Die Obertürkheimer Kevin Jahn (links) und Manuel Berner versuchen gemeinsam Marco Haug von der HSG Oberer Neckar zu stoppen. Während die HSG mindestens Platz vier ergattern möchte, strebt der TVO einen gesicherten Mittelfeldplatz an. Archivfotos (2): Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Obertürkheim - Sieben Teams aus dem Bezirk Stuttgart-Rems spielen in dieser Saison in der Landesliga. Es ist also davon auszugehen, dass bei einer solch großen Anzahl auch mindestens eine Mannschaft absteigen wird. Für die Bezirksliga bedeutet dies: Anders als im Vorjahr wird es wohl nicht nur einen Absteiger geben - maximal können es drei sein. Mit dem Thema Abstieg beschäftigen sich unsere lokalen Vereine TV Obertürkheim, HSG Oberer Neckar und HSG Gablenberg-Gaisburg aber nicht.

Von Torsten Streib

Wie abgesprochen hat Trainer Klaus Hüppchen nach einer Saison - nun Frauentrainer beim TV Echterdingen - die HSG Oberer Neckar verlassen und sein bisheriger Assistent Christian Krautberger ist zum Chef-Coach aufgerückt. Das Jahr unter Hüppchen, der auch schon Co-Trainer beim jetzigen Bundesligisten TVB 1896 Stuttgart war, „hat mir einiges beigebracht“, so Krautberger. „Die Trainingseinheiten waren länger und intensiver und in Bereichen wie Kondition und Schnellkraft wurde mehr getan. Das hat die Mannschaft, auch körperlich, weitergebracht.“ So schloss die HSG im Vorjahr auf dem vierten Rang ab. Ein Platz, den Krautberger mit seinem Team „mindestens bestätigen“ will. Nicht unrealistisch und dies gleich aus mehreren Gründen. Zum einen scheint die Liga in dieser Saison ausgeglichener besetzt. Die Topfavoriten wie in der Vorsaison gebe es dieses Mal nicht. Darüber hinaus hat sich der HSG-Kader nicht nur verbreitert, sondern auch verbessert. Nach zwei Jahren in München sind die Grauer Brüder - Julian und Manuel - wieder zu den Hafenhandballern zurückgekehrt. „Julian ist eine weitere gute Alternative im Rückraum, Manuel ein wichtiger Akteur für die Abwehr und am Kreis.“ Eine weitere, sehr gute Alternative für den Rückraum stellt Marco Haug dar. Er ist zwar nicht neu, aber nach seinem bereits dritten Kreuzbandriss „weiterhin hungrig auf Handball und gut drauf“, lobt Krautberger. Aus der A-Jugend stieß Benjamin Innenmoser dazu, der auf Rechtsaußen oder im Rückraum rechts spielen kann. Ein Wermutstropfen gibt es aber bei der HSG. Torgarant Florian Weimar hat sich an der Hand verletzt und fehle zumindest in der Vorrunde.

Während der Vorbereitung hat Krautberger versucht, bereits bekannte Angriffshandlungen zu perfektionieren und dem Ganzen noch mehr Tempo mitzugeben. In der Abwehr setzt er weiterhin auf die 6:0-Deckung und hat auch an dieser Variante gefeilt. Heute (20 Uhr)zum Auftakt empfängt die HSG den EK/SV Winnenden.

