskelpakete haben nicht automatisch die besseren Karten. Es geht um Schnelligkeit, taktisches Geschick und Körperbeherrschung (Symbolbild). Foto: Imago/Pond5 Images

Auf der Homepage der deutschen Armwrestling-Vereine armwrestling. de heißt es zur Gründung des Bizeps-Sport im Jahr 1986: „ Der Hollywood-Streifen ‚Over the Top‘ mit Sylvester Stallone hatte maßgeblichen Anteil an der Etablierung dieses Sportes in Deutschland, da die amerikanischen Filmemacher in Zusammenarbeit mit der AAA (American Association of Armwrestling) in Las Vegas eine Weltmeisterschaft der Superlative auf die Beine stellten.“

Armwrestling All over the World

Auch in Afrika ist Armwrestling inzwischen sehr populär. Am 15. März fanden im Rahmen der „13th African Games“ in Accra, der Hauptstadt von Ghana, die afrikanischen Meisterschaften statt.

Vier Vereine in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg existieren vier Vereine: in Freiburg, Ispringen, Rottenburg und Güglingen. Bei den 34. Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr in Güglingen gewann Eric Hoppe von den Baden Bisons in Ispringen vor seinem Teamkollegen Fabian Fuchs mit dem linken Arm in der Kategorie „Disabled offen“ den Titel.

Die deutschen Armwrestler drücken auch bei Euro- und Weltmeisterschaften immer ganz oben mit.

Buster Crabbe (li.) und Johnny Weissmüller („Tarzan“) beim Armdrücken am Filmset 1946. Foto: Imago/Everett Collection

Mucki-Sport für starke Männer

Armdrücken stammt ursprünglich aus der Spieltradition der Holzfäller. Getreu ihrem Ruf als starke Männer, entwickelten die Profi-Hacker eine Reihe von Spielen, bei denen sie untereinander, aber auch bei öffentlichen Festen, eine Rangfolge der Stärksten untereinander auskämpften. Dazu gehörte neben dem Fingerhakeln auch das Armdrücken.

Auf armwrestling. de, der Webseite des Deutschen Armwrestling-Verbands, heißt es zur Herkunft des Mucki-Kraftsports: „Im Prinzip ist Armwrestling die in reglementierte, sportliche Bahnen gelenkte Form des ‚klassischen Armdrückens‘. Das Wettkampf-Ambiente unterscheidet sich jedoch erheblich von dem, was sich bei Dämmerlicht an biergetränkten Tischen in einschlägigen Lokalitäten abspielt.“

Crashkurs im Armwrestling in 7 Schritten

Ausschlaggebend beim Armwrestling ist nicht allein die Kraft der Kontrahenten, sondern vor allem die Technik. Hier ein Armwrestling-Crashkurs in 7 Schritten:

1. Dynamik

  • Wissen ist Macht, Technik entscheidet: Das sind beim Armwrestling die beiden wichtigsten Maximen. Muskelpakete haben nicht automatisch die besseren Karten. Es geht um Schnelligkeit, taktisches Geschick und Körperbeherrschung.
  • Gekämpft wird im Stehen an einem 1,04 Meter hohen Tisch, was im Gegensatz zum klassischen Armdrücken im Sitzen größere Dynamik ermöglicht.
Fred Coby (li.) und Elvis Presley (r.) in dem Musikfilm „Jailhouse Rock“ (1957) Foto: Imago/Everett Collection

2. Fuß und Daumen

  • Setze den rechten Fuß nach vorn, wenn Du mit dem rechten Arm ringst – und andersrum. Das Gewicht verlagert sich auf den hinteren Fuß. Beuge den Daumen und quetsche ihn unter die Finger.
  • Das Armwrestling ist ein sehr dynamischer Sport, bei dem der ganze Körper eingesetzt wird. Das Armdrücken ist mehr statisch.
  • Die Regel sind sehr vielfältig. Alles ist eine Frage der Technik. Dicke Oberarme sind beim Armwrestling fehl am Platz.
Richard Widmark (li.) und Frederic Forrest in „When the legends die“ (1972). Foto: Imago/Everett Collection

3. Immer nah am Tisch

  • Halte Dein Abdomen (Bereich zwischen Brustkorb und Becken) nah am Tisch. Wenn Du den rechten Fuß vorne hast, wird Deine rechte Hüfte am Tisch sein.
  • Der Mythos vom Armwrestler, der aussieht wie ein Bodybuilder, ist noch in vielen Köpfen. Die Armwrestler von heute haben nicht mehr das Aussehen von Bull Hurley in "Over the Top"‘. Es gibt verschiedene Gewichtsklassen wie beim Ringen oder Judo. In "Over the Top" gab es nur eine Klasse. Da hatte der 70 Kilo-Mann ein schweren Stad gegen den schweren Hurley.
„Breaker! Breaker!“: John Di Fusco (li.) kämpft gegen Chuck Norris (re.) im Jahr 1977. Foto: Image/Everett Collection

4. Nah am Körper

  • Halt Deinen Arm nah am Körper. So kannst Du Deine ganze Körperkraft gleichzeitig einsetzen, anstatt nur die Kraft Deines Armes.
  • Beim Armwrestling ist nicht der dicke Bizeps wichtig, sondern der dicke Unterarm und das starke Handgelenk sind gefragt.
Burt Lancaster (Mitte) und Dewey Robinson (li.) in einer Filmszene 1951 beim Armdrücken. Foto: Imago/Everett Collection

5. Gegner in die Ecke ziehen

  • Halte die Hand Deines Gegners fest. Hebe Dein Handgelenk an. Biege gleichzeitig das Handgelenk des anderen nach vorne, das macht Deinen Griff stärker.
  • Zieh Deinen Gegner in die Ecke. Wenn sein Arm im genauen Winkel nach unten gedrückt wird, kann er nicht mehr nach oben bringen.
  • Nach relativ kurzer Zeit muss ein Kampf vorbei sein, sonst hat man keine Power mehr. Drei, vier, fünf, vielleicht auch mal zehn oder zwölf Sekunden. Durch das vielfältige Regelwerk kann sich ein Kampf aber auch mal hinziehen.
Anthony Quinn (li.) und Gregory Peck(re.) duellieren sich ihren Armen im Film  „The world in his arms“ (1952). Foto: Imago/Everett Collection

6. Technik ist (fast) alles

  • Armwrestling wird durch die höhere Maximalkraft, durch Techniken wie Haken oder Top Roll, Schnelligkeit, Bewegungsgefühl und sportliche Aggressivität entschieden.
  • Die Top-Athleten entwickeln in jedem Finger eine Zugkraft von bis 50 Kilopond. Das ist das 50-fache der Schwerebeschleunigung eines Körpers an der Erdoberfläche. Eine Bizepssehne kann bis zu 300 Kilogramm aushalten bis sie reißt.
„My name is Earl“ mit Tamala Jones (li.), Jason Lee(Mitt) und D. J. Qualls (re.) (Season 2, 2007). Foto: Imago/Everett Collection

7. Fertigmachen

  • Um Deinen Gegner fertig zu machen, dreh Deinen Körper und Deine Schulter in die Richtung, in die Du Deinen Arm bringen möchtest. So kannst Du Deine Schulterkraft und Körpergewicht zum Gewinnen nehmen.