Timo Marx (vorne) geht an Schornbachs Schlussmann Zimmermann vorbei, schießt dann aber aus spitzem Winkel am leeren Tor vorbei. Dies rächte sich, die Fellbacher unterlagen mit 1:2 Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Untertürkheim - Ein aufgrund der Begleitumstände kurioses Relegationsspiel endete gestern mit einem verdienten Sieger: Auf dem Gelände des TB Untertürkheim gewann der PSV Stuttgart gegen den Stuttgarter Sportclub nach Verlängerung mit 2:1 (0:0/1:1) und schafft somit den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga A, Staffel 1. Der gestrige Tag war für den Sportclub indes ein gebrauchter, in doppelter Hinsicht. Nicht nur, dass man aus der Kreisliga A abgestiegen ist. Zudem wurde vor der Begegnung aus der Sportclub-Kabine eine Tüte mit Wertsachen gestohlen.

Von Torsten Streib

In den vergangenen beiden Wochen war es auf Stuttgarts Sportplätzen keine Seltenheit, dass Spiele aufgrund drohender Gewitter unterbrochen wurden. Nach 53 Minuten gab‘s auch gestern eine Unterbrechung. Jedoch schien die Sonne. Vielmehr bat die Polizei um eine 15-minütige Auszeit. Was war passiert? Vor der Partie wurde aus der Kabine des SSC eine Tüte mit Wertsachen - Geldbeutel, Handys, Autoschlüssel, Schmuck - gestohlen. Die Polizei war schnell vor Ort und fand einige Zeit später wohl außerhalb des Sportgeländes die Tüte wieder. Das Bargeld fehlte, die anderen Dinge waren aber noch vorhanden. In diesen 15 Minuten mussten die SSC-Akteure ihre Gegenstände identifizieren und der Polizei die Höhe des fehlenden Bargelds mitteilen. Laut Polizeiangaben „mehrere hundert Euro“.

„Für uns lief alles von Anfang bis Ende schief“, sagte denn auch ein enttäuschter SSC-Coach Armend Mehmeti. „Den Schock des Vorfalls hat man meinen Spielern vor allem im ersten Abschnitt angesehen. Wir wirkten abwesend, es wurden nur lange Bälle gespielt und es kamen überhaupt keine Kombinationen zustande“, hat Mehmeti treffend erkannt. Jedoch kam sein Team nach der „Polizei-Pause“ etwas besser in Schwung und durch die einzig geglückte Aktion in 90 Minuten über Enes Ganioglu, Christian Blaessing und Hans Fakner in der 65. Minute auch zur Führung - Timo Baumgärtner musste den Ball nach der herrlichen Kombination aus zwei Metern nur noch über die Linie drücken. Aber: Die Führung hielt nur bis in die Nachspielzeit. Dann ließ der PSV den Ball schön durch den Strafraum laufen und Spielertrainer Toni Traficante schloss zum verdienten 1:1 (90 +2) ab. Verdient deshalb, weil der PSV von Beginn an den besseren und engagierteren Eindruck hinterließ, auch wenn man in der ersten Hälfte auch keine Chance hatte. Anders im zweiten Abschnitt. Nachdem Jean-Paul Lehmann flankte, landete der Ball in der 78. Minute an der Hand von Mirsad Shala und der Unparteiische zeigte zurecht auf den Elfmeterpunkt. Torjäger Lokman Koc lief an. SSC-Schlussmann Marcel Janik parierte und parierte auch noch den Nachschuss. Drei Minuten später wehrte Janik erneut stark ab - der eingewechselte Andreas Andler kam aus vier Metern völlig frei zum Kopfball. In der 92. Minute war Janik jedoch machtlos. Aber: Direkt vor dem Ausgleich lief der SSC einen Konter und drei Akteure sahen sich nur eines PSVlers gegenüber. Doch Hans Fakners Abspiel war schlampig, so dass anstatt des möglichen 2:0, im Gegenzug der Treffer zur Verlängerung fiel.

„Wir sind ein enorm hohes Tempo gegangen und konnten in der Verlängerung sogar noch zulegen“, sagte ein stolzer PSV-Spielertrainer Toni Traficante nach der Partie. Beim SSC schien jedoch der Akku komplett leer zu sein. „Man merkte, dass der PSV häufig auf Rasen spielt. Da ist die Belastung größer als bei uns auf dem Kunstrasen. Wir konnten nicht mehr zulegen. Ich kann meinem Team aber keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben“, so Mehmeti. In der 105. Minute hatte der SSC sogar die Chance zum 2:1. Doch Ganioglus Schuss knallte gegen die Latte. Der PSV bestimmte aber die Verlängerung und drängte auf das Siegtor. In der 112. Minute fiel es dann auch. Traficante flankte herrlicher auf den langen Posten und Torjäger Lokman Koc köpfte mit seinem ersten Treffer in der Relegation zum Siegtreffer ein.

„Wir waren dieses Mal deutlich präsenter als in den ersten beiden Relegationsspielen und haben trotz der Nackenschläge nie aufgegeben“, strahlte Traficante, der ein starkes Spiel ablieferte. Sein Gegenüber Mehmeti war natürlich bitter enttäuscht, aber „wir werden alles versuchen, um schnellst möglich wieder aufzusteigen“.

PSV Stuttgart: Nagler; Bardenstein (52. Pinto), Marvulli, Neuber, Knöller; Prskalo, Jurkovic, Traficante, Lehmann, Depetro (79. Andler), Koc (119. Brenner).

Stuttgarter Sportclub: Janik; Wörner, Bodendorfer (24. Atzori), Schiefer; Vresk, Baumgärtner (74. Park), Piconeri, Shala (81. Niedermüller), Fakner, Schöpper (61. Blaessing), Ganioglu.

Tore: 0:1 Baumgärtner (65.), 1:1 Traficante (90+2), 1:2 Koc (112.).

Besondere Vorkommnisse: Die Partie wurde in der 53. Minute für 15 Minute unterbrochen, weil die Polizei gefundene Wertsachen mit den SSC-Akteuren abgeglichen hat.