VfB-Trainer Hannes Wolf hat alle im Blick. Foto dpa Foto: dpa - dpa

Von Hannes Kern

Stuttgart – Noch vier Spiele sind es bis zur Winterpause – der VfB Stuttgart liegt in der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Stuttgarter sind im Soll und haben alle Chancen, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Es läuft nach Plan. Fast. Für Trainer Hannes Wolf ist noch nicht alles Gold, was glänzt, doch er sieht die Mannschaft auf einem guten Weg. Vor dem Heimspiel am Montag (20.15 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg macht sich der 35-Jährige Gedanken über die Liga, die Mannschaft und einzelne Spieler.

Die Tabellensituation: Der VfB ist mit nur einem Punkt Rückstand auf Eintracht Braunschweig Zweiter. Allerdings liegt er auch nur zwei Punkte vor Hannover 96 und vier vor dem 1. FC Heidenheim, Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden. Diese Ausgeglichenheit zeigt Wolf, „wie schwer die Liga ist“. Jedes der verbleibenden vier Spiele bis Weihnachten (Nürnberg, Aue, Hannover und Würzburg) stuft der Trainer als „extrem wichtig“ ein. „Großartig“ wäre es für ihn, „auf dem jetzigen oder auf dem Platz darüber“ in die Winterpause zu gehen. „Die Rolle des Gejagten ist mir jedenfalls lieber als die des Jägers.“

Die Erwartungshaltung: Die Fans fordern den Aufstieg. Nicht mehr und nicht weniger. Und sie sind deshalb gelegentlich ungeduldig, wenn es mal nicht so läuft und wenn es bei Union Berlin „nur“ zu einem 1:1 reicht. Wolf versucht, dieser hohen Erwartungshaltung entgegenzuwirken: „Wir werden die Gegner nie 90 Minuten lang dominieren. Das können wir nicht erreichen.“

Taktische Flexibilität: In Berlin testete Wolf zum ersten Mal eine Kombination aus Dreier- und Viererkette in der Abwehr. „Das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt“, freut er sich, dass das Team taktisch flexibler geworden ist. Ob dieses System Bestand haben wird, ist noch ungewiss und hängt vom jeweiligen Gegner ab. „Dazu benötigt man Vertrauen und Stabilität in den Abläufen“, erklärt der Trainer.

Daniel Ginczek: Der Stürmer hat sich nach seiner langen Verletzungspause wieder an die Mannschaft herangearbeitet, aber zuletzt wegen einer Erkrankung und anschließenden muskulären Problemen nach dem Testspiel gegen Darmstadt 98 wieder einen kleinen Rückschlag hinnehmen müssen. „Wir haben bei ihm die absolute Geduld, mehr als er selbst“, sagt Wolf, „Er hat mehr trainiert, als ich es mir habe vorstellen können. Ginczeks Halswirbelsäule ist gut und sein Knie funktioniert auch.“ Gegen Nürnberg wird Ginczek auf keinen Fall spielen. Verzichten muss Wolf am Montag auch auf Tobias Werner.

Alexandru Maxim: An dem rumänischen Mittelfeldspieler scheiden sich die Geister. Er ist einerseits ein begnadeter Techniker, andererseits stellt er seine Dienste nicht immer so in den Dienst der Mannschaft, wie es sich Fans und Trainer vorstellen. „Die Frage ist, wie hilft er uns am meisten. Von Beginn an oder als Joker?“, sagt Wolf. Für den Trainer wird das Thema Maxim ohnehin zu emotional diskutiert und zu hoch gehängt. „Das lenkt von wichtigeren Dingen ab“, erklärt der Trainer. „Maxim wird ständig damit konfrontiert. Das ist eine Drucksituation, die ihm auch nicht hilft.“

Verstärkungen: Wolf wüsste im Scherz schon „ein paar Spieler auf dem internationalen Markt“, die dem VfB weiterhelfen könnten. Doch konkret wird der 35-Jährige beim Thema Verstärkungen in der Winterpause nicht. Das werde intern analysiert, gegebenenfalls werde man reagieren. Einen Bericht des „Kicker“, wonach Boris Tashchy und Stephen Sama den VfB in der Pause verlassen werden, kommentierte Wolf nicht. „Das sind gute Jungs, die gerade eine schwierige Phase durchmachen.“