Durch Kontinuität zeichnet sich der TV Obertürkheim über Jahre hinweg aus. Weder am Kader noch auf der Trainerbank gab es stets größere Veränderungen. Was den Kader anbelangt, ist man einmal mehr so gut wie zusammengeblieben. Änderungen gab es jedoch auf der Trainerbank. Nach sechsjähriger Tätigkeit - unter anderem mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse und Bezirksliga - hat Boris Schneider aufgehört und pausiert. Zwar schaute sich der Verein nach einem Ersatz um, wurde aber nicht fündig. So musste das Trainerproblem intern gelöst werden. Rolf Fuchs, der beim TVO schon verschiedene Positionen begleitet hat, hat das Amt nun übernommen. „Ich bin eingesprungen, geplant ist das Ganze aber nur für ein Jahr“, so Fuchs. Und weil sich seine Mannschaft in den vergangenen Jahren jeweils - mal früher, mal später, mal ganz spät - dem Abstieg entziehen konnte, „rechne ich dieses Mal mit einem gesicherten Mittelfeldplatz“. Seine Zuversicht ist auch der Tatsache geschuldet, dass „die vergangene Rückrunde ganz stark war und kein Absteiger, dafür aber drei Aufsteiger in die Liga gekommen sind und die Liga neben meinem Titelaspiranten SV Remshalden 2 wohl recht ausgeglichen ist“. Das Personal ist - wie gesagt - nahezu gleich geblieben, neu kam nur Kevin Jahn (pausierte) hinzu. Er stelle eine gute Alternative zu den Rückraumspielern Manuel Berner, Philipp Wenger und Florian Silberberger dar. „Die drei haben sehr viel Einsatzzeiten. Nun kann man ihnen häufiger eine Pause gönnen, was ja auch leistungsfördern sein kann.“

Während der Vorbereitung hat Fuchs versucht, neue Auslösehandlungen einzustudieren. „Damit wir schwerer auszurechen sind.“ In der Deckung wird weiterhin die 6:0-Variante gespielt und versucht, bei „Ballbesitz etwas schneller umzuschalten“. Selbiges gilt auch für die andere Richtung. „Unser Rückzugverhalten dürfte durchaus auch schneller ablaufen“. Zum Auftakt am kommenden Dienstag, 19 Uhr, beim VfL Waiblingen 2 wird sich zeigen, wie schnell die Obertürkheimer nun sind.

„Unser Ziel ist ein Mittelfeldplatz“, gibt Alexander Adam, der Trainer der HSG Gablenberg-Gaisburg, die Marschroute aus. Seine Zuversicht basiert auf zwei Tatsachen. Zum einen habe man im Vorjahr als Aufsteiger 14 Punkte Abstand zum Abstieg gehabt, zum anderen selten in Vollbesetzung gespielt, was nun anders wäre. Wegen Auslandsaufenthalten oder aus privaten Gründen habe der ein oder andere Akteur häufig gefehlt. Vor allem gilt dies für den starken und routinierten Rückraumspieler Piotr Sielecki. „Er scheint nun dauerhaft da zu sein, was uns sicherlich viel bringt.“ Darüber hinaus sei Rückraumspieler Joshua Fischer nun offiziell aktiv, somit entfalle die Doppelbelastung mit den Spielen in der A-Jugend. „Er ist ein talentierter Rückraumspieler, der uns ebenfalls weiterbringt.“ Dies gelte auch für Arwin Kouhestani, der bislang in der zweiten Mannschaft gespielt hat. Zudem macht auch Aleksandar Tolev nach seinem Kreuzbandriss Fortschritte. Jedoch: „Es dauert sicherlich noch bis zur Rückrunde, bis er wieder mitwirken kann.“ Da nur Phong Hoang Xuan (beruflich nach Berlin) - der sowohl sportlich als menschlich ein Verlust sei, so Adam - den Verein verlassen hat, scheint die HSG stärker als im Vorjahr. „Es kommt eben darauf an, ob wir komplett sind. Ist dies der Fall, können wir sicherlich jedem Team der Liga Paroli bieten.“

Das Zusammenspiel im Angriff hat die HSG während der Vorbereitung versucht zu festigen. Jedoch lag das Problem in der Vorsaison eher in der Abwehr. „Tore haben wir immer genügend gemacht, aber viel zu viele bekommen. Deshalb lag der Fokus im Training auf der Defensive.“ Aufgrund der drei starken Torhüter - Damir Jozic, Florian Schiffer und Sebastian Engler - die alle unterschiedliche Qualitäten hätten und einem allgemein verbesserten Abwehrverhalten, „gehe ich davon aus, dass wir nun stabiler stehen und weniger Tore fangen“.

Heute hat die HSG spielfrei, startet erst nächsten Sonntag, 15 Uhr, in die Saison. Aber dafür gleich mit einem Hammer: Man tritt beim SV Remshalden 2 an, der zu den Titelfavoriten zählt.