Der Ultraläufer Dieter Ulbricht ergatterte den zweiten Rang. Quelle: Unbekannt

Obertürkheim - Nach seinem Sieg beim Borderland Ultra im Juni gönnte sich Ultraläufer Dieter Ulbricht aus Obertürkheim eine lange Regenerationsphase und stieg erst im August wieder in die Vorbereitung für sein Herbsthighlight über 100 Meilen beim Schönbuch-Ultra ein. Vor kurzem gelang ihm im Saarland erneut ein Erfolg.

So bestritt er mit seiner Partnerin Christine Möck zunächst noch bei eher unterkühlten Bedingungen den Silvretta-Verwall-Marsch, eine Wanderung über die volle Marathondistanz. Eine Woche später ging es dann ausgerechnet in den Hotspot Deutschlands nach Saarbrücken. Dort wurden mit fast 38 °Celsius die heißesten Temperaturen des Jahres gemessen. Damit nicht genug, sollte es beim Hartfüssler-Trail über 58 Kilometer auf historischen Bergarbeiterpfaden auch noch über zahlreiche Bergehalden gehen. Das in der prallen Sonne liegende, kohlrabenschwarze und staubige Gestein saugt die Sonnenstrahlen förmlich auf und reflektiert sie, so dass die Hitze sogar durch die Laufschuhe hindurch spürbar wurde. Selbst ein zu durchwadendes Bachbett brachte da nur kurzzeitig Kühlung.

Alles in allem also schwierige Rahmenbedingungen, die nicht nur läuferische Qualitäten von den 150 gemeldeten Teilnehmern forderten, sondern auch noch Leidensfähigkeit und die richtige mentale Einstellung zur Hitze. Von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ins Rennen geschickt, startete der Obertürkheimer Ulbricht zunächst verhalten, fand sich aber schon nach wenigen Kilometern unerwartet in der Spitzengruppe wieder und nach nicht mal einem Drittel der Distanz auf Rang zwei. So nutzte er die Gunst der Stunde und suchte sein Heil in der Flucht. Den 20 Jahre jüngeren Australier Flad Ixel konnte er bei dessen souveränem Sieg zwar nicht gefährden, doch verteidigte er seinen zweiten Platz bis ins Ziel mit fast einer halben Stunde Vorsprung.

„Unfassbar“, beschrieb Dieter Ulbricht nach dem Rennen seinen Erfolg. „Aufgrund der Vorjahresergebnisse hatte ich gerade mal mit einem Platz im Mittelfeld gerechnet, auch wenn ich wusste, dass die brutale Hitze enormen Einfluss auf den Rennverlauf haben würde. Ich kann mit solchen Bedingungen gut zu Recht kommen, das wusste ich. Man muss sich auf die zu erwartenden Temperaturen freuen, darf sich vom meist jammernden Umfeld nicht beirren lassen. Trotzdem ist der Grat zwischen Erfolg und Fiasko gerade dann entsprechend schmal.“

Jetzt gilt es, Schwung aus dem unerwarteten Erfolg mitzunehmen und das Training der kommenden Wochen noch einmal zu intensivieren. Denn im Schönbuch wird es zwar mit Sicherheit nicht mehr heiß sein, doch nach 60 Kilometer hat man dort gerade mal ein wenig mehr als ein Drittel der Renndistanz geschafft. Dieter Ulbricht