Colin Anwender (rechts) beim Wurf. Für ihn und den ESV Rot-Weiß Stuttgart steht der Endspurt um den Klassenerhalt an. Drei Spiele sind in der Regionalliga noch zu absolvieren.Archiv Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Fellbach - Der abstiegsgefährdete SV Fellbach bleibt seiner Linie in der Landesliga treu. Gegen die schwachen Teams spielt man schwach, gegen die guten gut. Mit dem TSV Crailsheim schaute am vergangenen Samstag im heimischen Max-Graser-Stadion ein gutes Team der Liga vorbei und dementsprechend war auch die Leistung der Fellbacher ansprechend. Gegen den Tabellenvierten reichte es immerhin zu einem 2:2 (2:0).

Von Torsten Streib

Fellbachs Coach Michael Kienzle machte nach dem Spiel den Eindruck, als ob er nicht genau wusste, ob er sich über den Punkt freuen oder ärgern sollte. Zur Pause führte sein Team nämlich mit 2:0 und „wir haben es in Hälfte eins trotz guter Chancen verpasst, die Führung höher zu gestalten“. Andererseits war ihm aber auch bewusst, dass „Crailsheim nach der Pause seine Klasse ausgespielt und verdient noch einen Punkt geholt hat“. Genauer betrachtet war es aber die Ungenauigkeit, die die Fellbacher am Sieg vorbeischrammen ließ und wohl auch mit ein Grund ist, warum man im Tabellenkeller steht. In Abschnitt eins waren die Hausherren tonangebend und engagiert. Crailsheim, das mittlerweile perspektivlos in der Liga antritt, wirkte abwesend. Die Fellbacher hatten jedoch bei vielen Angriffen ein Problem: Im letzten Sektor vor dem Tor wurde zu umständlich und ungenau gespielt, so dass man sich der eigenen Gefährlichkeit beraubte und es Crailsheim einfach machte, zu verteidigen. In der 12. Minute stimmte zur Abwechslung die Genauigkeit jedoch perfekt. Nach einem abgefangenen Ball an der Mittellinie waren die Crailsheimer zu weit aufgerückt. Maurice Klaus bediente Burak Yalman und dieser überlupfte freistehend den planlos rauslaufenden Schlussmann Thomas Weiss zum 1:0. In der 21. Minute bekamen die Gäste im Anschluss an einen Eckball den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Filip Jaric zog von der Strafraumgrenze ab. Torhüter Weiss konnte das Spielgerät nicht festhalten und Christian Buck staubte aus kurzer Entfernung ab. Die Gäste hatten im ersten Abschnitt nur einen Aufreger vor dem Fellbacher Tor, während die Gastgeber durch ihre Ungenauigkeit einen höheren Vorsprung verpassten.

Crailsheims Coach Thomas Weiß hatte der Auftritt seiner Truppe ganz und gar nicht gefallen, weshalb er zur Pause zweimal wechselte. Eine erfolgreiche Maßnahme, denn nach Wiederbeginn wechselten auch die Spielverhältnisse. Nun waren die Gäste spielbestimmend, erzeugten viel Druck - vorerst jedoch ohne Torerfolg. Die Gastgeber standen nun sehr tief in der eigenen Hälfte, hielten aber kämpferisch gut dagegen. Doch die Umklammerung wurde immer erdrückender, weil der SVF wieder zu ungenau - diesmal bei zahlreichen Konterchancen, die entweder in sinnlosen Solos oder schlampigen Pässen endeten - agierte. Bis zur 72. Minute stemmte man sich vielversprechend gegen den Anschlusstreffer. Dann wurde Tim Meßners Schuss aus 14 Metern abgefälscht und landete zum 1:2 im Netz. Crailsheim drückte weiter aufs Tempo. Bei den Fellbachern, denen aufgrund von Verletzungen „nur zehn Akteure aus dem Kader der ersten Mannschaft“, so Kienzle, zur Verfügung standen, schwanden die Kräfte zusehends. So war es in der 84. Minute Kapitän Jörg Munz, der aus 16 Metern zum verdienten 2:2 einnetzte. Selbst der Punkt schien nun gefährdet, zumal Buck drei Minuten vor dem Abpfiff vom ansonsten guten Schiedsrichter Philipp Herbst nach einem angeblichen Foulspiel zu unrecht die Ampelkarte sah. Doch die Fellbacher hielten sich schadlos und retteten den verdienten Zähler über die Zeit. Dennoch: Die Situation ist noch prekärer geworden. Die Konkurrenz hat gepunktet, man steht nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Salamander Kornwestheim vor dem Relegationsplatz.

SV Fellbach: Matsuoka; Mosca, Schmid, Hörterich, Mutic, Röseke (92. Karamanalis), Klaus, Saltarelli, Mutic, Buck, Yalman (89. Schmieg).

TSV Crailsheim: Weiss; Rümmele, Blümel, Weinberger, Munz, Wolf, Martin (34. Nagumanov), Sasso, Hopf (46. Hüttl), Schreiner (46. Hossner), Meßner.

Tore: 1:0 Yalman (12.), 2:0 Buck (21.), 2:1 Meßner (72.), 2:2 Munz (84.).

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Fellbachs Buck (87.) wegen wiederholten Foulspiels.