Daniel Didavi (rechts) und Jürgen Kramny haben viel zu besprechen. Die sportliche Zukunft des Spielers ist jedoch geklärt. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Stuttgart - Daniel Didavi verlässt im Sommer den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Er wechselt nicht zum FC Bayern, wie zuvor etwa Mario Gomez, Giovane Elber oder vor der aktuellen Saison Sven Ulreich. Dennoch hat vor dem Spiel der Stuttgarter morgen (15.30 Uhr) gegen die Münchner der bevorstehende Abgang des Mittelfeldstrategen für mehr Wirbel gesorgt als der Südschlager selbst. Denn Feindbilder vieler Fans von Traditionsvereinen wie dem VfB sind mittlerweile nicht mehr (so sehr) die Bayern als vielmehr die als Retortenclubs wahrgenommenen Teams wie 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen, RB Leipzig. Und wie der VfL Wolfsburg.

Dass der Nürtinger Didavi zu dem VW-Club geht, haben ihm in und um Stuttgart herum viele übel genommen. Das kommt nicht unerwartet. Im weltweiten Netz musste der 26-Jährige einige Kritik über sich ergehen lassen. Sachliche, emotionale und beleidigende. VfB-Trainer Jürgen Krramny nahm Didavi gestern in Schutz. „Dass Dida wechselt, ist schade für uns. Aber es ist etwas Normales.“ Zu den Angriffen sagt er: „Er hat dem Verein so viel gegeben, das ist nicht gerecht.“

Didavi selbst wehrte sich mit einem emotionalen Post auf seiner Facebook-Seite, was wiederum reichlich und höchst unterschiedliche Reaktionen hervorrief. „Mir ist klar, Kritik gehört zu meinem Beruf und das ist auch völlig in Ordnung, genauso wie Emotionen, die dazu gehören. Aber es gibt einfach Dinge wie Hass und Beleidigungen, die meiner Meinung nach zu weit gehen. Ich habe niemanden „umgebracht“ oder jemandem Schaden zugefügt, sondern mich einfach nur nach 18 Jahren VfB für eine neue sportliche Herausforderung im Leben entschieden“, schrieb Didavi. Und: „Seit der F-Jugend bin ich VfB’ler. Das können nicht viele von sich behaupten. Der VfB wird immer ein erstklassiger Club bleiben, da sind schon viel viel größere und wichtigere Spieler als meine Wenigkeit gewechselt.“

Kramny hofft auf Leistungssteigerung

Kramny hofft nun, dass der Spielmacher seine kleine Formkrise vor allem der vergangenen zwei Spiele abgelegt hat. „Das hat ihn schon beschäftigt. Ich denke, dass er diese zwei Spiele für sich analysiert und mit anderen Gedanken im Kopf seine Leistung bringt.“

Das wird gegen die Bayern nötig sein. Die 14 vergangenen Aufeinandertreffen in Liga und Pokal haben die Schwaben verloren und es braucht laut Kramny „einen außergewöhnlichen Tag“, um diese Serie zu beenden. Es wird auf eine starke Defensive ankommen, um bei den vermutlich seltenen Chancen Nadelstiche setzen zu können. Dabei kann Kramny wieder auf Georg Niedermeier nach abgesessener Gelb-Sperre zurückgreifen. Serey Dié wird dagegen mit einem Sehnenabriss im Adduktorenbereich für den Rest der Runde ausfallen.

Der Klassiker zwischen dem VfB und den Bayern zieht die Fußball-Fans in den Bann. Das wird auch morgen so sein. Dennoch werden vor und während der 90 Minuten viele Augen im ausverkauften Rund auf Daniel Didavi gerichtet sein.