Sportbund-Spieler Gabriel Gaa zeigte im Doppel eine Gala-Vorstellung, musste sich im Einzel aber knapp beugen und konnte die 5:9-Niederlage seines Teams nicht verhindern. Foto: Arnold Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Über 100 Zuschauer lockte das Lokalderby in die Halle Nord - und die wurden nicht enttäuscht: Drei Stunden und 40 Minuten wehrte sich der Sportbund gegen die hoch favorisierten Kornwestheimer, bevor nach 5:6-Zwischenstand die 5:9-Niederlage feststand. Mit 8:8-Punkten belegt das Sportbund-Team jetzt Platz fünf und trifft zum Vorrundenabschluss am kommenden Samstag im Saarland auf Tabellennachbar TTC Wehrden.

„Wir hätten was holen können, wenn ich das Spiel gegen Hao gewinne.“ Sportbunds Spitzenspieler Dauud Cheaib trauerte auch Minuten nach Spielende seiner großen Chance nach. Bei 10:9 im 5. Satz hatte er Matchball gegen den zehn Jahre lang als Spielertrainer beim Sportbund aktiven Hao Mu. Doch sein Rückhand-Flip-Ball ging Zentimeter über den Tisch, Hao Mu konterte eiskalt zum 12:10. Tatsächlich gingen die Kornwestheimer mit diesem Sieg ihrer Nummer eins mit 6:5 in Führung. Dies hätte in diesem Augenblick auch das Zwischenergebnis für Stuttgart sein können. Doch der Konjunktiv hilft nicht, vielmehr zeigten sich die Kornwestheimer insgesamt als das etwas stärkere Team. Das war angesichts des Potenzials der Gäste nicht anders zu erwarten.

Entsprechend unterschiedlich sind die Ziele vor Saisonbeginn ausgegeben worden: Der Sportbund will in der Regionalliga bleiben, Kornwestheim will in die 3. Liga aufsteigen. Doch von Klassenunterschied war knapp drei Stunden lang nichts zu sehen. Mit einem sensationellen 11:9 im 5. Satz sorgten Dauud Cheaib/Gabriel Gaa über das Spitzenduo Kornwestheims Hao Mu/Rosenberg für die 2:1-Führung nach den Doppeln. Sven Happek/ Jonas Becker (3:1 gegen Stumper/Lukacs) für Stuttgart und David Steinle/Kirill Talevanov (3:0) gegen Alexander Frank/Carlos Dettling für Kornwestheim hatten zuvor gepunktet. Stuttgarts Führung hatte auch nach den ersten Spitzeneinzeln Bestand. Zwar musste Sven Happek im Duell des neuen und des alten Sportbund-Spielertrainers gegen Hao Mu nach drei knappen Sätzen gratulieren, doch Cheaib kämpfte den bärenstarken 14-jährigen Deutschen Schüler-Meister Kay Stumper mit 11:8 im 5. Satz nieder. Diese 3:2-Führung kippten dann jedoch die Gäste mit ihrem mittleren Paarkreuz: Roman Rosenberg spielte gegen Alexander Frank nahezu fehlerlos, blockte auch die stärksten Spinbälle Franks scheinbar mühelos und punktete dann mit Gegenschüssen. Dem 3:0-Sieg folgte ein Fünfsatz-Erfolg seines Teamkollegen David Steinle gegen den formstarken Jonas Becker. Der war zwar mit 2:1-Sätzen in Führung gegangen. Doch Steinle konterte mit starkem Spinspiel und zwei klaren Sätzen. Kornwestheim war 4:3 in Führung gegangen. Ganz großer Auftritt des kleinen Carlos Dettling: Der 14-Jährige deklassierte Kornwestheims Nummer sechs, Richard Lukacs, geradezu in drei Sätzen. Mit starkem Rückhand-Konter- und -Spinspiel ließ er seinen Kontrahenten einfach nicht ins Spiel kommen und produzierte fast keinen Fehler. Zur Sportbund-Führung reichte es dennoch nicht, weil Gabriel Gaa nach seiner Doppel-Gala-Vorstellung zwar weiter auf gutem Niveau agierte, die entscheidenden Bälle in der Verlängerung des 1. und 3. Satzes jedoch sein Gegner Talavanov für sich verbuchte. Nach der 1:3-Niederlage führte Kornwestheim zur „Halbzeit“ mit 5:4. Diesen Punktabstand retteten die Gäste auch über die Top-Duelle. Zunächst hatte Sven Happek gegen Stumper in einem spektakulären Duell mit vielen Ballonabwehr-Wechseln recht sicher mit 3:1 die Oberhand behalten und für den Sportbund ausgeglichenen, dann stellte Hao Mu gegen Dauud Cheaib im Top-Duell des Tages den alten Abstand wieder her. Viele Zuschauer hatten nach drei Stunden genug gesehen und verließen die Halle - der Widerstand der tapferen Sportbundler war gebrochen. Danach ging alles ganz schnell. Sowohl Becker gegen Rosenberg, als auch Frank gegen Steinle, als auch Dettling gegen Talavanov unterlagen glatt. Lediglich Dettling gelang noch ein Satzgewinn. Die 5:9-Heimniederlage für den Sportbund war perfekt.Thomas Walter