Die „Trampolinis“ -eine springende Rollstuhlfahrerin im Haus des Sports. Foto: Marc Holzner Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Vor mittlerweile 20 Jahren wurde der Verein „Behinderte helfen Nichtbehinderten“ (BhN) gegründet. Am Donnerstagabend wurde das Jubiläum im Atrium des Hauses des Sports mit rund 150 Gästen gefeiert. Ein blinder Turner am Barren und eine Rollstuhlfahrerin auf dem Trampolin waren nur zwei der Höhepunkte.

Eingeladen hatte der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) als langjähriger Kooperationspartner von BhN. Eröffnet wurde der Abend von WBRS-Präsident Karl Weinmann, die Moderation übernahm Matthias Berg, selbst mehrfacher Paralympics-Sieger und regelmäßig der ZDF-Experte sowie Co-Moderator der Fernsehübertragungen von den Paralympics. Mit Andrea Rothfuss (Ski Alpin), Christoph Burkard (Schwimmen) und Uwe Herter (Bogensport) befanden sich auch noch drei erfolgreiche Paralympics-Teilnehmer unter den Zuschauern.

Den Beginn der gelebten Inklusion machten die „Trampolinis“ mit einer einstudierten Choreografie auf dem Trampolin. Menschen mit körperlicher, geistiger und ohne Behinderung zeigten auf spektakuläre Weise, wie faszinierend gemeinsames Sporttreiben sein kann. Für frenetischen Beifall sorgte vor allem der Auftritt einer jungen Rollstuhlfahrerin, die gemeinsam mit Ihrem stehenden Trainer auf dem Trampolin verschiedene Kunstsprünge zeigten.

Im Anschluss daran stand dann Rollstuhlfechten auf dem Programm. Mit Esther Weber, Paralympics-Siegerin von 1992 und Felix Schrader, aktueller U-17-WM-Teilnehmer vom SV 1845 Esslingen, standen sich zwei Fechter aus ganz unterschiedlichen Generationen gegenüber. Besonders beeindruckend war hierbei die Schnelligkeit und Beweglichkeit der beiden Degen-Spezialisten. Zu welchen sportlichen Leistungen Menschen mit Sehbehinderung in der Lage sind, demonstrierte dann der vollblinde, 22 Jahre junge Kim Kuttig von der Nikolauspflege gemeinsam mit seinem Trainer Benjamin Zoll am Turnbarren. Mit traumwandlerischer Sicherheit turnte der junge Mann seine Choreografie vor und faszinierte die Zuschauer mit seiner Kombination aus Kraft und Eleganz. Zu den absoluten „Klassikern“ m Behindertensport zählt mittlerweile Rollstuhlbasketball als eine der inklusivsten Sportarten überhaupt. So können zum einen Menschen mit und ohne Behinderung, als auch Frauen und Männer in einer Mannschaft zusammen antreten. Gemeinsam mit Werner Rieger, BhN-Referent und Rollstuhlbasketball-Trainer zeigten die Schüler der Margarete-Steiff-Schule ihr Können am Ball. So findet unter der Leitung des Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) einmal pro Woche eine inklusive Rollstuhlbasketball-AG an dieser Schule statt - pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum von BhN bekamen die Schüler nun die Chance ihr Können vor großem Publikum zu beweisen zu dürfen.

Für ein weiteres Highlight sorgte dann auch der letzte Auftritt des Abends. Der Artist, Zauberer und Zirkuspädagoge Carismo alias Martin Bukovsek verzauberte die Gäste mit seiner Darbietung am Vertikaltuch. Nur an einem Tuch von der Decke im Haus des SpOrts hängend, seilte sich der Künstler Stück für Stück in die Nähe der Zuschauer ab. Mit diesem musikalisch untermalten letzten Programmpunkt fand dieser bunte Abend dann auch noch einen ganz besonders schönen Abschluss.

Die Aufgaben des Vereins

Der Verein BhN ermöglicht mit seiner Projektidee einen Blickwechsel zum Thema Inklusion, zum Miteinander von sogenannten „Nichtbehinderten“ und „Behinderten“. Referenten mit Behinderung führen regelmäßig Aktionen in Schulen und anderen Einrichtungen durch. „Von Menschen mit Behinderung lernen“ ist ein Projekt im Sinne einer deutlichen Weiterentwicklung von Inklusionsbemühungen.