Jubel nach dem Tor von Terrodde (hinten links) Foto: dpa - dpa

Von Frank Pleyer

Sandhausen. Die Fußballer des VfB Stuttgart haben ihren zweiten Zweitliga-Sieg seit dem Abstieg gefeiert. In der tropischen Hitze des Hardtwaldstadions entführten die Schützlinge von Trainer Jos Luhukay durch ein 2:1 (1:0) beim SV Sandhausen die drei Zähler, weil sie effektiver mit ihren Chancen umgingen. Vor 13083 Zuschauern machten Simon Terodde (39.) und Kapitän Christian Gentner (65.) mit ihren Treffern alles klar. Mehr als den Anschlusstreffer durch Andrew Wooten ließen die Cannstatter nicht mehr zu (77.).

Luhukay hatte sein Team gegenüber der 0:1-Niederlage in Düsseldorf auf drei Positionen verändert. Für Wackelkandidat Alexandru Maxim, Boris Tashchy und den verletzten Hajime Hosogai kamen im Hardtwaldstadion Matthias Zimmermann, Berkay Özcan und Tobias Werner in die Mannschaft. Zimmermann agierte als Abfangjäger vor der Viererkette, hatte viele Ballkontakte, ließ allerdings Schwächen im Spielaufbau erkennen. Werner nahm die linke Außenbahn in Beschlag und Özcan versuchte, zentral zusammen mit Kapitän Christian Gentner den Ein-Mann-Sturm Simon Terodde in Szene zu setzen.

Angesichts von Temperaturen um die 37 Grad war klar, dass am Ende diejenige Mannschaft Vorteile haben würde, die unter dieser Sauna-Hitze ökonomischer zu Werke ging und sich die Kräfte besser einteilte. Zusätzliche Trinkpausen für die Spieler gehörten ebenso dazu wie der Aufruf an die Zuschauer, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Mehr als die Hälfte der Besucher hatte die stau-intensive Anfahrt aus dem Schwabenland auf sich genommen und sorgte akustisch für eine Heimspiel-Atmosphäre der Roten.

In der 39. Minute hatten sie Grund zu jubeln. Einen Freistoß von Özcan nutzte Terodde per Kopf zur etwas überraschenden Führung für die Gäste. Es war sein erster Treffer im Stuttgarter Dress. Bis dahin wirkte der Tabellen-15. Sandhausen kompakter und spritziger und die VfB-Abwehr nicht immer sattelfest. Die Gastgeber hatten durch Thomas Pledl, der nach einem Zuspiel von Stefan Kulovits allein im VfB-Strafraum auftauchte, aber verzog, auch die erste sehr gute Chance (23.).

Nach dem Seitenwechsel hatte der SVS die nächste Gelegenheit. Einen Pledl-Freistoß setzte Markus Karl per an die Oberkante der Latte (52.). Torhüter Mitch Langerak hatte sich bei dem Ball verrechnet. Fast im Gegenzug hätte Gentner die Führung ausbauen können, doch seine Volley-Abnahme jagte über das Sandhausener Gehäuse (55.).

Zehn Minuten später machte es der Routinier besser. Nach starker Vorarbeit von Özcan, der sich an der Torauslinie durchtankte, traf der Mannschaftsführer aus zwölf Metern überlegt in die lange Ecke zur 2:0-Führung. Jetzt zeigte der VfB das schnörkellosere Spiel, das Team ging bei Ballbesitz entschlossen nach vorne, auch das Tempo war nun höher als in der ersten Halbzeit.

Sandhausen gab nicht auf, der eingewechselte Andrew Wooten nutzte einen Patzer von Innenverteidiger Toni Sunjic zum 1:2-Anschlusstreffer (77.). In der Schlussphase warf das Team des Ex-Reutlingers Kenan Kocak noch einmal alles nach vorn. Die Stuttgarter Defensive ließ aber keine zwingende Situation vor Langeraks Tor mehr zu. Sandhausen kam nicht mehr zum Abschluss, die Gäste-Fans feierten nach Schlusspfiff lautstark ihren VfB, der am Freitagabend kein Feuerwerk abbrannte, aber letztlich clever die Punkte mitnahm.