Buchtipp: Valerie Fritsch, „Herzklappen von Johnson & Johnson“ Gespenster der Vergangenheit
Wolfgang Schorlau: Der freie Hund. Roman. Kiwi. 336 Seiten, 16 Euro. Schiffe, groß wie Wolkenkratzer, angetrieben vom schmutzigsten Schweröl der Welt und skrupellosen Geschäftsinteressen; Menschenmassen, die dem kläglich verbliebenen Häuflein von Ureinwohnern Atem und Wohnraum rauben; Spekulanten, die im trüben Wasser der Lagune Geld waschen und bedenkenlos verschachern, was ihnen in die Finger kommt, sei es das eigene historische Fundament oder geraubte Kunst aus syrischen Bürgerkriegsgebieten: Venedig ist hier nicht die pittoreske Kulisse für reizvolle Krimi-Schnitzeljagden, sondern der Umschlagplatz für Klassengegensätze sowie den fatalen Interessenaustausch von Politik, Wirtschaft und organisierter Kriminalität. Wie es aussieht, könnte das venezianische Kommissariat trotz illustrer Kollegen einen Aufklärer vom Schlage dieses Commissario Morello ganz gut gebrauchen, den Wolfgang Schorlau hier ins Rennen schickt. (Foto: Verlag)
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