Streetart im Viertel Covent Garden: die Prinzessin als Mary Poppins Foto: dpa/Matt Dunham

Für die Prinzessin von Wales gibt es 25 Jahre nach ihrem Unfalltod keine offizielle Gedenkfeier. Doch in der britischen Hauptstadt ist Diana bis heute allgegenwärtig. Viele Orte erinnern an die „Königin der Herzen“. Fünf Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen.

Die Welt hält am 31. August 1997 den Atem an: In den frühen Morgenstunden ist Prinzessin Diana im Alter von nur 36 Jahren bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen. Die Nachricht läuft im Radio und Fernsehen rauf und runter, sie stürzt vor allem die Briten in kollektive Trauer. Bis heute ist die Ex-Frau des Thronfolgers Prinz Charles (73) unvergessen – und in London auch 25 Jahre nach ihrem Tod allgegenwärtig. Offizielle Gedenkfeiern werden nicht stattfinden. Doch in der britischen Hauptstadt gibt es auch so viele Orte, die in einer Beziehung zu Diana stehen.

Erinnerungsweg Auf einer fast zwölf Kilometer langen Strecke führt der Diana, Princess of Wales Memorial Walk durch vier Parks, unter anderem durch den St.-James’s-Park, zu drei Palästen, zwei Herrenhäusern und einigen weiteren Plätzen, die im Leben der Prinzessin eine Rolle spielten. Der Erinnerungsweg wurde im Jahr 2000 eingeweiht, 90 Plaketten aus Bronze weisen auf dem Boden die Wege zu den einzelnen Punkten. Unter anderem geht es zum Kensington-Palast, wo Diana seit ihrer Hochzeit im Jahr 1981 gelebt hatte. Ein großer Teil des Palasts ist für Besucher geöffnet. Es gibt auch ein Diana-Museum.

Statue „Jeden Tag wünschen wir uns, dass sie noch bei uns wäre“, haben Dianas Söhne Prinz William (40) und Prinz Harry (37) vor der Einweihung der Statue in einer Mitteilung bekannt gegeben. Die Brüder, deren Verhältnis als angespannt gilt, hatten das vom Bildhauer Ian Rank-Broadley (70) gestaltete Denkmal 2017 in Auftrag gegeben. 2021 enthüllten sie es zum 60. Geburtstag ihrer Mutter. Es zeigt Diana umringt von Kindern und steht im Sunken Garden des Kensington-Palasts.

Dass der Versunkene Garten als Ort für die Statue ausgewählt wurde, verwundert nicht: Er soll einer von Dianas Lieblingsorten gewesen sein. Mit ihren Söhnen verbrachte sie dort angeblich viele schöne Stunden. Zur Einweihung des Denkmals wurde er neu konzipiert: „So soll die Statue ihre volle Wirkung erreichen“, ließ die Königsfamilie mitteilen. Bepflanzt wurde der Garten unter anderem mit Vergissmeinnicht, Dianas Lieblingsblumen. Bis zum Umzug ins Adelaide Cottage nahe Schloss Windsor lebte William mit seiner Familie in einer der Palast-Wohnungen. Ob er die Statue oft besucht hat, ist nicht bekannt.

Wandbild Die Straßenkünstlerin Bambi, deren Identität wie die ihres Kollegen Banksy unbekannt ist, hat der Prinzessin im Jahr 2017 zum 20. Todestag ein Werk gewidmet. Zu besichtigen ist es im Viertel Covent Garden. Es ziert eine Wand in der Hinterhof-Idylle Neal’s Yard und zeigt Diana als Mary Poppins. Samt Regenschirm und großer Handtasche schwebt sie vom Himmel herab (oder fliegt gerade weg) – unter den bewundernden Blicken ihrer Enkel George (9) und Charlotte (7). Keck ruft sie ihnen zu: „Be as naughty as you want. Just don’t get caught“ – „Seid so frech, wie ihr wollt. Aber lasst euch nicht erwischen“. Prinz William, inzwischen dreifacher Vater, bedauert, dass seine Kinder ihre Oma nie kennenlernen werden: „Ich hätte mir gewünscht, dass sie die Kinder aufwachsen sieht.“

Brunnen Der Diana Memorial Fountain im Hyde-Park, entworfen von der US-Architektin Kathryn Gustafson, soll „Dianas Verbindlichkeit und Zugewandtheit“ symbolisieren, teilte der Buckingham Palast 2004 zur Einweihung mit. Der Brunnen wurde aber auch immer wieder als Planschbecken und Schlossgraben ohne Schloss verspottet. Der Popstar Elton John nannte die Anlage aus Granit, deren Bau umgerechnet fast sechs Millionen Euro kostete, gar abfällig „Abwasserkanal“. Eine Umfrage ergab vor einigen Jahren jedoch, dass die Londoner den Brunnen inzwischen nach dem Riesenrad London Eye für das zweitwichtigste moderne Wahrzeichen der Stadt halten. Sprudelndes, gegenläufiges Wasser soll für das turbulente, widersprüchliche Leben der Prinzessin stehen. Den vielen Ausflüglern, die sich dort bei schönem Wetter tummeln, dürfte das egal sein: Sie erfrischen sich einfach.

Wachsfigur Ob Queen Elizabeth II. (96), ihr verstorbener Gatte Prinz Philip, Prinz Charles oder William mit seiner Frau Kate (40): So ziemlich jedes Mitglied der königlichen Familie hat im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds eine Figur. Da darf die Prinzessin von Wales natürlich nicht fehlen. Allerdings muss Diana, auch als „Königin der Herzen“ bekannt, Abstand von den Royals halten. Denn an der Seite von Charles steht seit 2007 seine zweite Ehefrau Camilla (75). Während Dianas Figur unverändert bleibt, sie wechselt lediglich ab und zu das Kleid, kommt es bei den anderen immer wieder zu Eingriffen: Die Figur von Charles etwa wurde vor einigen Jahren deutlich faltiger.